Von Julian Ronneburger
Das Katholische Forum Dortmund bietet jetzt wieder Rikschafahrten an. Das Team rund um Pastor Stefan Tausch, Karin Stump und Stefan Kaiser ist an der Katharinenstraße/Ecke Kampstraße zu finden, vorwiegend bei schönem Wetter. Dort hat man die Möglichkeit kostenlos in elektronisch angetriebenen Rikschas eine einmalige Erfahrung zu erleben. Es kann dabei ein Gespräch über “Gott und die Welt“ entstehen, welches zwangsweise nicht über Gott oder den Glauben handeln muss. Und in meinem Fall ein sehr spannendes Gespräch mit Karin Stump.
Neben der mobilen Kirchenbank stehen nun Rikschafahrten zur Verfügung
Auf den großen Platz in der Nähe der Sparkasse hat das Katholische Forum Dortmund eine mobile Kirchenbank positioniert. Um diese stehen zwei elektronisch betriebene Rikschas. „Die Stadt ist unser Forum“, sagte Stefan Tausch. ___STEADY_PAYWALL___
„Wenn die Menschen nicht mehr in die Kirche gehen, bringt man die Kirche zu den Menschen“, erklärte er weiter. Seit Herbst 2019 benutze man die mobile Kirchenbank, um Menschen zum Gespräch einzuladen. Denn Gespräche können sich immer entwickeln und sind allgegenwärtig in der Dortmunder Innenstadt. „Wir nehmen Fahrt auf“, führte er weiter aus, was auch an den Seiten der Rikschas zu lesen ist. Nun wagt das Katholische Forum eine Erweiterung ihres Angebots.
Im Gegensatz zur Kirchenbank, wo Gespräche Zeit in Anspruch nehmen, bringen einen die Rikschas an das von vornherein geplante Ziel. Ob von der Schule zu Freunden, mit Einkaufstaschen nach Hause oder um schneller zur Thier-Galerie zu gelangen. Die Rikscha-Fahrer*innen chauffieren dich dorthin, wo du möchtest. Es wird also nicht nur auf der Kampstraße hoch und runter gefahren, es gab auch schon Touren beispielsweise zum Phoenixsee.
Eigene Erfahrung mit der Rikscha und Gespräch mit Karin Stump
Und das Fazit der Menschen gibt ihnen recht. Viele Menschen lassen sich auf diese Weise ansprechen. Man möchte den Vergleich eines Taxis vermeiden, sagte Stefan Tausch, aber man habe praktisch keine Leerfahrten. Es gibt ein vergleichbares Modell in Köln, jedoch mache man es nicht aufgrund eines kommerziellen Hintergrundes. In Dortmund findet man einen großen Andrang, auch bei Jung und Alt.
Diese Menschen wiederum bringen eine Vielzahl an verschiedenen Erfahrungen, Meinungen und Themen mit sich. Die drei Kirchenmitglieder haben für alles ein offenes Ohr. „Wir wollen den Menschen keinen Maulkorb anlegen“, untermauerte Stefan Tausch. Dies erlaube aber auch Kritik (an der Kirche). Die gestatte man aber genauso.
Selbst probiert: Die Testfahrt
Nicht nur drüber reden (und schreiben), sondern auch ausprobieren wollte ich die Rikscha. Karin Stump, Theologin und Pastoralreferentin, fuhr mich bis zur Höhe der Reinoldikirche und wieder zurück. Während der Fahrt fragte ich sie, wie es zu ihrem Werdegang kam. Sie antwortete, dass sie religiös sozialisiert wurde und eigentlich schon immer Menschen helfen und Seelsorge betreiben wollte.
Denn für mich war diese Verbundenheit zu Religion fremd. Natürlich mag es daran liegen, dass wir zu verschiedenen Zeiten aufgewachsen sind und unterschiedliche Erziehung genossen haben. Aber interessiert hat es mich dennoch. Danach entwickelte sich ein Gespräch über meinen Glauben und unsere Ansichten auf Religion.
Nach etwa fünf Minuten kehrten wir wieder zur Kirchenbank zurück. Zum Abschluss sagte noch Stefan Tausch etwas sehr positives: „Man darf keine Angst haben. Weder vor Menschen noch vor Gesprächen.“ Daran möchte das Katholische Forum nun festhalten. „Es gibt keine Tabus.“