Wenn der eigene Hof zum Konzertsaal wird: „Trio Randale“ begeistert Vivawest-Mieter*innen mit Live-Konzert

Das „Trio Randale“ brachte mit exotischen Klängen einen Hauch von Orient in die Lütgenholzsiedlung. Besonders die Kinder hatten sichtlich Spaß an der willkommenen Abwechslung in der Corona-Krise. Fotos: Angelika Steger

Von Angelika Steger

Ein sonniger Nachmittag in der Siedlung beim Haus Lütgenholz 25. Manche Mieter*innen sitzen bereits auf ihrem Balkon, trinken Kaffee oder andere Getränke. Immer wieder kommen Passant*innen vorbei, manche bleiben stehen. Mikrofonständer und Lautsprecherboxen stehen herum, Kabel werden verlegt und eingestöpselt, Instrumente vorbereitet. An diesem Sonntag nachmittag gibt es für die Vivawest-Mieter*innen etwas Besonderes: Konzert vor der Haustür mit Logenplatz auf dem Balkon, diesmal mit dem Trio Randale. Laut, schwungvoll und mit Kraft geht es los. Basierend auf einer kreativen Idee der Grünbau gGmbH, die solche Hofkonzerte für Vivawest organisiert und durchführt und finanziert durch die Stiftung der Immobiliengesellschaft, konnte so einmal mehr vielen Mieter*innen eine große Freude in der schwierigen Corona-Zeit gemacht werden.

„No matter what we do, the sun will always shine.“ – Trio Randale macht Mut in der Krise

Das „Trio Randale“ hatte Lieder über Liebe, Freiheit, Sehnsüchte und Selbstbestimmung im Gepäck.

Ein Motto, das sich gut auf die Nordstadt, ganz Dortmund und das Ruhrgebiet übertragen lässt: auch bei Rückschlägen soll man sich nicht entmutigen lassen. Laura Zebralina, wie die Sängerin sich als Künstlerin nennt, legt gleich zu Anfang richtig los. Und dank Beatboxing ihres Musikerkollegen und Bassisten (E-Bass, später E-Kontrabass) ist die Musik von „Trio Randale“ immer rhythmisch, niemals langweilig. ___STEADY_PAYWALL___

Selbst die E-Geige, obwohl ganz ohne Korpus (was der klassischen Musikerin anfangs immer eigenartig erscheint) sorgt für den Rhythmus.  „Wir haben sonst auch eine Cajon, aber weil wir nur zu dritt auftreten dürfen, konnte die nicht mit“, erklärt Laura nach dem Konzert. Die Band „Trio Randale“ besteht auch aus mehr Musiker*innen als den dreien bei diesem Hofkonzert. Entstanden ist sie aus einem dadaistischen Künstler*innenkollektiv, daher leite sich auch der Name ab.

Es dauert nicht lange, da gibt es die ersten Fans für Trio Randale: Kinder sitzen nicht lange vor der Band, sie hüpfen und laufen herum, immer im Rhythmus zur Musik. Ein Junge holt eine Spielzeug-Gitarre. Es ist eine Freude, den Kindern zuzusehen. Immer in Kommunikation mit dem Publikum, singt und spielt die Band von der Sehnsucht nach einer geliebten Person, dem Kampf und Drang nach Freiheit und Selbstbestimmung.

Exotische Klänge wecken Fernweh und Sehnsüchte bei den Zuhörer*innen

Die Saz genannte türkische Langhalslaute.

Sei es, weil die Sängerin Laura aktiv das Publikum fragt „Wisst Ihr, was Sehnsucht ist?“ oder in den Songtexten. Die Musik gibt ein gutes Abbild, nein, sogar Ausdruck der Gedanken vieler Menschen, nicht nur in  der Nordstadt wieder: Die Sehnsucht nach einer besseren, weil gerechteren Welt, nach einem weniger sorgenvollen Leben.

Ein Lied könnte glatt in der „südlichsten Kneipe vom Hamburger Hafen“, wie sich das Subrosa selbst nennt, erklingen („ich steh am Hafen und warte….“). Wer denkt da als Zuschauer*in nicht an den weiten Blick über das Meer und Schiffe, die im Hafen liegen….Und weil die Nordstadt international ist, gibt es auch Songs in anderen Sprachen.

„Güneş’in“, übersetzt „meine Sonne“. Der Bassist hat plötzlich ein anderes Instrument in der Hand: ein Korpus in Tropfenform mit einem langen Hals und vier Saiten, eine Saz, eine türkische Langhalslaute. Der vermehrte Klang von Halbtönen klingt erst mal fremd für das (mittel-)europäische Ohr, doch wer neugierig ist, hört weiter zu. Langezogene Singtöne und gestrichene Töne der Saz machen die Atmosphäre von fremden Ländern, in denen klimatisch viel mehr Hitze herrscht als in Dortmund, spürbar.

Hofkonzert als tolle Bereicherung für alle Beteiligten

Weiter Blick über die sandige Ebene…. bis das Saxophon einsetzt und den Rhythmus bestimmt. Ungewöhnliche Mischung, ein ehemals ‚klassisches‘ Instrument wie das Saxophon zusammen mit einem traditionellen wie der Saz einzusetzen. Doch es funktioniert. Keines der beiden wirkt wie ein Fremdkörper, im Gegenteil: sie bilden eine Einheit für „Güneş’in“.

„OpenAir-Konzerte sind schön, aber so macht es noch mehr Spaß“, betont Sängerin Laura Zebralina. Und alle Musiker*innen sind froh, während der Coronakrise ein Einkommen zu haben. Die Mieter*innen, ganz gleich ob auf dem Balkon, vor den Haustüren oder direkt vor der Band, hatten viel Freude an der Musik. Über eine Fortsetzung würde sich manche und mancher bestimmt freuen.

Unterstütze uns auf Steady

Weitere Informationen:

  • Informationen zum Künstlerkollektiv und Band Trio Randale hier.
  • www.gruenbau-dortmund.de
  • Seite der Wohnungsbaugesellschaft VivaWest hier.
  • Grünbau und Vivawest haben bereits über 20 Konzerte in den Städten Dortmund, Gelsenkirchen, Essen, Duisburg, Herten, Castrop-Rauxel, Oberhausen, Münster, Recklinghausen und  Düsseldorf veranstaltet. Sowohl die Mieter*innen als auch die beteiligten Musiker*innen sind sehr von dem Format angetan und freuen sich auf weitere Hofkonzerte.

Write a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert