Alle Kinder müssen sich beschäftigen können – sieben Grundschulen im Dortmunder Norden erhalten Spende

Die insgesamt sieben Grundschulen der Nordstadt werden durch eine Spende unterstützt – hier sollen die Kinder vor allem jetzt, da sie viel Zeit zu Hause verbringen müssen, Beschäftigungsmaterial – Bücher, Spiele und Spielzeug – erhalten. v.l. Olivia Loibl, Christiane Mika und Frau Matussek. Foto: Nora Lemjimer

Von Nora Lemjimer

Die Auswirkungen der Schulschließungen bedeuten für alle Kinder eine grundlegende Umstrukturierung ihres Alltags. Lern- und Spielmöglichkeiten in der Schule, die stützende Tagesstruktur, der Austausch und die Begegnung mit anderen, all dies ist derzeit nur in reduziertem Maße möglich und schränkt den Bewegungs- und Beschäftigungsdrang maßgeblich ein. Leider ist es noch immer so, dass dieses Schicksal fataler für die einen, als für die anderen ausfällt – die Einschränkungen treffen die Kinder in der Nordstadt in besonderem Maße.

Besonders Kinder im Dortmunder Norden sind betroffen – Beschäftigungsmöglichkeiten fehlen

Die Libellen-Grundschule in der Nordstadt.
Libellen-Grundschule in der Nordstadt. Foto: Alex Völkel

Hier leben sie zumeist auf engem Raum, Kinderzimmer werden sich oft mit Geschwistern geteilt und einen Garten gibt es in den seltensten Fällen. Naheliegende Konsequenz ist, dass sie nicht nur in ihrem Bewegungsdrang eingeschränkt werden. Oftmals gibt es auch keine Spielzeuge, Bücher oder Lernmaterialien zu Hause, um Beschäftigungsmöglichkeiten anbieten zu können. ___STEADY_PAYWALL___

Die Lehrkräfte der sieben Grundschulen in der Nordstadt haben die Situation erkannt und sich in Rücksprache mit den Familien dazu entschieden, diesem Problem Abhilfe zu schaffen. Vor den Osterferien starteten sie eine Aktion, in der sie vornehmlich Schulen der südlichen Stadtteile über die Situation aufklärten.

Daraus entstand eine Spendenaktion der Schulen anderer Stadtteile, die laut Christiane Mika, der Schulleiterin der Libellen-Grundschule „schlussendlich über 150 verschiedene“ – teilweise sogar neue – Spiele und Bücher zur Verfügung stellen konnten. Beteiligt an der Spendenaktion waren die Ostenberg Grundschule, die Höchstener-Grundschule, die Peter Vischer Grundschule, Wichlinghofer Grundschule und Eichlinghofer Grundschule, die diesen Aufruf an ihre Eltern weitergaben und unterstützten.

Christuskirche spendet 2.250 Euro an die Grundschulen in der Nordstadt

Der „Geschenkekorb“ enthält vielerlei unterschiedliche Gegenstände – von Hula-Hoop-Reifen bis hin zu Rätselspielen. Foto: Nora Lemjimer

Auch die Christuskirche in der Nordstadt reagierte. Durch Erfahrungsberichte einiger Gemeindemitglieder, die gleichzeitig Lehrer*innen an Grundschulen sind, erfuhr die Gemeinde, dass Familien in der Nordstadt in dieser Zeit außergewöhnlich stark auf Hilfen angewiesen sind.

Viele Menschen haben sich davon etwas angenommen und unter anderem durch zwei Gottesdienste am Osterwochenende 2.250 Euro gesammelt, um Kinder und deren Familien direkt zu unterstützen. Gemeinsam mit den Grundschulen überlegten die Gemeinden, was die Familien am meisten benötigten.

Im Austausch mit den Familien entstand ein großer „Geschenkekorb“ voll mit Spiel- und Bewegungsmaterialien. Die Schulsozialarbeiterin der Libellen-Grundschule, Silvia Kix, werde mit ihren Kolleg*innen an den unterschiedlichen Grundschulen überlegen, an welche Familien die verschiedenen Pakete übergeben werden sollen.

Mitarbeiter*innen wissen: „diese Spenden kommen genau da an, wo sie gerade jetzt gebraucht werden.“

Neues Spielgerät für die Diesterweg-Grundschule und Umgebung. Fotos: Thomas Engel
Kinder brauchen viel Bewegung – auch wenn die Schule geschlossen ist. Foto: Thomas Engel

Mit besonderem Augenmerk auf die Kinder, deren Familien „aus allen Rastern rausfallen“, das heißt wenn die Eltern nicht berufstätig sind und keinen Anspruch auf staatliche Unterstützung haben, sollen die Spenden an unterschiedliche Schüler*innen der sieben Schulenverteilt werden, so Olivia Loibl, Mitglied des Kirchenvorstandes der Christuskirche.

Auf die Familien werde dabei über die Schule, zum Beispiel durch Sozialarbeiter*innen, zugegangen. „Wir wollen einen Weg finden, dass Familien, die wir kennen, davon profitieren“, so Mika.

Die Spenden sollen innerhalb der nächsten Wochen unter die Familien kommen. Bisher ist solch eine Aktion nur einmalig geplant, „wir hoffen jedoch trotzdem, dass es in Zukunft einen aktiven Nord-Süd-Austausch geben wird“, erklärt Mika weiter. „Es wurde gesehen, dass der Bedarf da ist und es wurde unkompliziert gehandelt“, betont sie. Über diese konkrete und direkte Solidarität mit den Familien, freuen sich die Mitarbeiter*innen der Grundschulen ganz besonders, denn sie wissen: „Diese Spenden kommen genau da an, wo sie gerade jetzt gebraucht werden.“

 

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  1. Spiel- und Lernrucksäcke für Kinder der Nordstadt-Grundschulen – „Stop Corona“-Spiel inklusive (Stadt Dortmund Pressemitteilung)

    Spiel- und Lernrucksäcke für Kinder der Nordstadt-Grundschulen – „Stop Corona“-Spiel inklusive

    Auch wenn die Grundschulen ihren Betrieb langsam wieder aufnehmen: Corona und die damit verbundenen Einschränkungen bestimmen nach wie vor das Leben vieler Kinder und Familien in Dortmund. Das Kontaktverbot, wenige oder eingeschränkte Spiel- und Lernmöglichkeiten und auch das fehlende Mittagessen belasten insbesondere das Leben der Kinder in der Dortmunder Nordstadt.

    Daher haben das Jugendamt und der Fachbereich Schule mit Unterstützung von Spendern und Sponsoren eine tolle Aktion auf die Beine gestellt: Alle 3000 Kinder der sieben Nordstadt-Grundschulen erhalten in diesen Tagen Spiel- und Lernrucksäcke.

    Diese auch als Turnbeutel verwendbaren Rucksäcke enthalten Lernmaterialien, z.B. mehrsprachige Bücher der Plappermaulreihe für verschiedene Altersgruppen inklusive Tipps für Eltern, dazu Malvorlagen, Buntstifte sowie verschiedene Spielpläne mit Spielfiguren und Würfeln. Zudem befindet sich in dem Rucksack eine Anleitung zum einfachen Herstellen eines Mund-Nasenschutzes.

    Auf dem Spiel- und Lernrucksack ist das Spielbrett des eigens für diese Aktion entwickelten Gesellschaftsspiels „Stop Corona“ aufgedruckt. Das Spiel vermittelt den kleinen und großen Spielerinnen und Spielern über Piktogramme und Würfelereignisse den richtigen Umgang miteinander sowie die wichtigen Hygieneregeln in der Corona-Zeit.

    Spielen und Lernen macht hungrig und durstig – daher erhalten die Kinder dank der großzügigen Spender und Sponsoren mit dem Rucksack auch Obst, gesunde Snacks und Getränke. Die Spiel- und Lernrucksäcke und die Lebensmittel werden – wie im neuen Spiel „Stop Corona“ beschrieben – unter strenger Einhaltung der vorgeschriebenen Abstands- und Kontaktregeln herausgegeben.

    „Besonders Kinder, die unter schwierigen Bedingungen aufwachsen, leiden unter der Schließung der pädagogischen Einrichtungen. Und trotz der Lockerungen werden diese Einschränkungen das Leben dieser Kinder auch in den nächsten Wochen noch beeinträchtigen. Ich freue mich deshalb sehr, dass es dank vieler Spenden gelungen ist, ihnen einen Rucksack mit Anregungen und Abwechslung, aber auch Hinweisen für den sicheren Umgang miteinander im öffentlichen Raum in ihren Alltag mitzugeben. Für Kinder ist dies sicher ein kleiner Lichtblick in ihrem nun um wichtige Anregungen reduzierten Alltag“, sagt Schuldezernentin Daniela Schneckenburger.

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