Von Nora Lemjimer
Nachdem der Westfalenpark in Dortmund eine mehrwöchige Zwangseinstellung des Parkbetriebs auferlegt bekommen hat, ist er seit diesem Dienstag wieder für Besucher*innen geöffnet. Ein in der Vergangenheit vielseitig genutzter Ort ist das Sonnensegel: Es soll nach Abschluss der Sanierung allen Gästen des Parks täglich als Treffpunkt für Veranstaltungen und Aktionen des Parks, aber auch für Angebote der Partner*innen im Park zur Verfügung stehen – Gottesdienste, Chor-Auftritte und ähnliches können dort stattfinden. Mit einer Fertigstellung der Maßnahme wird Anfang 2022 gerechnet.
IGA 2027 gibt Anlass zur großflächigen Modernisierung – zukunftsorientiertes Parkkonzept erwünscht
2027 wird die Internationale Gartenausstellung in die Metropole Ruhr kommen: Mit ihr als Ansporn, fordert die CDU, dass die „Verwaltung endlich ein zukunftsfähiges Gesamtkonzept, für den Westfalenpark vorlegt“, zumal die Parkanlage durch „frühere Bundesgartenschauen zu Dortmunds Markenzeichen“ geworden sei, so Udo Reppin, finanzpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion.
Auch der Freundeskreis Westfalenpark e.V. freut sich derzeitig über die angekündigten 34 Millionen Euro zur Verbesserung der gesamten Infrastruktur im Westfalenpark. Viele Jahre konnten wegen der fehlenden verfügbaren Mittel der Stadt keine größeren Maßnahmen mehr durchgeführt werden. „Wir brauchen jetzt ein Parkkonzept, das für die Bedürfnisse und Ansprüche der Menschen von heute ausgerichtet ist“, so Reppin.
Es reiche demnach nicht aus, substanzerhaltende Maßnahmen an Gärten, Gebäuden und technischen Anlagen zu ergreifen – dabei kritisiert Reppin das von der Verwaltung erarbeitete Zukunftskonzept für die Parkanlage in puncto Zeitgemäßheit und Attraktivität.
Traditionswert des Westfalenparks soll in Zukunftskonzept nicht missachtet werden
„Umso schöner ist es, dass nun ein Riesenbatzen Geld für eine echte Erneuerung und Modernisierung der beliebten Freizeitanlage bereitgestellt werden soll und nicht allein reine Sanierungen oder Erhaltungsaufwände eingeplant worden sind“, teilt Monika Greve als Vorsitzende für den Vereinsvorstand vom Freundeskreis Westfalenpark mit.
Mit der langen Tradition des Parks im Hinterkopf, gleichzeitig aber auch der stetigen Weiterentwicklung der Stadt um den Park herum, soll an einem Konzept gearbeitet werden, das trotz der Wichtigkeit des Erhalts dieser Tradition, den „Mut hat, neue Wege einzuschlagen“.
Man solle sich Gedanken machen, wie man den Park wieder besser in das Stadtgeschehen integrieren könne. Die CDU steht diesbezüglich noch im Diskurs mit der Verwaltung, da für sie das nun vorgelegte Parkentwicklungskonzept „Zukunftskonzept Westfalenpark“ noch immer einem angestrebten Gestaltungsentwurf nicht gerecht würde.
Tragwerk des Sonnensegels bereits erfolgreich saniert – ein Neustart nach der Schließung
Allen Akteuren gemein dürfte die Auffassung sein, dass die Wiedereröffnung des Westfalenparks für Freizeit- und Erholungssuchende in Dortmund ein wichtiger Schritt in dieser Lage ist – die Seilbahn und die Kleinbahn sind ab dem Wochenende auch wieder in Betrieb. Zum Schutz der Gesundheit liegen zehntausend farbige Schutzmasken für die Fahrgäste bereit. Pro Gondel darf eine Person mitfahren, bei Familien sind zwei Personen erlaubt.
Das Sonnensegel hingegen war schon lange vor Corona geschlossen: seit Ende 2012 ist das Sonnensegel für Parkbesucher*innen nicht mehr begehbar. Mittlerweile ist es gelungen, das Tragwerk des Sonnensegels zu sanieren, sodass ein voraussichtliches Ende der Sanierungsarbeiten schon für diesen Juni vorgesehen ist.
Es soll bei den Umbauarbeiten aber nicht nur um das Sonnensegel selber gehen: Die gesamte Außenanlage und das Umfeld des Sonnensegels werden neugestaltet, damit es in Zukunft seiner Funktion als Ort des Zusammenkommens gerecht würde. Kleinere Zuschauergruppen sollen hier jederzeit einen angemessenen Aufenthaltsort finden, den sie – egal welches Wetter oder welche Jahreszeit – immer aufsuchen können.
Der Entwurf für die Neugestaltung des Platzes unter dem Sonnensegel orientiere sich am historischen Vorbild der Entstehungszeit: Das Sonnensegel solle wieder die Funktion einer „überdachten Wegekreuzung“ übernehmen, so Sozialdezernentin Birgit Zörner – und das auch bei Wind und Wetter. Als überdachter Aufenthalts- und Sitzbereich kann das Sonnensegel in Zukunft wieder als Schutz gegen Regen oder zu viel Sonnenschein dienen und für verschiedene Anlässe in Nutzung treten.
Besucherfreundliche Vision des Parks – offene und einladende Neugestaltung
Ergänzend zu dieser Neugestaltung biete sich durch die geplante Aufmachung des Sonnensegels eine verbesserte Aufenthaltsqualität; die offene und frei zugängliche neue Bauform soll eine freundlichere, einladendere und hellere Atmosphäre entstehen lassen – die einst massive Holzbühne mit den dunklen Aufbauten im Hintergrund werde durch ein Podium auf der Nordseite auf einem offenen Platz ersetzt.
Auch die Beleuchtung soll nach den Sanierungsarbeiten erneuert werden. Der Kiosk wird abgerissen, dafür wird an gleicher Stelle ein Gebäude für eine temporäre Verkaufsstelle, eine barrierefreie WC-Anlage sowie eine Räumlichkeit für Spiel- und Bildungsangebote im Park errichtet.
Die Gesamtkosten für den Umbau belaufen sich auf insgesamt rund eine Millionen Euro. Vollständige Barrierefreiheit soll gewährleistet werden. Darüber hinaus ist geplant, den Hauptweg nach Süden abzugabeln, damit eine größere Distanz zum Parkgeschehen ermöglicht werden könne.
Keine Konzerte und Partys mehr erlaubt – auch hier: Öffnung nur unter Einhaltung der Hygienevorschriften
Eintrittspflichtige Konzerte oder Partys unter dem Sonnensegel stehen aus Gründen des Schallschutzes und wegen der sehr personal- und kostenintensiven Auflagen durch die Sonderbauverordnung nicht mehr auf der Tagesordnung.
Weitere Planungen für die Neugestaltung des Westfalenparks trifft der Freundeskreis Westfalenpark e.V: Ein besonderes Highlight soll die offizielle Einweihung eines durch Spenden und dem Engagement der Vereinsmitglieder ermöglichten Neubaus sein.
„Wir sind sicher, bei Einhaltung erforderlicher Sicherheitsstandards wie Eintrittsbegrenzungen und Desinfektionsmöglichkeiten dann auch unsere Galerie betreiben zu können und, dass das Teehaus, das ohnehin kein geschlossener Raum ist, endlich von Gästen aufgesucht werden kann“, stellt Monika Greve fest.
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Baumaßnahmen im Westfalenpark (PM)
Baumaßnahmen im Westfalenpark
Der Westfalenpark nutzt die etwas ruhigere Coronazeit für Veränderungen und Erweiterungen der Parklandschaft. Unter anderem beginnen Bauprojekte zur Modernisierung der Parkanlage im Hinblick auf die IGA 2027. Einige Bereich sind deshalb abgesperrt.
Nicht nur der große Robinsonspielplatz erfährt eine grundlegende Veränderung, sondern auch die Festwiese wird mit einer eigenen Zufahrt und einer befahrbaren Fläche für große Konzertveranstaltungen modernisiert.
Die Heidelandschaft am Sonnensegel wird umgestaltet und die Teichanlage am Café Zimt und Zucker in der Nähe des Zentralplatzes wird gerade saniert.
Der Kampfmittelräumdienst beseitigt weiter Bombenfunde, während die Gärtner fleißig und schnell die entstandenen Geländeschäden beheben. Die Parkverwaltung ist bemüht diese Arbeiten so schnell wie möglich und möglichst ohne große Beeinträchtigungen für die Besucher*innen durchzuführen.
Ab dem 31.05.2021 werden viele Baumaterialien und die ersten neuen Spielgeräte für den Robinsonspielplatz angeliefert. Mit der Montage der ersten Spielgeräte wird schon ein erster Eindruck des neuen Spielplatzes entstehen Die Entwicklung des Spielplatzes kann durch die Gucklöcher im Bauzaun sehr schön beobachtet werden.
Die Bauprojekte bringen Störungen durch Fahrverkehr und Einschränkungen durch die Absperrungen der Flächen, die bearbeitet werden, mit sich. Die Arbeiten gehen jedoch voran und die Beeinträchtigungen werden weniger. Die Sommerblumen sind bereits gepflanzt.
Als die Zukunft gebaut wurde: Ein Spaziergang zur Architektur der Moderne im Westfalenpark (PM)
Eine schwebende Panoramaplattform, ein beschwingtes Café und ein fliegendes Dach: Ein Spaziergang mit dem Architekten Sven Grüne durch den Westfalenpark führt am Dienstag, 15. Februar auf den Spuren der Ideen der Moderne zu bedeutenden Gebäuden nach 1945. Los geht es um 16 Uhr am Eingang Florianstraße. Die Führung ist kostenlos, zu zahlen ist nur der Eintritt in den Westfalenpark.
Die Eröffnung der Bundesgartenschau vor 60 Jahren war ein Meilenstein des Wiederaufbaus in Dortmund. Der Westfalenpark und Teile der umgebenden Bebauung sind eine Art Idealstadt der modernen Architektur nach 1945 und der damit verbundenen gesellschaftlichen und technischen Visionen. Neben den ursprünglichen Idealen der Moderne von Licht, Luft und Sonne galt die Vision insbesondere der neuen, demokratischen Freiheit, einem optimistischen Fortschrittsglauben und einem Landschaftsraum als Gegenpol zu den Industriebauten.
Für die neue Zuversicht und den Fortschrittsglauben stehen der Florianturm mit seinem Drehrestaurant (1957-59) von Will Schwarz sowie sein Parkcafé (heute Parkakademie), bei dem sich Zweckbau und Kunst am Bau gegenseitig aufheben. Das Restaurant Buschmühle (1958-59) von Groth, Lehmann und Schlote steht für Klarheit und Transparenz. Das Sonnensegel von Günther Behnisch (1968-69) ergänzt dieses Ensemble von Architekturen für eine neue, demokratische Gesellschaft.
dortmunder-museen.de/kunst-im-oeffentlichen-raum
Schaden am Sonnensegel im Westfalenpark (PM)
Leider ist ein Schaden an einer der drei Verankerungen des Sonnensegels aufgetreten. Eine Verbindung zwischen einem der beiden südlichen Tragseile und dem Erdanker ist gerissen.
Die Besichtigung von Fachleuten der an der Sanierung des Bauwerks beteiligten Planer*innen ergab, dass zur genauen Ursachenabklärung gutachterliche Untersuchungen notwendig sind. Für die Erstellung dieses Gutachtens ist auf Anraten der Expert*innen die TU Dortmund angefragt. Das Angebot steht noch aus; ein Auftrag wurde noch nicht erteilt.
Einige Randträger sollen vorsorglich abgestützt werden. Der Bereich des Sonnensegels wird bis zum Abschluss der Untersuchungen und der Reparaturarbeiten abgesperrt. Wie viel Zeit dafür notwendig sein wird und welche Kosten entstehen werden, kann heute noch nicht gesagt werden. Realistisch sind aus heutiger Sicht einige Monate.
Der Hauptweg steht für diesen Zeitraum nicht zur Verfügung. Eine Umgehung ist ausgeschildert.