BVB: „Coming-Home-09“ – Kirche in Dortmund mal anders erleben: Ein Fußballverein mit unvergleichbarer Geschichte

Die Dreifaltigkeitskirche – Gründungskirche des BVB – im Dortmunder Norden. Zwei mal jährlich finden dort BVB-Gottesdienste statt – zum jährlichen Vereinsgeburtstag und zum Saisonbeginn. Foto: Marco Rentrop

Jeden Tag um 19:09 brennt im Turm der Dreifaltigkeitskirche eine Kerze – auch wenn in naher Zukunft erst einmal keine Gottesdienste der Gemeinde „Heilige-Dreifaltigkeit“ stattfinden werden, wird an Gemeindemitglieder und Fußballfans gedacht. Die kommenden Sonntagsgottesdienste sollen im Internet ausgestrahlt werden. Wie die Geschichte des Dortmunder Fußballs genau dort ihren Anfang nahm, kann eigenhändig miterlebt werden.

Die Gemeinde und das Viertel als historisches Symbol – auf den Spuren des BVB

Eigens für das Projekt „Coming-Home-09“ entwickeltes Logo. Es zeigt die „Gründungskirche“ und ihre unmittelbare Verbundenheit zum Verein und zum Sport.

Das Logo des Projekts „Coming Home 09“ spricht für sich: Zwei Türme, inmitten das BVB-Wappen. Diese Kirche habe als Gründungskirche historischen Wert, so Karsten Haug, Gemeindereferent und zusammen mit Marco Rentrop, Medienproduktion, Urheber des Projekts. Sie empfinden es als ihre Aufgabe, die Vergangenheit des Vereins und vor allem des Viertels um den Borsigplatz wieder lebendig werden zu lassen und den Besucher*innen den Gründungsort des BVB als Symbol für Gemeinschaft und Solidarität ans Herz zu legen.

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Über 4.000 Menschen besuchen jährlich die in der Kirche angebotene Führung durch die profane BVB-Ausstellung. Dabei gehe es ganz um den Verein: Wie er einst im nebenan gelegenen Wildschütz gegründet wurde und welche Rolle der Borsigplatz und das ehemalige Hoesch-Gelände im Herzen des Viertels für die Vereinsgründung spielen.

Das Besondere dabei: Das ökumenische Projekt soll nicht nur von Fußballfans innerhalb der Gemeinde in Anspruch genommen werden können, sondern biete Interessent*innen jeder Art eine Möglichkeit, sich mit der Tradition ihres Lieblingsvereins auseinanderzusetzen. „Alle können kommen!“ , betont Haug.

Der BVB und seine Geschichte – in Einzigartigkeit kaum zu übertreffen

Eins solle Besucher*innen in Zukunft klar werden: So einzigartig und besonders der Verein selber ist, so interessant und individuell sei auch seine Vergangenheit, so Haug. Ihm als Gemeindereferent ginge es insbesondere darum, die Teilnehmer*innen in ihrer Leidenschaft „Fußball“ zu unterstützen und ihnen ein „Stück Heimat zu bieten“ – einen „Ort der Tradition“, so Haug.

Fußball als allübergreifende Dynamik sei bereits seit Jahren ein maßgeblicher Teil des Alltagslebens in Dortmund. Je mehr der Sport zum Wirtschaftsmittel würde, desto mehr entwende er sich seiner historischen Bedeutung. Die Gemeinde möchte den Fans die Verbindung zwischen Kirche und Religion vergegenwärtigen und lädt dazu ein, sich über die Bedeutung der Religion für den BVB zu informieren und vielleicht eine neue Verbindung zwischen Religion und Fußball zu erleben.

Zu Saisonbeginn und zum Vereinsgeburtstag wurden bereits jährlich BVB-Gottesdienste gefeiert, die Kirche bietet eine Vielzahl an Aktionen – vom Schwarz-Gelben-Martinszug bis hin zur Schwarz-Gelben-Nikolausfeier. Besonders frequentiert wurde am 19. Dezember 2009 – das 100-jährige Jubiläum des BVB – der Jubiläumsgottesdienst in der Dreifältigkeitskirche. Zahlreich anwesend waren dort Fußballgrößen und Vereinsmitarbeiter*innen. Von diesem Tag an hat die BVB-Traditionfahne ein neues zu Hause gefunden: Zwischen Saisonende und Saisonbeginn thront die Fahne in der Dreifaltigkeitskirche.

Schwarz-gelbe Projekte für die Zukunft – religiöse Funktion der Kirche solle nicht in Schatten gestellt werden

Karsten Haug, Gemeindereferent, posed im Merchandise-Hoodie. In Zukunft sollen noch viele Hoodies mehr bedruckt werden. Foto: Marco Rentrop

Unter all dem schwarz-gelben Einfluss möchte der Gemeindereferent Haug jedoch seine seelsorgerische Verantwortung nicht in den Schatten stellen: „Mein Auftrag ist es nach wie vor, die Menschen mit dem Evangelium in Berührung zu bringen“. Für Gemeindemitglieder, die dem Fußball nichts abgewinnen können, soll der „normale“ Gottesdienstbetrieb weiterlaufen.

Es ginge bei der Idee nicht darum, „den BVB anstatt Gott anzubeten“, sondern den Leuten einen Platz anzubieten, die die gleiche Leidenschaft für den Fußball teilen. Besonders in den Vordergrund rückten dabei Werte, die den Begründern des Vereins einst so wichtig gewesen seien – Solidarität, Zusammenhalt und Nächstenliebe. Die Gründungsgeschichte sei eine Geschichte, die auf einem profunden Verständnis von Zusammenhalt und Unterstützung aufbaut: Daher auch der Begriff der „BVB-Familie“.

Geplant sei außerdem, dass in Zukunft vor jedem Heimspiel – Beginn in Dortmund um 15 Uhr 30 – die Kirche von 11 bis 12 Uhr 30 geöffnet wird, damit dort die Fans in Gemeinschaft zusammenkommen können. Anschließend soll ein gemeinsamer Spaziergang zum Stadion stattfinden.

BVB-Valentintagsgottesdienst und Beer-Tasting – Kirche mal anders erleben

Marco Rentrop und Karsten Haug möchten das überholte Bild der Kirche beseitigen: Dazu biete sich der BVB bestens an – ein aktuelles „Lebensthema“, das viele berührt, betrifft und zusammenbringen kann. Die Öffnung zu den Menschen solle dabei die geteilte Leidenschaft für den Fußball sein, so Haug. Aktionen wie der diesjährige BVB-Valentinstagsgottesdienst oder ein Beer-Tasting sind Pläne für die Zukunft.

Wer der Kirche in den vergangenen Jahren einen Besuch abgestattet hat, kennt den BVB-Engel bereits. Man kann dort eine Kerze anzünden, die anschließend einen Platz neben ihm findet. Erweitert werden soll diese Idee in Zukunft durch einen Fahrradanhänger – natürlich mit BVB-Logo: Ziel sei, mit dem Fahrrad an bestimmte Stoßorte für BVB-Fans zu fahren und diese dann eine Kerze anzünden zu lassen. Wünschen, Hoffnungen und Gedanken als Fußballfan soll dabei freien Lauf gelassen werden. Die Kerzen nimmt Karsten Haug dann wieder mit in die Kirche und stellt sie zu den restlichen Kerzen.

Dieses Projekt „Coming-Home-09“ wird finanziert durch die Kirchensteuermittel des Erzbistums Paderborn. Neuigkeiten und Wissenswertes in Hinblick auf die Entwicklung des Projekts „Coming-Home-09“ werden auf verschiedensten gleichnamigen Social-Media Plattformen ersichtlich sein.

 

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