Das Thema Grillen im Fredenbaum sorgt immer für Diskussionen. Die Nutzer*innen stehen zumeist in der Kritik – vor allem wegen ihrer Hinterlassenschaften und der teils fehlenden Einsicht, dass es Spielregeln gibt. Doch wie sind denn die Rahmenbedingungen? Der Planerladen hat den (Grill) Spieß umgedreht und Nutzer*innen des Parks befragt. Diese fällten ein vernichtendes Urteil.
Nutzer*innen kritisieren die ungenügende Situation für Griller*innen im Fredenbaum-Park
Der Fredenbaum-Park ist als Naherholungsort für Dortmund und insbesondere die Nordstadt von herausragender Bedeutung. Bereits im Jahr 2012 bekundeten Besucher*innen gegenüber dem Planerladen e.V. ihr Unverständnis über die schlechte Ausstattung an den Grillplätzen, welche regelmäßig zu Konflikten unter Nutzer*innen des Parks führte. Doch verändert hat sich seit dem wenig.
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Der Planerladen e.V. hat in den Sommermonaten Juli und August 2019 insgesamt 16 zufällig an den Grillplätzen angetroffene Nutzer*innengruppen befragt. Bei der Befragung, die das Meinungsbild von rund 170 Personen widerspiegelt, stand das Thema Grillen im Mittelpunkt.
Mindestens zwölf der 16 interviewten Gruppen stammten direkt aus den angrenzenden Stadtbezirken: Acht aus der Nordstadt und vier aus Eving (drei Gruppen wollten zum Wohnort keine Angabe machen, eine kam aus Lünen). Die dort angetroffenen Gruppen bestanden aus bis zu 20 Personen, und die meisten der Befragten hatten nach eigener Auskunft einen Migrationshintergrund.
Grillplätze als Ausweichmöglichkeit für Feiern im Familien- und Freundeskreis
Dies steht auch in Einklang mit den regelmäßigen Beobachtungen des Planerladen e.V., dass insbesondere Anwohner*innen aus der näheren Umgebung die Grillplätze als Ausweichmöglichkeit für geselliges Beisammensein bzw. Feiern im Familien- und Freundeskreis nutzen.
Gefragt nach dem Zweck des Grillens wurden daher auch an erster Stelle Gründe wie Geselligkeit, die Nähe zur Wohnung, Kinder- und Familienfreundlichkeit, das grüne Umfeld und ausreichend Platz im Gegensatz zu Zuhause genannt.
Die Kehrseite dieser Vorzüge zeigte sich jedoch bei der Bewertung der Grillmöglichkeiten im Park: Nur zwei Gruppen (20 Personen) befanden die Situation für gut oder ausreichend, neun Gruppen (85 Personen) antworteten mit „eher nicht ausreichend“ und fünf (65 Personen) sogar mit „überhaupt nicht ausreichend“, berichtet der Planerladen jetzt über die Ergebnisse – die nächste Grillsaison schon in Blick.
Verbesserungen bei Toiletten, Beschilderung, Parkplätzen und Reinigung gewünscht
So gibt es eine Reihe von Vorschlägen und Forderungen an die Politik: Es besteht unter den Befragten laut Planerladen Einigkeit dahingehend, dass eine Verbesserung der Zugangsmöglichkeiten zu den Toiletten sowie in der Anzahl, Größe und Beschaffenheit (Müllbehälter für Grillkohle) von Mülleimern dringend erforderlich sei.
Sehr wünschenswert sei eine Entleerung der Mülleimer entsprechend der Frequentierung in der wärmeren Jahreszeit (an Wochenenden und Feiertagen), damit der Müll nicht von Tieren über Nacht überall hin verstreut werde und der Park entsprechend verdreckt aussehe.
Die generelle Ausstattung der Plätze sowie die Information über die Organisation der Grillplätze wurden ebenfalls von einer Mehrzahl der Befragten bemängelt. Darüber hinaus wurden von Vielen jeweils die generelle Beschilderung, fehlende Sitzmöglichkeiten und die Entfernung zu den Parkplätzen als verbesserungsbedürftig genannt.
Kritik: Das Angebot im Fredenbaum wird dem Bedarf in keiner Weise gerecht
Übrigens: Die Kritik, dass sich viele Nutzer*innen und Gruppen nicht an die Spielregeln halten und aggressives und anmaßendes Verhalten zu Konflikten führt, war übrigens nicht Thema der Befragung bzw. wurde auch nicht mit den Nutzer*innen thematisiert.
Offiziell ist nur an den drei Grillplätzen das Grillen im Fredenbaumpark überhaupt erlaubt – nach Voranmeldung. Doch diese Stationen sind in einem schlechten Zustand und für den Andrang bzw. Bedarf nicht ausgelegt. 20 bis 25 Gruppen, die an Wochenenden bei schönem Wetter gleichzeitig im Park grillen, seien keine Seltenheit, macht Martin Eder vom Planerladen deutlich.
Dem Bedarf werde man bisher nicht gerecht. Denn in der Nordstadt gebe es zumeist kaum Möglichkeiten, wo sich größere Familien zusammensetzen könnten. Ein Balkon, falls überhaupt vorhanden, reiche dafür nicht aus. „Wo die Menschen denn Grillen könnten, konnte uns bei der Stadt noch niemand sagen“, betont Eder. Der Fredenbaum werde daher dringend als Naherholungsgebiet und Treffpunkt für Familien und Gruppen gebraucht.
Mehr Informationen: www.dortmund.de/…/fredenbaumpark.html
Mehr zum Thema bei nordstadtblogger.de:
Reader Comments
Spaziergänger
Die Nutzung der Grillplätze ist kostenlos, oder?
Die Nutzer sind aber anscheinend mit diesem kostenlosen Angebot nicht zufrieden.
Die Nutzer kommen nicht auf die Idee, ihren Müll wieder mitzunehmen sondern wünschen häufigere Leerung der Müllbehälter.
Die Nutzer bemängeln die Ausstattung der kostenlosen Grillplätze. So z.B. die Sitzgelegenheiten.
Auch die Entfernung zu den Parkplätzen ist den Nutzern zu groß. Gewünscht ist vermutlich, eine Erlaubnis, mit dem Auto durch den Park direkt zum Grillplatz zu fahren.
Die Nutzer erscheinen mir – vor dem Hintergrund, dass die Grillplätze kostenlos sind – doch recht undankbar.
Mein Vorschlag:
1. Benutzungsgebühr 100 Euro und 500 Euro Pfand – bei z.B. 10 Personen also 10 Euro pro Person. 500 Euro Pfand gibt es zurück, wenn alles ordentlich hinterlassen wird
2. Die Benutzungsgebühren werden angespart und davon werden ggf. weitere Grillplätze errichtet. Vielleicht ja auch näher am Parkplatz (wie ja von den Nutzern gewünscht). Außerdem wird die Instandhaltung der bestehenden Plätze aus einbehaltenen Kautionen finanziert. Hier kann dann auch in weitere Sitzmöglichkeiten etc. investiert werden
3. „Wildes Grillen“ wird mit 100 + 500 = 600 Euro geahndet
Utz Kowalewski
Der Planerladen hat schon recht. Nicht Mülldetektive auf die Leute hetzen und Bussgelder kassieren, sondern mehr und größere Mülleimer aufstellen, Sperrmülltage einrichten und durchsetzen, dass Vermieter nicht für bewohnte Häuser die Müllabfuhr abbestellen um Kosten zu sparen. Mal Hand aufs Herz: Es geht darum in den Siedlungen mit ärmerer Bevölkerung mal ein bisschen „aufzuräumen“. Gerade wenn man über den Fredenbaum spricht. Es soll ein neues Parkkonzept auf CDU-Wunsch geben, der den Park mal „hübsch“ macht. Kann man sich vorstellen, was damit gemeint ist. Das Hafenviertel wird aufgewertet durch den Digitalcampus und Studentenwohnungen. Und eine von den Linken beantragte Mileauschutzsatzung um die bereits vorhandenen Mieter vor Mietsteigerungen und Immobilienspekulationen zu schützen wird abgelehnt, weil das ja die Aufwertung des Viertels behindern würde. Mal wieder Politik gegen die bereits vorhandene Bevölkerung.
Spaziergänger
Es gibt Regeln. Und diese Regeln müssen eingehalten werden. Die Einhaltung muss kontrolliert werden und gegebenenfalls sanktioniert werden.
Kann man diesen Zusammenhang ernsthaft bezweifeln?
Von daher finde ich die folgenden Vorschläge doch etwas befremdlich:
1. größere Mülleimer aufstellen: warum soll die Allgemeinheit für den Müll bezahlen, der bei privaten Grillfeiern anfällt? Wenn ich Freunde und Verwandte einlade, kommt doch auch nicht die Müllabfuhr außer der Reihe bei mir vorbei und holt den Extra-Müll ab…
2. In den Siedlungen mit ärmerer Bevölkerung mal ein bisschen „aufzuräumen“: warum kann sich die „ärmere“ Bevölkerung nicht anständig verhalten und die Regeln einhalten (s.o.)
3. Den Vorwurf, Vermieter würden den Müll abbestellen, um Kosten zu sparen, kann ich nicht nachvollziehen, da die Müllgebühren über die Nebenkosten sowieso auf die Mieter umgelegt werden.