Am kommenden Samstag, 18. Januar, wenige Tage vor dem Internationalen Gedenktag für die Opfer des Holocaust, erinnern das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund und das Orchesterzentrum|NRW unter Mitwirkung des Klarinetten-Duos Daniel und Alexander Gurfinkel mit einem besonderen Konzert an das jüdische Brüderpaar Richard und Gottfried Fuchs. Die orchestrierten Werke werden zum Teil als Welturaufführung gespielt. Konzertbeginn ist um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Gottfried Fuchs und Julius Hirsch waren die einzigen jüdischen Nationalspieler Deutschlands
Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr mit einem Podiumsgespräch, an dem neben Museumsdirektor Manuel Neukirchner und Professor Alexander Hülshoff, künstlerischer Leiter des Orchsterzentrum|NRW, auch aus Neuseeland angereiste Nachfahren der Gebrüder Fuchs teilnehmen.
„Wir freuen uns auf ein einzigartiges Event im Deutschen Fußballmuseum“, sagt Manuel Neukirchner. „Dabei geht es nicht nur um musikalischen Genuss, sondern vor allem um die Erinnerung an lange Zeit vergessene Helden. Gottfried Fuchs wurde als Fußballer verehrt und absolvierte sechs Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft, in denen ihm 13 Tore gelangen. Zehn allein in einem Spiel 1912 gegen Russland – ein Rekord für die Ewigkeit. Mit seinem Weggefährten Julius Hirsch zählt er zu den beiden einzigen jüdischen Nationalspielern, die je für Deutschland zum Einsatz gekommen sind.“
Gottfrieds zwei Jahre älterer Bruder Richard war promovierter Architekt und machte sich in den 1920er-Jahren auch als Komponist einen Namen. „Wir kennen sein Werk zwar noch recht wenig“, sagt Alexander Hülshoff, „einzelne Stücke wurden erst vor wenigen Jahren von einem Nachkommen auf dem Dachboden wiederentdeckt. Aber mit seinen hoch romantischen und überschwänglichen Kompositionen steht er eindeutig in der Tradition von Wagner und Strauss. Nicht von ungefähr nannten ihn seine Zeitgenossen Richard III.“
Architekt Richard Fuchs machte sich auch als Komponist einen Namen
In der NS-Zeit wurden die Brüder als Juden verfolgt und vertrieben. Während Richard die Flucht nach Neuseeland gelang, überlebte Gottfried den Holocaust im kanadischen Exil. Im Nachkriegsdeutschland wurden sie weitgehend vergessen.
Der Versuch des ehemaligen Bundestrainers Sepp Herberger, sein früheres Idol Gottfried Fuchs Anfang der 1970er-Jahre zur Einweihung des Münchener Olympiastadions einzuladen, scheiterte am Veto der damaligen DFB-Führung.
Das Gedenkkonzert steht unter der Schirmherrschaft des ehemaligen Präsidenten des Deutschen Bundestages, Prof. Norbert Lammert, der auch ein Grußwort spricht. Darüber hinaus übersendet die 91-jährige Tochter von Richard Fuchs, Soni Mulheron, eine bewegende Videobotschaft aus Neuseeland. Unterstützt und gefördert wird die Veranstaltung von der Stiftung Lichterfeld sowie der Stiftung EVZ.