Die Bezirksvertretung (BV) Innenstadt-Nord begrüßt fraktionsübergreifend das beschleunigte Verfahren für die Schulentwicklung in der Nordstadt. Die Erweiterung und Modernisierung soll demnach (wie berichtet) fünf Jahre früher als geplant – im Jahr 2031 statt 2036 – abgeschlossen sein. Gleichzeitig forderte das Gremium aber auch den Bau „der versprochenen“ zwei zusätzlichen Grundschulen ein.
Kritik: Auch im neuen Realisierungskonzept steht kein Wort von einer zweiten Grundschule
Die Kritik der Bezirksvertretung: Das im Zuge der Dringlichkeit vorgelegte Papier der Stadt erwähnt zwar die Modernisierungen und den Bau einer neuen Grundschule an der Burgholzstraße – die zunächst als Übergangsquartier während der nötigen Umzüge fungieren wird.
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Doch die zweite – ebenfalls dringend benötigte – Grundschule im Bereich des Borsigplatzes (in Rede steht eine Fläche an der Stahlwerkstraße am Rande der Westfalenhütte) wird darin mit keinem Wort erwähnt. Diese wurde mehrfach thematisiert. Allerdings gab es dafür noch kein Grundstück, weil die Planung noch nicht abgeschlossen ist.
„Die Bezirksvertretung weist darauf hin, dass die Anzahl der Grundschulen bzw. Grundschulplätzen der zu erwartenden Schüleranzahl angeglichen werden muss“, heißt es daher in einer fraktionsübergreifend beschlossenen Appell an den Rat.
„Schulscharfer Sozialindex“ würde begrüßt – doch dann bräuchte es vier weitere Schulen
Insbesondere wenn, „die grundsätzlich zu begrüßenden Begrenzungen von Klassengrößen in besonders geforderten Stadtteilen, die auf Landesebene beraten werden, umgesetzt würden“, gebe es eindeutig zu wenig Schulplätze, betonten die BV-Mitglieder mit Blick auf den in der Diskussion befindlichen „schulscharfen Sozialindex“.
Dieser würde ermöglichen, die Klassengrößen abzusenken, um die Kinder in schwierigen Sozialräumen besser zu unterstützen. Derzeit sind – wegen der zahlreichen zugezogenen Kinder und gestiegenen bzw. steigenden Geburtenraten – besonders in der Nordstadt die Schulplätze knapp.
Daher würden die künftig acht ausgebauten Grundschulen nicht ausreichen, selbst wenn die maximale statt der minimalen SchülerInnen-Zahl zu Grunde gelegt würde, rechnete Nikolai Schäfer vom Integrationsrat vor. „Und das die Obergrenzen ausgeschöpft werden, kann ja niemand wollen“, sagte er in einem emotionalen Statement.
Jörder weist Kritik zurück: „Der Neubau in der Stahlwerkstraße ist davon unberührt“
Schäfer betonte, dass statt der einen derzeit projektierten bzw. zwei angekündigten zusätzlichen Grundschulen eigentlich vier benötigt würden, um dem in Aussicht gestellten Sozialindex Rechnung zu tragen.
„Es wäre wünschenswert, wenn man in solchen Papieren auch den Kontext angibt und beispielsweise auf den Konsens verweist, dass noch eine weitere GS errichtet werden soll“, betonte Cornelia Wimmer (Linke und Piraten).
Eine Kritik, die Bezirksbürgermeister Dr. Ludwig Jörder (SPD) nicht nachvollziehen konnte oder wollte: „Der Neubau in der Stahlwerkstraße ist davon unberührt.“
Dorian Marius Vornweg (CDU) mahnte hingegen an, dass die zugesagten aktuellen SchülerInnenzahlen mit dem Stichtag 15. Oktober nicht vorliegen würden. Dies war der BV vor einigen Monaten von der Fachverwaltung zugesagt worden.
Einhellig empfohlen wurde allerdings das vorlegte beschleunigte Realisierungskonzept. „Es ist sehr erfreulich, dass es jetzt fünf Jahre früher passiert. Ich sehe das als guten Vorschlag“, betonte beispielsweise Rico Koske (Grüne).
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