Azubis gesucht: Zum Start des neuen Ausbildungsjahres gibt es in Dortmund aktuell 1.627 freie Ausbildungsplätze. Damit sind noch 43 Prozent aller gemeldeten Lehrstellen unbesetzt. In ganz Nordrhein-Westfalen haben Unternehmen noch gut 40.000 Plätze zu vergeben, wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mitteilt. Die NGG beruft sich dabei auf neueste Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.
Spannende neue Arbeitsbereiche durch voranschreitende Digitalisierung in der Ernährungsindustrie
NGG-Gewerkschafter Manfred Sträter appelliert an SchulabgängerInnen, sich auch in der Ernährungsbranche umzusehen: „Vom Süßwarentechnologen bis zur Chemielaborantin – die Lebensmittelindustrie bietet hochtechnische Berufe bei überdurchschnittlicher Bezahlung.“ Dortmunder Firmen haben jetzt noch 56 freie Plätze für künftige Experten rund ums Essen und Trinken zu vergeben. NRW-weit zählt die Branche laut Arbeitsagentur noch rund 2.000 offene Azubi-Stellen.
___STEADY_PAYWALL___
Die Ernährungsindustrie ist der viertgrößte Industriezweig in Deutschland – und mit rund 2.000 Beschäftigten allein in Dortmund ein „wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region“, so Sträter. Nach Einschätzung des NGG-Geschäftsführers dürften gelernte Fachleute künftig kaum Probleme haben, hier eine passende Stelle zu finden. „Gefragt ist insbesondere die Fachkraft für Lebensmitteltechnik. Wer das lernt, hat nach der Ausbildung einen soliden Titel in der Hand. Je nach Betrieb können Gesellen eine Spezialisierung etwa für Getränke, Brot- oder Tiefkühlwaren draufsatteln und es bis zum Industriemeister bringen“, erklärt Sträter.
Aber Lebensmitteltechniker seien nicht nur „Experten für Brause, Backfisch oder Bonbons“. Die Digitalisierung schreite in ihrem Berufsfeld so schnell voran wie in kaum einer anderen Branche. „Künstliche Intelligenz ist in der Ernährungsindustrie längst angekommen und steuert zum Beispiel Abläufe in der Lagerlogistik. Das macht die Jobs nicht nur für Mechatroniker und Computerspezialisten interessant. Die neuen Technologien bieten ganz neue Möglichkeiten – vom Ausprobieren neuer Rezepte bis hin zur App-basierten Kommunikation mit dem Verbraucher“, so Manfred Sträter.
Weitere Infos rund um Berufe in der Ernährungsindustrie und offene Ausbildungsplätze vor Ort gibt es auf der „Azubi-Börse“ der Arbeitsagentur, welche im Anhang des Artikels verlinkt ist.
Handwerkskammer Dortmund begrüßt Start des Azubi-Tickets
2.806 neue Ausbildungsverträge: das ist eine erfreuliche Bilanz zum Start des neuen Ausbildungsjahres für die Handwerkskammer Dortmund. Damit beginnen im August kammerbezirksweit 8,1 Prozent mehr Jugendliche als im Vorjahr eine Karriere im Handwerk. Bis zum Jahresende dürften es noch einmal deutlich mehr sein.
„Wir freuen uns, dass unsere intensiven Bestrebungen, wieder mehr junge Leute für das Handwerk zu begeistern, Erfolg zeigen“, sagt HWK- Präsident Berthold Schröder. Um sich für den Nachwuchs noch attraktiver aufzustellen, könnten UnternehmerInnen seit Anfang August die Möglichkeiten des neuen Azubi-Tickets für NRW nutzen.
Schätzungen zufolge pendelt im Kammerbezirk Dortmund mindestens jeder dritte Auszubildende zum Ausbildungsplatz. Der HWK-Präsident begrüßt daher die Einführung des landesweiten Azubi-Tickets: „Das neue Angebot verbessert die Mobilität der jungen Leute über die Tarifgrenzen hinaus deutlich und bietet daher einen echten Mehrwert.“
Friseur-Azubis dürfen sich über mehr Geld freuen – ver.di kämpft für Allgemeinverbindlichkeit
Der Ende Juli zwischen dem Friseur- und Kosmetikverband Nordrhein-Westfalen und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) vereinbarte Tarifabschluss für die Auszubildenden im Friseurhandwerk tritt nach letzten redaktionellen Absprachen nun rückwirkend zum 1. August 2019 in Kraft. In zweiter Verhandlungsrunde war ein Ergebnis erzielt worden, das den Ausbildungsberuf deutlich aufwertet und im ersten Ausbildungsjahr Lohnsteigerungen von über 18 Prozent beinhaltet.
„Die letzten beiden Abschlüsse im Friseurhandwerk haben geholfen, den Beruf deutlich aufzuwerten“, betonte ver.di Landesfachbereichsleiterin Andrea Becker, Besondere Dienstleistungen NRW. „Die Ausbildungsvergütungen sind im Branchenvergleich nun nicht mehr das Schlusslicht, sondern stehen für die gerechtere Entlohnung eines handwerklichen Ausbildungsberufs, der viel Konzentration erfordert, körperlich anstrengend ist und die Auszubildenden vom ersten Tag an fordert.“
Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 36 Monaten, ohne Nullmonate, und kann zum 31. Juli 2022 gekündigt werden. Weiterhin fordert ver.di die Allgemeinverbindlichkeitserklärung des Tarifvertrags für die gesamte Branche. „Wir wollen mit unserer Tarifpolitik einen Beitrag dazu leisten, diesen Ausbildungsberuf perspektivisch weiter aufzuwerten. Dabei geht es nicht nur um eine faire Entlohnung, sondern um Arbeitszeiten, Pausen und Arbeitsmaterialien.“
Weitere Informationen:
Hier geht’s zur Azubi-Börse: www.berufenet.arbeitsagentur.de
Mehr zum Thema bei nordstadtblogger.de: