Der Tierschutzverein will eine Tauben-Futterstelle einrichten, um in der Nordstadt die Population zu reduzieren

Im Stadtgarten in der City betreibt der Tierschutzverein bereits eine Station. Fotos (2): Thomas Engel

Die Nordstadt soll eine Tauben-Futterstelle bekommen. Damit will der Tierschutzverein einen Beitrag leisten, die Taubenpopulation zu reduzieren, indem die Taubeneier ausgetauscht werden. Grünes Licht dafür gab die Bezirksvertretung Innenstadt-Nord. Nur der Standort im Bereich von Born- und Stollenstraße ist noch offen.

Tauben-Futterstelle im Bereich WEZ Bornstraße

Allerdings bedurfte es dafür einer mündlichen Berichterstattung von Verein und Veterinäramt. Denn der Antrag des Vereins war nicht eindeutig. Anfüttern wollten die PolitikerInnen die „Ratten der Lüfte“ nicht. Doch die Idee des Eiertauschs zur Reduzierung der Population wurde in dem bereits zwei Mal diskutierten Antrag nicht deutlich. 

Daniela Hons vom Tierschutzverein berichtete, dass es rund 500 Tauben im Bereich des WEZ an der Bornstraße gebe. „Ich fange sie ein und versorge sie, wenn sie krank sind. Ich wünsche mir einen ausrangierten Bauwagen, um dort die Eier zu tauschen, damit sich die Population verringert“, erklärte die Tierschützerin. Durch diese Versorgung der Tiere ließe sich die Population mindestens halbieren.

Diese Art der Herangehensweise hielt Dr. Matthias Hinz vom städtischen Veterinäramt für zielführend, wenn er auf die Taubenstation des Vereins am Stadtgarten blickte: „Das ist sehr sinnvoll, um Populationen zu sortieren und regulieren. Es ist die nachhaltigste Möglichkeit, zu regulieren“, betonte der Experte. 

Veterinäramt: Futterstellen zum Austausch von Taubeneiern haben sich bewährt

Einzelhandel, Handel, Nahversorgung in der Nordstadt
Im Bereich des Westfalen-Einkaufszentrums und des Stollenparks an der Bornstraße soll die Station entstehen. Foto: Klaus Hartmann

Neben der Station des Tierschutzvereins in der City gebe es noch eine private Futterstelle auf einem Bahngelände, wo ebenfalls die Gelege reguliert und Eier ausgetauscht würden. „Ich meine, dass solche Projekte förderungsfähig sind. Sie sind grundsätzlich eine gute Sache.“

Streitpunkt bleibt allerdings ein möglicher Standort: „Wir wollen keinen Standort in der Nähe von Schulen, Kitas oder Spielplätzen, weil sich der Taubenkot auch verteilt und Krankheiten übertragen werden“, betonte Brigitte Jülich (SPD). 

Allerdings seien Tauben relativ ortstreu. Daher müsse der Standort für eine Station in der Nähe von WEZ und Stollenpark sein, wenn sie erfolgreich sein soll. Andreas Urbanek (AfD) wollte wissen, ob es keine andere Möglichkeit gebe, die Population kleinzuhalten.

„Man kann Tauben natürlich von Gebäuden vergrämen. Eine andere Möglichkeit wäre Abschuss“, so Hinz. Doch letzteres komme innerstädtisch nicht in Frage. Regulation sei aber sinnvoll. „Die Innenstadt ist für Tauben attraktiv. Wenn man den Nachwuchs nicht reguliert, rücken sie nach“, verdeutlichte der Mitarbeiter des Veterinäramtes. 

Generelle Zustimmung – aber die Standortsuche ist noch nicht abgeschlossen

Statt eines Turms präferiert der Verein einen ausrangierten Bauwagen für die Futterstation in der Nordstadt. Foto: Verein
Der Verein präferiert einen umgebauten Bauwagen als Futterstation in der Nordstadt. Foto: Verein

 

Daher begrüßte der überwiegende Teil der BezirksvertreterInnen die Einrichtung einer solchen Station. „Das wird jetzt grundsätzlich befürwortet. Aber noch ist ein Standort offen. Mein Vorschlag wäre, die Einrichtung zu befürworten und die Stadtverwaltung zu bitten, einen geeigneten Standort vorzuschlagen. Wir können natürlich bei der Suche helfen“, schlug Bezirksbürgermeister Dr. Ludwig Jörder vor.

Einzig sein Vize, Dorian Marius Vornweg (CDU), konnte sich auch nach der Diskussion für das Füttern nicht erwärmen: „Ich bin noch nicht bei einer Befürwortung. Wir diskutieren ein drittes Mal über Tauben. Ich finde es absurd: ich esse keine Tiere, jetzt soll ich sie füttern“, kritisierte der stellvertretende Bezirksbürgermeister.

„Primär geht es nicht ums Füttern, sondern um den Eiertausch“, wies die Antragstellerin die Kritik zurück. Daniela Hons sagte auch zu, dass die Station durch den Verein betreut und gereinigt werde. Dies hatte Gerds Bogdahn (SPD) gefordert – der Stadt dürfe dadurch keine zusätzliche Aufgabe aufgebürdet werden.

Und David Grade (Piraten) nutzte die Möglichkeit, den TierschützerInnen zu danken: „Ich danke Ihnen für das ehrenamtliche Engagement und finde es jetzt auch nachvollziehbar, wo wir das mit dem Eiertausch wissen.“ Daher stimmte die BV bei drei Gegenstimmen für die Einrichtung der Station.

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