Der Verwaltungsvorstand der Stadt hat sich Ende April mit dem Abschlussbericht zur Quartiersanalyse Niedereving seitens des Amtes für Stadterneuerung befasst. Begonnen wurde mit der Analyse des Untersuchungsgebietes im Sommer 2018. Es befindet sich im Stadtbezirk Eving und entspricht weitgehend dem Statistischen Unterbezirk „Niedereving“. Das Wohnquartier erstreckt sich nördlich der Bergstraße bis zum Grävingholz und wird durch die Evinger Straße im Osten sowie durch die Friesenstraße im Westen begrenzt.
Viele große Gärten machen das durch die alte Arbeitersiedlung geprägte Quartier so attraktiv
Der überwiegende Teil der 445 Gebäude mit 1.520 Wohnungen befindet sich in Privatbesitz. Über einen größeren Bestand verfügt die Vonovia SE. Insgesamt leben hier 3.301 Menschen.
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Für die Analyse wurden statistische Daten ausgewertet, Gespräche mit Akteuren im Quartier geführt und 1.930 BewohnerInnen sowie 380 private EigentümerInnen schriftlich befragt. Die Rücklaufquoten lagen bei jeweils 19 Prozent.
Neben 262 Mehrfamilienhäusern gibt es auch 183 Ein- und Zweifamilienhäuser, 87 Prozent aller Gebäude sind lediglich ein- oder zweigeschossig. Zu den besonderen Qualitäten des attraktiven Wohnviertels zählen die vielen großen Gärten. Entscheidend geprägt wird das Untersuchungsgebiet durch die zwischen 1897 und 1906 in zwei Bauabschnitten errichtete Arbeitersiedlung, die Alte Kolonie.
Gute Infrastruktur und nachbarschaftliches Miteinander in grünem Quartier
Die BewohnerInnen des Untersuchungsgebietes schätzen die sehr guten Einkaufsmöglichkeiten mit einer Vielzahl an Geschäften sowie die Nähe zur Dortmunder City bzw. die zentrale Lage.
Wichtig ist ihnen aber auch das gute nachbarschaftliche Miteinander – fast die Hälfte der befragten BewohnerInnen gab an, dass man sich ab und zu trifft und gegenseitig hilft. In dem weitgehend ruhigen und durchgrünten Quartier fühlen sie sich wohl.
Als weitere Stärke stellte sich unter anderem die vielfältige soziale Infrastruktur für alle Bevölkerungsgruppen heraus. Da sich ein Großteil der Angebote nicht im unmittelbaren Umfeld befindet, ist die ebenfalls gute ÖPNV-Anbindung wichtig.
Zu den ermittelten Schwächen zählt ein erheblicher Modernisierungsstau im Bestand von Vonovia. Über einen Zeitraum von rund 30 Jahren wurde die Alte Kolonie weitgehend sich selbst überlassen und lediglich die notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt.
Architektur der Zechenhäuser bleibt auch bei Sanierungsmaßnahmen erhalten
Erst im Jahr 2017 begann eine Trendwende – seither werden einzelne Teilbereiche modernisiert. Neben energetischen Maßnahmen erfolgt möglichst überall auch ein Anbau von Balkonen. Die ExpertInnen sehen darin eine große Chance, das Quartier deutlich aufzuwerten.
Neben den mit der Denkmalbehörde abgestimmten Farbkonzepten begrüßen sie ausdrücklich, dass die „klassischen“ Zechenhäuser erheblich aufgewertet werden, ohne eine Fassadendämmung vorzunehmen. Die schöne Architektur bleibt dadurch erhalten.
Die BewohnerInnen wünschen sich an erster Stelle mehr Sauberkeit und beklagen insbesondere illegale Müllablagerungen im direkten Umfeld der vier Standorte für Recycling-Container. Die EDG hat bereits verschiedene Schritte zur Verbesserung der Situation eingeleitet. Drei Standorte werden neben der wöchentlichen Leerung zusätzlich dreimal pro Woche gesäubert, der Vierte wird einmal wöchentlich gereinigt und dreimal geleert.
Handlungsbedarf im Umgang mit illegalen Müllablagerungen
Es wurden insgesamt vielfältige Handlungsoptionen erarbeitet. Neben der Verbesserung der Sauberkeit zählen dazu unter anderem auch der Um- und Ausbau an der Graf-Konrad-Grundschule und der Elisabeth-Grundschule sowie eine weitere Aufwertung der Spielplätze und die Umgestaltung eines Bolzplatzes an der Evinger Straße zu einer Parkour-Anlage.
Ebenso von Bedeutung ist die Fortsetzung der Modernisierungen durch Vonovia, aber auch Beratungsangebote für private EigentümerInnen oder SeniorInnen und Menschen mit Behinderung/Pflegebedarf.
Für ein positives Fazit sorgen insbesondere auch die hohe Wohnzufriedenheit und eine große Bereitschaft zu bürgerschaftlichem Engagement. Fast 150 der befragten BewohnerInnen bekundeten, sich im Quartier engagieren zu wollen.