Von Joachim vom Brocke
Dr. Raphael von Hoensbroech, Intendant und Geschäftsführer des Konzerthauses, präsentierte seine erste Saison 2019/20. „Das bringt Spannung mit“, sagte von Hoensbroech: „Werden die angebotenen Konzerte beim Publikum ankommen?“ Aus zwei Büchern, einem schwarzen Saisonbuch und einem weissen Abobuch, geschickt miteinander verwoben, können die Konzertfreunde aus einer Vielzahl von Veranstaltungen „ihr“ Programm auswählen. Karten und Abos sind zum Teil jetzt schon über Internet oder an der Kasse des Kulturhauses zu haben. Ein Schwerpunkt wird „B250hoven“ genannt – dahinter verbirgt sich eine musikalische Verbeugung vor dem Musiker Ludwig van Beethoven, der vor 250 Jahren geboren wurde.
Litauische Dirigentin Mirga Gražinyté-Tyla ist Exklusivkünstlerin
Die temperamentvolle und in der Musikwelt gefeierte litauische Dirigentin Mirga Gražinyté-Tyla ist drei Jahre Exklusivkünstlerin des Konzerthauses. Zum Teil gemeinsam mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra wird es „Maestra Mirga“-Abende im Konzerthaus geben.
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In der als „Zeitinsel“ bezeichneten Reihe wird György Kurtág geehrt, mit 93 Jahren einer der „letzten großen Komponisten des 20. Jahrhunderts“. Besonderes Highlight: der junge Bariton Benjamin Appl wird einige Tage mit dem Komponisten verbringen, um dessen „Hölderlin-Gesänge“ zu erarbeiten.
„Curating Artist“, ein ebenfalls neues Festival-Format, widmet sich dem Meisterpianisten Sergei Babayan, der mit musikalischen Begleitern wie Daniil Trifonov, Martha Argerich und Valery Gergiev ein mehrtägiges Festival geben wird. Solo gestaltet Babayan einen Mozart-Klavierabend mit Uraufführungen.
Unter dem Titel „Neuland“ entsteht ein Labor für innovative Konzertformate
Unter dem Titel „Neuland“ eröffnet das Konzerthaus ein Labor für innovative Konzertformate. Mit Pekka Kuusisto, dem Stegreif.orchester, Insulaner Orchestra, Kuss Quartett und Nico and the Navigators wird nach Perspektivwechsel und Innovationen für das klassische Konzertformat geforscht.
Die Reihe – so nur in Dortmund zu erleben – stellt große Werke, etwa Beethovens Neunte, „Pastorale“ und Große Fuge in neuen Zusammenhängen dar.
Soundtrack Europa (für die bisherige World Music) präsentiert mit Goran Bregović aus Bosnien, Altin Günter mit türkischem Sound, dem österreichischen Ensemble Federspiel, Eivør von den Färöer Inseln und der Warsaw Village Band, was Europas Kulturen musikalisch hervorgebracht haben. Ein begleitender Salon hat die gesellschaftlichen Entwicklungen in Europa zum Thema.
Große Orchesterzyklen sind weiterhin ein Schwerpunkt des Programms
Große Orchesterzyklen bilden auch weiter einen Schwerpunkt im Konzerthaus-Programm. Franz Weiser-Möst und das Royal Concertgebouw Orchestra gestalten die festliche Saisoneröffnung am 14. September, bei der die ehemalige „Junge Wilde“ Janine Jansen Tschaqikowskys Violinkonzert spielt.
Namhafte Orchester und Solisten aus aller Welt geben sich auf der Konzerthaus-Bühne ein Stelldichein, bei manchen gibt es ein Wiedersehen.
Das festliche Neujahrskonzert wird in Zusammenarbeit mit den Dortmunder Philharmonikern veranstaltet, den Saisonabschluss am 22. Juni nächsten Jahres gestaltet die US-amerkanische Mezzosopranistin Joyce DiDonato mit ihrem Crossover-Programm „Songplay“.
Überraschungskonzert „Der Joker“ mit virtuosen Interpreten und einem guten Freund des Hauses
Beliebt bei den Konzerthaus-FreundInnen ist die Konzertante Oper. So kommt nach mehr als sechs Jahren der ehemalige Exklusivkünstler Yannick Nézet-Séguin mit Richard Strauss „Die Frau ohne Schatten“. „Fidelio“ von Ludwig van Beethoven ist als halbszenische Aufführung zu erleben.
In der Reihe „Chorklang“ etwa wird im April 2020 die Matthäus-Passion mit dem RIAS Kammerchor und der Akademie für Alte Musik Berlin zu hören und zu erleben sein. Liederabende, Konzerte mit Meisterpianisten, Streichquartett-Abende oder Orgelkonzerte ergänzen das musikalische Angebot.
Bei „Musik für Freaks“ ist am 27. Oktober „Der Joker“ zu erleben, ein Überraschungskonzert. „Verraten wird nichts“, sagt Intendant Dr. Raphael von Hoensbroech. Nur so viel: die Interpreten sind Meister ihrer Instrumente und „ein guter Freund des Hauses ist auch dabei“. Ihr Geheimprogramm, verspricht die Konzerthausleitung, wird nicht nur Experten begeistern: „Das ist der Joker unter den Konzerten“.
Balladen und hebräische Lieder mit Esther Ofarim
In der Reihe Cabaret + Chanson wurde unter anderem Esther Ofarim verpflichtet mit hebräischen Volksliedern, irischen Balladen, Beatles-Songs oder von Kurt Weill. Max Mutzke und das WDR-Funkhausorchester besuchen ebenso das Konzerthaus wie Georgette Dee mit Terry Truck am Klavier (26. April 2020).
Jazznights – drei Abende für Jazzfans wird es geben, u.a. mit Émile Parisien, Wynton Marsalis oder Pat Metheney. Intendant von Hoensbroech zeigte bei der Vorstellung seine selbst gesteckten Ziele auf: „Das Konzerthaus Dortmund ist einer der programmatisch spannendsten Konzertsäle in Europa. Das möchte ich weiterführen“.
Weitere Informationen:
- www.konzerthaus-dortmund.de
- Der umfangreiche und sehr detaillierte Programmführer ist kostenlos im Konzerthaus zu haben.
- Der Vorverkauf für Abonnements und Pakete hat bereits begonnen. Einzelkarten sind ab 16. Mai zu haben – an der Konzerthauskasse oder im Internet.