Drittes „Trash Up!“- Upcycling-Festival in der Nordstadt liefert Denkanstöße zum Umdenken in der Wegwerfgesellschaft

In den letzten Jahren kamen jeweils 2000 BesucherInnen pro Tag, die sich vor allem für die unzähligen Workshops und Mitmachaktionen begeistern konnten. Foto. Depot
In den letzten Jahren kamen jeweils rund 2000 BesucherInnen pro Tag, die sich vor allem für die unzähligen Workshops und Mitmachaktionen begeistern konnten. Foto: Depot

Ein Umdenken anstoßen und die Menschen in ihrem Konsumverhalten sensibilisieren; darum geht es wieder mal beim dritten „Upcycling-Festival Trash Up“ in der Nordstadt. Am kommenden Wochenende dreht sich im Kulturort Depot in der Immermannstraße alles rund um die Themen Konsum, Nachhaltigkeit, Müllvermeidung und-verwertung. Es geht um den innovativen Umgang mit endlichen Ressourcen, denn es grenzt geradezu an Irrsinn, wenn die westliche Wirtschaft von unendlichem Wachstum in einer endlichen Welt spricht. Dabei geht es den VeranstalterInnen in Dortmund nicht darum mit erhobenem Zeigefinger die Moralapostel zu spielen, sondern sie laden die BesucherInnen ein, sich dem wichtigen Thema mit ihnen zusammen auf spielerische, unterhaltsame Art und Weise zu nähern.

Der Fokus des „Trash Up!“-Festivals liegt definitiv beim Mitmachen

Die VeranstalterInnen des Trash Upcycling-Festivals. Foto: Sascha Fijneman
Die VeranstalterInnen des Trash Upcycling-Festivals. Foto: Sascha Fijneman

Aus diesem Grund liegt der Fokus der Veranstaltungen vor allem auf Workshops und Mitmachaktionen. Die Resonanz der letzten Jahre habe gezeigt, dass gerade das Mitmachen für die BesucherInnen etwas ganz besonderes ist. Deshalb gibt es 2018 auch in diesem Bereich ein größeres und familienfreundliches Angebot. Pro Tag gibt es acht Workshops oder Mitmachaktionen.

„In den letzten beiden Jahren hatten wir rund 2000 BesucherInnen pro Tag und gerade die Workshops stießen auf reges Interesse“, erläutert Frank Haushalter als Projektleiter von Trash Up! die Aufstockung.

In diesem Jahr werden die Gäste unter anderem die Möglichkeit haben, aus alten Comics eigene Buttons herzustellen, aus alten Skateboards Schlüsselanhänger und mehr zu bauen, mit der WDR-Moderatorin Stefanie Treiber für das etwaige Haustier Wasser- und Futternapf zu basteln oder mit der Münchnerin Paula Pongratz postapokalyptischen Schmuck zu kreieren.

Spannende Workshops öffnen den BesucherInnen neue Horizonte

Beispiel für ein upgecyceltes Skateboard. Foto: Claudia Schenk
Beispiel für ein upgecyceltes Skateboard. Foto: Claudia Schenk

„In meinen Workshops werden wieder die tollsten Dinge entstehen. Meist machen die Kids den Anfang und dann lassen sich die Erwachsenen vom Spieltrieb anstecken und werden selber aktiv“, freut sich die Münchnerin. Auf diese Weise entstünden mitunter immer Dinge, die es so in dieser Form vorher noch nie gegeben habe. 

„Wir geben den Dingen einen neuen Wert, indem wir sie für etwas Neues wiederverwenden. Die TeilnehmerInnen bereichern sich dabei gegenseitig mit ihren unterschiedlichen Ideen“, so Pongratz. Über das eigene Handeln öffnen sich für die BesucherInnen im besten Falle neue Horizonte.

Es geht um den Blick über den Tellerrand unserer Wegwerfgesellschaft und die Eindämmung des hemmungslosen Konsums auf Kosten anderer und der Umwelt. „Nachhaltigkeit“ ist das Stichwort, um das sich alles dreht. 

Ganz ohne geht nicht, aber mit weniger Müll ist auch schon viel erreicht

Jeder von uns produziert rund 600 Kilogramm Müll pro Jahr.
Jeder von uns produziert rund 600 Kilogramm Müll pro Jahr.

„Die westlichen Industrienationen sind mit Abstand die größten Müllproduzenten und Rohstoffverbraucher auf unserem Planeten. Hieraus ergibt sich quasi die Verpflichtung dieser Staaten mit gutem Beispiel voran zu gehen, auch wenn zum Beispiel der Umweltschutz in Ländern der dritten Welt aufgrund der Infrastruktur, der wirtschaftlichen Situation und des ungeschulten Bewusstseins kaum eine Rolle spielt“, so Frank Haushalter.

„Trash Up!“ wolle die Frage stellen, ob Müll überhaupt erst entstehen muss. Denn hier liegt ja der große Unterschied zwischen Recycling und Upcycling. Während beim Recycling in Prozessen, die ihrerseits Energie und Rohstoffe verbrauchen, Wertstoffe in den Produktionsprozess zurückgeführt werden, gelten die Materialien beim Upcycling nicht als Rohstoffe, sondern als wiederverwertbares Material an sich.

Upcycling hat viel mit Ausprobieren zu tun und ist daher auch mit Do-it-yourself verknüpft. Mit einfachen Mitteln wird Vorhandenes umgearbeitet und etwas Neues entsteht. Der unbrauchbare Fahrradschlauch wird zur Federmappe, ein mottenzerfressener Pulli verwandelt sich in eine warme Filzmütze und ein ausgedienter Fußball macht als Lampe nicht nur Licht, sondern ist ein echter Hingucker. 

Es werden lokale und überregionale Alternativen aufgezeigt

Die „Trash Up!“ Botschaft lautet dabei: Weg von Massenkonsum und Wegwerfgesellschaft, hin zu aktiver Abfallvermeidung, ressourcenschonenden Produkten und innovativen Handlungsansätzen. „Wir wollen die Menschen untereinander ins Gespräch bringen. Es geht uns nicht darum, pauschale Verbote oder Anweisungen zu vermitteln, sondern lokale und überregionale Alternativen aufzuzeigen, Synergien und Interessennetzwerke zu schaffen“, so Florian Artmann von den Urbanisten, die als Kooperationspartner des Depots die Veranstaltung organisieren.

So wird auf lokaler Ebene beispielsweise die noch in der Gründungsphase befindliche unverperlackt-Ladengruppe Frau Lose vorgestellt, die einen Workshop zur Herstellung von eigenem Deo und Waschmittel anbieten wird, während eltingMöbel aus Essen demonstrieren werden, wie aus Sperrmüll neue Möbel entstehen.

Besonders freuen sich die VeranstalterInnen auf einen Vortrag von Shia und Hanno Su aus Köln. Unter dem Namen Wasteland Rebel hat sich die Bloggerin und Autorin einen Namen in der Zero-Waste-Bewegung gemacht. Zusammen mit Hanno Su hält sie am Samstag einen Vortrag über ein Leben ohne Müll. Hierbei erklärt sie, wie sie es über mehrere Jahre hinweg geschafft hat, ihren jährlichen Haushaltsmüll so zu reduzieren, dass er in ein einzelnes Honigglas passt. Nachfragen und diskutieren ist natürlich erwünscht!

Das „Trash Up“-Festival bietet den BesucherInnen am Samstag, den 10. November volles Programm von 12 bis 18 Uhr. Neben den bereits erwähnten Workshops und Mitmachaktionen stehen natürlich auch informative Vorträge und Diskussionen, ein Kinofilm und Musik auf dem Programm. Am Sonntag, den 11. November gibt es Veranstaltungen von 11 bis 18 Uhr. Das ausführliche Programm ist dem Artikel als pdf-Datei angehängt.

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Weitere Informationen:

Eintritt ausschließlich an der Tageskasse

Tagesticket: 5,00 € // 4,00 € ermäßigt (Schüler, Studierende, Dortmund-Pass Inhaber)
Festivalticket: 8,00 € // 6,00 € ermäßigt (Schüler, Studierende, Dortmund-Pass Inhaber)

Kinder bis einschl. 13 Jahre und die Begleitpersonen von Menschen mit Schwerbehindertenausweis haben freien Eintritt. Der Eintritt gilt inkl. der Workshops*, Vorträge, Filmprogramm. Aufgrund des begrenzten Platzangebots können wir nicht jedem Besucher die Teilnahme an den Aktionen garantieren. Ein VVK findet nicht statt!

* Bis auf den Workshop  „Futternäpfe für Hunde aus alten Paletten” (Materialkostenbeitrag in Höhe von 25€) ist das gesamte Workshop-, Vortrags-, und Filmangebot im Eintrittspreis enthalten. Eine Anmeldung zu den Angeboten ist nicht erforderlich. Einen Anspruch auf Teilnahme besteht aufgrund limitierter Plätze zu keinem Zeitpunkt.

Sonstiges: Barrierefreiheit. Das Depot ist weitestgehend barrierefrei. Eine Toilette für Menschen mit Beeinträchtigung ist vorhanden. Hunde und andere Haustiere sind auf dem Festival leider nicht zugelassen.

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