Die Kindertagesstätten in Dortmund haben demnächst die Chance, eine offizielle „Kulturkita“ zu werden: Das Kulturbüro bietet Kitas, die sich auf den Weg machen und die Qualitätsmerkmale nachweisen, eine entsprechende Zertifizierung an. Im laufenden Kindergartenjahr bewerben sich zunächst fünf Kitas verschiedener Träger um das Label. Die Zertifizierung zur Kulturkita gehört zum Kommunalen Gesamtkonzept „Kulturelle Bildung in Dortmund“. Die fünf Kitas haben an der Entwicklung des Teilkonzepts der Kulturkitas ebenso mitgearbeitet wie das Gisbert-von-Romberg-Berufskolleg, das Erzieherinnen und Erzieher ausbildet.
Die Förderung der kulturellen Bildung im Vorschulalter geht in eine neue Phase
Kulturelle Bildung beginnt bereits im Kleinkindalter. Kinder sind unbefangen und aufgeschlossen für Kunst und Kultur, beginnen spielerisch mit dem Malen und Zeichnen, entdecken Tanz als Ausdrucksmöglichkeit. Vorbilder sind in erster Linie Eltern und Geschwister sowie Freundinnen und Freunde. In Kitas erleben Kinder mit Gleichaltrigen und Erzieherinnen und Erziehern kulturelle Bildung im Alltag.
Im Jahr 2008 entwickelte das Kulturbüro mit dem Land NRW ein Teilkonzept für die Förderung der kulturellen Bildung im Vorschulalter. Zehn Jahre lang wurden seitdem erfolgreich Erzieherinnen und Erzieher aus- und weitergebildet, arbeiteten Künstlerinnen und Künstler mit und in den Kitas und wurden die entstandenen Arbeiten professionell präsentiert. Nun ist es Zeit für etwas Neues – für die „Kulturkitas“.
Fünf Kitas unterschiedlicher Träger (AWO, Katholische Kindertageseinrichtungen östliches Ruhrgebiet gGmbH, FABIDO) haben sich nun als erste auf den Weg gemacht. Zusammen mit der Kontaktstelle für Kulturelle Bildung im Kulturbüro und der Expertise des Gisbert-von-Romberg-Berufskollegs sowie von FABIDO haben sie Qualitätsmerkmale für Kulturkitas entwickelt und wollen sie in die Praxis umsetzen.
Das Konzept richtet sich an Kitas, die ihre Arbeit im musisch-ästhetischen Bereich weiterentwickeln wollen
Ziel ist es, Kindertageseinrichtungen in ihrer kulturellen Bildungsarbeit zu stärken, Kooperationen mit kulturellen Lernorten zu fördern und verbindliche Strukturen zu schaffen. Das Konzept richtet sich an Kitas, die Interesse haben, ihre Arbeit im musisch-ästhetischen Bereich weiterzuentwickeln.
Das nun fertige Konzept zur Entwicklung von Kulturkitas entstand in einem gemeinsamen Arbeitskreis und bildet die Basis für die Umsetzung im kommenden Kindergartenjahr. Es skizziert die Aktivitäten im Vorschulbereich und zeigt die grundlegenden Fragestellungen für Kulturkitas sowie die konkreten Handlungsmöglichkeiten auf.
Fünf Kitas werden das Konzept in einer Pilotphase 2018/2019 umsetzen:
- Familienzentrum Lange Straße (Träger: FABIDO),
- Familienzentrum Lünener Straße (Träger: FABIDO),
- Familienzentrum Bartoldus (Träger: Kath. Kindertageseinrichtungen östl. Ruhrgebiet gGmbH),
- AWO-Kindertageseinrichtung DSW21 (Träger: AWO)
- Kindertageseinrichtung Hugo-Sickmann-Straße (Träger: FABIDO).
Am Ende des Kita-Jahres soll das Zertifikat „Kulturkita“ vergeben werden. Ab 2019/2010 können auch andere Kindertageseinrichtungen sich auf den Weg zur Kulturkita machen. Drei Jahre nach der Zertifizierung sollen die Voraussetzungen erneut überprüft werden.Zum Hintergrund: Kommunales Gesamtkonzept für die Kulturelle Bildung in Dortmund.
Differenziertes und stabiles Netzwerk unterschiedlicher Kulturinstitutionen in der kulturellen Bildung
Vor elf Jahren (2007) startete das Land Nordrhein-Westfalen den Wettbewerb zur Entwicklung Kommunaler Gesamtkonzepte für die Kulturelle Bildung auf dem Weg zum Kinder-und Jugendkulturland NRW. Auch die Stadt Dortmund unter Federführung des Kulturbüros beteiligte sich am landesweiten Wettbewerb und wurde als eine der Modellkommunen gefördert. Seit diesem Auftakt entwickelt das Kulturbüro das Konzept stetig weiter und erhielt 2009 und 2016 dafür weitere Auszeichnungen vom Land.
Entstanden ist inzwischen ein differenziertes und stabiles Netzwerk unterschiedlicher Kulturinstitutionen, die in der kulturellen Bildung aktiv sind – öffentliche ebenso wie solche in freier Trägerschaft. Das Netzwerk bildet die Basis für zahlreiche neue Vorhaben, Qualifizierungsmaßnahmen und Projekte, die alle Altersgruppen von Kindern und Jugendlichen einbezieht.