„Das Auto hat nicht nur uns verändert, sondern auch die Stadt“, betont Adolf Miksch, Vorsitzender des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark. Daher war es naheliegend, dem Automobil die neue Ausgabe der Heimat Dortmund zu widmen: „Chausseeflöhe und Rennboliden“ ist das Heft überschrieben: In 17 Beiträgen unternehmen die 13 Autorinnen und Autoren „Spritztouren in die Dortmunder Autogeschichte“, so der Untertitel.
Geschichten rund um 126 Jahre Dortmunder Automobilgeschichte
Der ehrenamtliche Chefredakteur der Ausgabe ist bei Nordstadtblogger kein Unbekannter: Historiker Klaus Winter – er schreibt unsere Serie „Nordstadt-Geschichte(n)! – hat erneut ein Heft der Heimat Dortmund verantwortet. „Die Idee war, einen Alltagsgegenstand in den Mittelpunkt zu stellen, den alle kennen und viele benutzen“, erklärt Winter.
Die Autogeschichte Dortmunds begann 1892 in Hörde, das damals noch eine eigenständige Stadt war. Richard Kersting hieß der Pionier, der das erste Automobil der Stadt besaß – einen „Benz Patent-Motorwagen Nummer 3“, ausgeliefert von einem der Söhne von Carl Benz persönlich. Der Hörder Elektrotechniker war damit einer der ersten Autobesitzer und -fahrer in Deutschland überhaupt.
Diese und andere Geschichten rund um die inzwischen 126 Jahre währende Dortmunder Automobilgeschichte finden sich in der neuen Ausgabe der Zeitschrift „Heimat Dortmund“, die jetzt in den Handel gekommen ist.
Motorsport-Geschichte, autofreie Sonntage und Auto-Pionierin Hertha Hoffmann
In den Artikeln geht es unter anderem um die Dortmunder Motorsport-Geschichte und um das Automobil-Museum Dortmund.
RN-Redakteur Oliver Volmerich erinnert in seinem Beitrag an die autofreien Sonntage 1973, Historiker Klaus Winter schreibt über Hertha Hoffmann, eine Pionierin der Automobilbranche, und Archivar Hermann Josef Bausch stellt die Elektroflotte des städtischen Fuhrparks 1919 bis 1953 vor.
Erstmalig in der „Heimat Dortmund“ vertreten ist Dr. Peter Meintz, der sich der Geschichte des ADAC in Westfalen gewidmet hat. „Wir haben uns gefreut, dass wir als ADAC zu Wort kommen. Wir sind ja nicht erst als Nachkriegsunternehmen, sondern schon seit den 1930er Jahren mit Dortmund verbunden“, so Meintz. „Insgesamt ist die Geschichte des ADAC in Westfalen ganz eng mit Dortmund verbunden und wir hoffen, dass wir auch am neuen Standort 50 Jahre bleiben.“
Hannes Tutschku, Mitarbeiter im Stadtarchiv, erzählt, wie 1927 fast einmal eine Internationale Automobilausstellung in die Westfalenhalle gekommen wäre.
Elektromobilität war schon vor 100 Jahren häufiger in Dortmund vertreten als heute
Historische Beispiele für elektrisch angetriebene Automobile im Dortmunder Straßenverkehr zwischen 1917 und 1956 beschreibt Historiker Theo Horstmann. Der Beitrag zeigt, dass Dortmund vor 100 Jahren in der Elektromobilität weiter war als heute.
Auch die anderen Historiker zeigten sich überrascht über die Ergebnisse. „Der Umfang der Elektrobilität hat mich auch überrascht“, räumt Bausch ein. Nicht nur viele Nutzfahrzeuge wie Müllwagen, sondern auch der ÖPNV setzte früher auf elektrische Antriebe.
„Dortmund hatte bis Ende der 1960er Jahre ein dichtes O(berleitungs)-Busnetz. Das wissen viele nicht mehr. Erst 1967 wurde die letzte Linie den Verbrennungsmotoren geopfert.“
Heimat Dortmund“ ist die dreimal jährlich erscheinende Zeitschrift des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark in Verbindung mit dem Stadtarchiv Dortmund. Es hat eine Auflage von 2000 Exemplaren. Das aktuelle Heft „Chausseeflöhe und Rennboliden. Spritztouren in die Dortmunder Autogeschichte“ ist eine Doppelausgabe und für 10 Euro im Stadtarchiv sowie im Buchhandel erhältlich.
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