Von Roland Klecker und Leopold Achilles
Freundlicher Empfang für NRW-Ministerpräsident Armin Laschet am Stadtgymnasium (STG): Junge Menschen formieren sich zu seinen Ehren zum Chor, sprechen später an verschiedenen Ständen in der Aula mit dem 57-jährigen CDU-Politiker. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Ullrich Sierau besichtigte Laschet jene traditionsreiche Schule in der Dortmunder Innenstadt, die in diesem Jahr ihr 475-jähriges Bestehen feiert.
Ministerpräsident Armin Laschet besucht Stadtgymnasium zum 475-jährigen Jubiläum
Die Geschichte des Dortmunder Stadtgymnasiums reicht zurück bis in die Zeit Martin Luthers. Im Jahre 1543 wurde sie gegründet. Anders als alle bisherigen Schulen entstand es nicht durch kirchlichen oder fürstlichen Auftrag, sondern wurde als „gemeine Schule für die Jugend“ von Rat und Bürgerschaft der Stadt Dortmund gegründet.
Gründungsrektor war der Humanist Johann Lambach, ein Anhänger des Philosophen Petrus Ramus. Und seinem ursprünglich
humanistischen Leitbild ist es bis heute treu. Als multiethnische, multikulturelle und multireligöse Schulgemeinschaft wurde das Gymnasium vor kurzem mit dem Ehrentitel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ausgezeichnet.
Zu ihrem 475-jährigen Jubiläum besuchte am vergangenen Freitag der Ministerpräsident des Landes NRW, Armin Laschet, das STG, wie es von den SchülerInnen und dem Kollegium kurz bezeichnet wird. Bei bestem Wetter wurde er von Oberbürgermeister Ullrich Sierau empfangen, den Schulleitern Bernhard Koolen und Thomas Lohmeier, weiteren VertreterInnen des Kollegiums und der Schülervertretung.
Zahlreiche Musik- und Kulturveranstaltungen auf beeindruckend hohem Niveau
Das Stadtgymnasium ist wie kaum eine andere Schule im musisch-kulturellen Bereich außerordentlich aktiv und auch erfolgreich: Zahlreiche Musik- und Kulturveranstaltungen auf beeindruckend hohem Niveau belegen dies. Ob „JeKi-Kinder“, Chor- oder Tanz-Begeisterte, ob Stufenkonzert oder Großveranstaltungen in der Aula – die Schule bietet für nahezu jedes Interesse und jede Begabung eine passgenaue Förderung.
Davon konnte sich Laschet nach musikalischer Begrüßung durch den Schulchor in der Aula des STG selbst überzeugen. Die SchülerInnen hatten eine Ausstellung erstellt, in der sie dem Ministerpräsidenten beispielhafte Arbeiten präsentierten und zum Gespräch einluden. Die internationale Klasse stellte dem Regierungschef in englischer Sprache ihre letzte Projektarbeit vor; der wiederum bezeugte im darauf folgenden Gespräch ebenfalls fließende Englischkenntnisse.
Dann kam es zur Vorstellung des kooperativen Religionsunterrichts durch Naciye Kamcili-Yildiz, Projektmitarbeiterin der Universität Paderborn. Der Unterricht findet mit Angehörigen aller Religionen statt, es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede erarbeitet und im offenen Dialog Ansichten zu Gott, Ethik oder Moral ausgetauscht.
Ein Musterbeispiel interreligiöser Erziehung in Zeiten der Diskussion um den Ersatz des Religionsunterrichts durch das Fach Ethik und der Forderung nach mehr Säkularisierung an staatlichen Schulen.
Klartext in Dortmund: Für Laschet gehören auch MigrantInnen und der Islam zu Deutschland
„Zuhören. Entscheiden. Handeln.“ Das sei seit vielen Jahren der Grundgedanke seiner politischen Arbeit, betonte Ministerpräsident Armin Laschet. Bei seinem Besuch in Dortmund standen die Schule, das Stadtgymnasium in der Innenstadt, und dessen SchülerInnen im Fokus. Sie präsentierten dem Gast aus Düsseldorf an verschiedenen Ständen, was sie am Stadtgymnasium alles lernen.
Aber die SchülerInnen richteten auch kritische Fragen an den Ministerpräsidenten: So lagen ihnen Themen wie der Kampf gegen Rechts, die Stärkung der Demokratie, Migration und Islam, die Digitalisierung an Schulen und Probleme sozialer Gerechtigkeit im Land am Herzen.
Ein muslimischer Schüler aus der Oberstufe konfrontierte Laschet mit der Frage, ob der Islam denn wirklich zu Deutschland gehöre. Er fühle sich als Muslim oft ausgegrenzt und unsicher, wie er mit seiner Religion in der Gesellschaft umgehen könne. Laschet fand erstaunlich klare Worte zu diesem Thema: „Du bist hier geboren, du sprichst ein gutes Deutsch, Du lernst, bist engagiert und fleißig, machst Dein Abitur und wirst einen guten Job finden. Natürlich gehörst Du zu Deutschland und Deine Religion selbstverständlich auch.“
Für das Jubiläumsjahr: Stadtgymnasium plant weitere Veranstaltungen und Aktionen
Zum Abschluss des Besuchs richtete Laschet sein Wort an die gesamte, auf dem Schulhof versammelte Schülerschaft, bedankte sich für den Empfang und gab den Start-Countdown, um 475 Ballons in den strahlend blauen Himmel über Dortmund steigen zu lassen: einen für jedes Jahr, das die Schule auf dem Buckel hat.
Danach fand sich noch die Zeit, mit vielen SchülerInnen Selfies zu produzieren, und er gab hier und da Kommentare zu den Fotos ab. „Ein wichtiger Politiker zum Anfassen, das ist toll“, resümierte eine sichtlich beeindruckte Mittelstufenschülerin.
Mit dem Besuch von Laschet ist das Jubiläum aber noch nicht beendet: Am 5. Oktober wird die gesamte Schule die Zeche Zollverein besuchen; für den 22. November ist ein Projekttag geplant und am 5. Dezember soll es ein Weihnachtskonzert in der Marienkirche geben. Zudem wird Metin Tolan für einen Vortrag Gast im Stadtgymnasium sein.