Der Fachkräftemangel in Deutschland spitzt sich immer weiter zu. Qualifiziertes Personal zu finden, wird immer schwieriger. Während mancher auf das Abwerben von Fachkräften aus dem Ausland setzt, begegnet die Arbeitsagentur in Dortmund dem Problem mit einer Förderung. Das Förderprogramm WeGebAU fördert die Weiterbildung von bereits in den Unternehmen beschäftigten MitarbeiterInnen. So sollen Fachkräfte geschaffen und nachaltig im Arbeitsmarkt gefestigt werden.
Durch einen Pflegefall in der Familie zur Pflege gekommen
Besonders akut zeigt sich das Problem des Fachkräftemangels in der Pflege. Das merkt auch Helena Haupt, als Plegedienstleitung des Seniorenhaus Vinzenz in Dortmund Dorstfeld. Auf offene Stellen gibt es kaum noch Bewerbungen. Es sei daher wichtig, die MitarbeiterInnen mit dem Blick auf den Fachkräftemangel zu fördern.
Eine Möglichkeit dazu bietet das Programm WeGebAU der Agentur für Arbeit. Gefördert wird hierbei die Weiterbildung von Beschäftigten zu Fachkräften in den jeweiligen Unternehmen.
Einer, der die Möglichkeit zur Weiterbildung genutzt hat, ist Tristan Preuß. Der 32-Jährige absolviert derzeit die Ausbildung zum Pfleger im Seniorenhaus Vinzenz. Nach seinem Schulabschluss arbeitete er zunächst in von ihm ungelernten Jobs. Durch einen Pflegefall in der Familie kam Preuß dann in den Kontakt mit dem Pflegeberuf.
Während seiner Tätigkeit als Pflegehelfer erhielt er nun die Möglichkeit, eine Ausbildung zum examinierten Pfleger zu beginnen. Dank des WeGebAU Programms kann er dabei sein normales Helfergehalt weiterziehen und muss nicht mit dem Ausbildungsgehalt auskommen. Von der Agentur für Arbeit erhält das Unternehmen Unterstützung, um den Verdienstausfall auszugleichen.
Vielseitiger und fordernder Beruf: Pflege ist mehr als das Beseitigen von Fäkalien
Die Idee hinter diesem Förderprogramm sei es, dass unqualifizierte MitarbeiterInnen weitergebildet und so zukünftig nicht mehr so leicht arbeitslos werden, erklärt Martina Würker von der Dortmunder Agentur für Arbeit.
Geplant seien derzeit 88 Qualifizierungen. Dafür stehen etwa 1,5 Millionen Euro bereit. Würker verrät, dass eine Erweiterung möglich ist, wenn es von genügen Unternehmen genutzt wird.
„Ich bin froh, dass ich die Möglichkeit bekommen habe“, sagt Preuß. An dem Programm schätzt er besonders, dass er damit eine sichere Perspektive auf dem Arbeitsmarkt erhält.
Auch seine Chefin Haupt freut sich über das Programm, „Man weiß dabei, was für eine Fachkraft man da hat.“ Es sei schade, dass viele dieses Förderangebot gar nicht kennen, betont sie.
Preuß erzält derweil, dass er früher auch Vorurteile gegen die Pflege hatte. Doch nun weiß er, dass die Pflege mehr ist als nur der Umgang mit Fäkalien. An seiner Ausbildung schätzt er besonders, dass er auch ein wichtiges medizinisches Wissen erlangt. Auch in die Berufsschule geht er gerne: „Ich lerne dort nur das, was ich später im Beruf auch wirklich brauche.“
Diese Fördermöglichkeiten gibt es nicht nur in der Pflege
Als voll im Leben stehender 30-Jähriger sei es nicht machbar, nur mit einem Ausbildungsgehalt auszukommen, berichtet Preuß. Dementsprechend sinnvoll sei das Förderprogramm, da sind sich die Beteiligten einig. Ein 16 Jähriger der noch bei seinen Eltern lebt kann mit dem Gehalt auskommen, aber keine Menschen die selbst schon Familie haben, meint auch Martina Würker.
Haupt und Preuß loben die gute Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit. So berät eine Mitarbeiterin der Agentur die Mitarbeiter im Seniorenhaus über ihre Weiterbildungsmöglichkeiten. Auch der Antrag auf die Förderung sei leicht zu stellen gewesen, berichtet Preuß.
Das Programm WeGebAU kann nicht nur von Unternehmen in der Pflege beansprucht werden. Auch in anderen Branchen wie zum Beispiel dem Handwerk kann eine solche Förderung möglich sein. Neben der Ausbildungs- Förderung können auch Umschulungen und Lehrgänge gefördert werden.
Weitere Informationen dazu gibt es in der Broschüre hier: www.arbeitsagentur.de/wegebau