Von Gerd Wüsthoff
Ein ungewöhnlicher Ort, ein herausforderndes Thema: Wie weit sind wir bereit, die eigenen Komfortzonen zu verlassen und uns auf Neues und Ungewohntes einzulassen? Diese Fragestellungen stehen im Mittelpunkt der Inszenierung von „Der Freie Fall“. Die interdisziplinäre Theaterperformance feiert am Freitag, 31. August 2018, um 20.30 Uhr in der Skatehalle am Dietrich-Keuning-Haus in der Nordstadt Premiere.
Liebe, Sicherheit, Risiko, Möglichkeiten, Krieg, und Frieden als Themen
„Sind wir schon gesprungen? Haben wir wirklich unsere Komfortzonen, in denen wir unser Leben kuschelig eingerichtet schon verlassen“, fragt Miriam Michel, Regisseurin und Dramaturgin. In der Performance wird mit Themen wie Liebe, Sicherheit, Risiko, Möglichkeiten, Krieg, und Frieden gespielt. „Wir schaffen das“, sagte Bundeskanzlerin Merkel zu Beginn der Flüchtlingskrise, und ließ die Bundesbürger ein wenig im Regen stehen.
Andererseits begannen sich Menschen seit 2015 ehren- und hauptamtlich für die Integration der Flüchtlinge zu engagieren und gingen dabei auch ins Risiko. Große Teile der Bevölkerung engagierten sich. Sie stellten der oft diskutierten „Flüchtlingsflut“ eine Welle der Hilfsbereitschaft entgegen. Sie haben sich engagiert auf das Neue eingelassen.
Allerdings nicht Alle! Ängstliche laufen den Populisten, sich nicht auf das Neue einlassen wollend, hinterher. Das Neue aber ist es, was Gesellschaften antreibt und sich entwickeln lässt. Das Heraustreten aus den eigenen Komfortzonen versinnbildlicht „Der Freie Fall“ anschaulich.
vier.D. stellt Szenekollagen zum Nachdenken über das Sicherheitsbedürfnis vor
„Der Freie Fall“ ist eine interdisziplinäre Theaterperformance der Dortmunder Produktionsgemeinschaft „vier.D.“.
Für das Performance-Stück arbeiten KünstlerInnen – Profis und Laien aus vielen verschiedenen Sparten (z.B. Musik, Video, Objektdesign, Schauspiel, chorisches Sprechen) – an Fragen rund um die Themen Sicherheitsbedürfnis und Risikobereitschaft.
In einer kaleidoskopartigen Szenencollage bespielen die zwölf KünstlerInnen einen experimentellen Raum – die Skatehalle am Dietrich-Keuning-Haus in der Dortmunder Nordstadt. Dort setzen sie Schlagwörter wie digitale Überwachung, Fake-News, Wirtschaftskrisen, Klimakatastrophen, Hungersnöte, Krieg und Flucht auf die Tagesordnung. Ihre Frage: Steht der gesellschaftliche Sturz kurz bevor – oder befinden wir uns längst im FREIEN FALL?
Sicherheit und Stillstand gegen Abenteuer und Weiterentwicklung
In der Performance sind die ZuschauerInnen mitten im Geschehen – Bühne und Zuscherraum gehen fließend ineinander über. Die Performance verlangt von ihnen ebenfalls, die „Komfortzone“ im Auditorium zu verlassen, um sich mit den DarstellerInnen frei im Raum zu bewegen.
Erweitert wird die Performance durch einen Sprech- und Bewegungschor, Laien – die als Gruppen durch Bewegung und Sprache das Kaleidoskop vervollständigen.
Als Teil der Performance tanzen Lin Verleger und Sindy Tscherrig ein Gedicht von Mascha Kaléko. Das Gedicht ist an sich beeindruckend und Nachdenklichkeit anregend … aber gesprochen von den KünstlerInnen und zugleich in Bewegung / Tanz umgesetzt, macht es vertrauen, sich trauen, sich fallen lassen, neues wagen … den Schritt auf den Abgrund machen und sich dem FREIEN FALL überlassen. Wer wagt der gewinnt, nicht derjenige, der sich hinter seinem warmen Ofen verkriecht und andere ausgrenzt.
Auf körperlicher Ebene geben sich die SpielerInnen Erfahrungen des Stürzens und des Gefangen-Werdens hin – in einem frei gewählten FREIEN FALL. Sie begeben sich dabei willentlich in Momente der Unsicherheit. Welche Rolle spielt dabei das individuelle Empfinden von Sicherheit – und woher kommt dieses Empfinden eigentlich.
Mythos oder gesellschaftliche Wirklichkeit: Steht die Gesellschaft vor dem Absturz?
Hat uns das jemand beigebracht? Oder sind wir zu einem bestimmten Sicherheitskonzept erzogen worden? Jeder kennt es bestimmt: „Das macht man nicht, das ist viel zu unsicher. Geh‘ den sicheren Weg, sonst stürzt du ab.“
„Das ist Stillstand“, verdeutlicht Miriam Michel. „Unsere Köpfe sind rund, damit sich die Richtung unseres Denken ändern kann. Das bedeutet aber eine Auseinandersetzung mit unseren behaglichen Komfortzonen.“
Steht die Gesellschaft vor dem Absturz? Oder sind wir längst mitten drin? Oder ist der Absturz nur ein Mythos, um die Bevölkerung entweder gefügig zu halten, oder durch die Populisten gefügig zu machen? Dürfen wir Menschen aus der Sicherheit ausweisen in die Unsicherheit damit wir uns hinter dem warmen Ofen weiter sicher fühlen können? Aktuelle Fragen an uns und Gesellschaft. Übrigens fast die gesamte Dekoration und die die Kostüme sind Second-Hand oder anderweitig recycelt.
Weitere Informationen:
- „DER FREIE FALL“ Vorstellungen – Termine:
Freitag, 31. August, 20.30 Uhr – Premiere (Ausverkauft)
Samstag, 1. September, 20.30 Uhr
Freitag, 28. September, 20.30 Uhr
Samstag, 29. September, 20.30 Uhr - Tickets:
Vorverkauf: 10 € normal, 6 € ermäßigt
Abendkasse: 11 € normal, 7 € ermäßigt
Early Bird: 9 € normal, 5 € ermäßigt (Bezahlung bis zum 3. September für Vorstellungen am 28./29. September) - Kartenbestellung: vier.D@online.de oder unter Tel. 0176 46034717
- Weitere Infos online: www.vier-D.online
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Der Freie Fall
Zweites Veranstaltungswochenende für „Der freie Fall“
Am Freitag (28.9.) und Samstag (29.9.) spielen wir wieder in der Skatehalle am Dietrich-Keuning-Haus (Leopoldstraße 50-58, Dortmund Nordstadt).
DER FREIE FALL – eine interdisziplinäre Performance
Freitag (28.9.) um 20.30 Uhr
Samstag (29.9.) um 20.30 Uhr
Skatehalle am Dietrich-Keuning-Haus
Leopoldstraße 50-58
http://www.vier-d.online
Tickets: vier.d@online.de
Vorverkauf: 10 € normal, 6 € ermäßigt
Abendkasse: 11 € normal, 7 € ermäßigt
https://www.facebook.com/events/472884056466776/
https://www.facebook.com/events/372843496559923/