Die Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH (DEW21) erhält erneut einen Zuschlag für eine Förderung aus dem „Programm Rationelle Energieverwendung, Regenerative Energien und Energiesparen (progres.nrw)“ vom Land Nordrhein-Westfalen. Die Förderbescheide in Höhe von rund 6,5 Millionen Euro hat Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen an DEW21 übergeben.
Pinkwart: „Der Energiesektor spielt beim Erreichen der Klimaziele eine große Rolle“
Mit der aktuellen Förderung unterstützt progres.nrw zwei weitere Infrastrukturprojekte im Zuge des Aufbaus einer klimafreundlichen Wärmeversorgung in der Dortmunder Innenstadt. Dabei verlegt das Energieunternehmen vor Ort nicht nur neue Warmwasserleitungen, die die in die Jahre gekommenen Dampfleitungen ablösen, sondern nutzt zudem auch eine CO2-neutrale Wärmequelle: Industrielle Abwärme der Deutschen Gasrußwerke mit Sitz in Dortmund-Lindenhorst löst sukzessive die gasbasierte Wärme aus dem Kraftwerk Dortmund ab.
Wirtschafts- und Energieminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart: „Der Energiesektor spielt beim Erreichen der Klimaziele eine große Rolle. Umso wichtiger ist es, dass wir den Umbau zum klimafreundlichen Energiesystem weiter vorantreiben. Nah- und Fernwärme helfen uns, die Energieeffizienz zu erhöhen und den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Das Dortmunder Projekt zeigt: Klimaschutz, Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit gehen Hand in Hand.“
Flosbach: „Fernwärme ist der Schlüssel für eine schnelle und kosteneffiziente Wärmewende“
„Die Fernwärme ist in einer Großstadt wie Dortmund der Schlüssel für eine schnelle und kosteneffiziente Wärmewende und ist für viele Großstädte Europas Vorbild für die ökologische- und ökonomische Wärmewende. Durch die überwiegende Nutzung von Abwärme können wir die CO2-Emissionen um über 80 Prozent reduzieren“, erklärte Peter Flosbach, Technischer Geschäftsführer der DEW21.
„Maßgeschneiderte Förderprogramme wie „progres.nrw“ ermöglichen die Umsetzung von Infrastrukturmaßnahmen in dieser Größenordnung. Daher freuen wir uns über die Förderzusage, die uns Planungssicherheit für die weitere Umsetzung gibt“, betonte Flosbach bei der Übergabe des Förderbescheids.
Mit dem aktuellen Zuschlag wird die Realisierung von zwei unterschiedlichen Projekten gefördert: Die Modernisierung der Fernwärmeversorgung in der südlichen Innenstadt sowie den zweiten Bauabschnitt der sogenannten Osttrasse, die als wichtige Transportleitung die Anbindung an die Abwärmequelle der Deutschen Gasrußwerke schafft.
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SPD-Ratsfraktion will ein Fernwärmevorranggebiet in der Nordstadt geprüft wissen (PM)
„Für die Erreichung der Klimaneutralität bis 2035 und der dafür notwendigen Wärmewende in Dortmund spielt der Ausbau der Fernwärme eine wichtige Rolle. Der Bereich der Nordstadt bietet beste Voraussetzungen für eine flächendeckende Nutzung der Fernwärme. Als SPD-Fraktion wollen wir daher geprüft wissen, ob in der Nordstadt ein Fernwärmevorranggebiet eingerichtet werden kann“, erklärt die umweltpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion, Veronika Rudolf.
Der Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Stadtgestaltung und Wohnen hat daher in seiner Sitzung am 27.04.2022 einen SPD-Antrag beschlossen, durch den die Verwaltung beauftragt wurde zu prüfen, ob im Bereich der Nordstadt ein Fernwärmevorranggebiet ausgewiesen werden kann. Hierbei soll auch geprüft werden, ob dies mit Blick auf die städtischen Klimaziele zielführend ist. Sollte diese Prüfung positiv ausfallen, ist die Verwaltung beauftragt worden, eine entsprechende Satzung zu erarbeiten und dem Rat sowie der BV Innenstadt Nord zur Entscheidung vorzulegen. Durch das Fernwärmevorranggebiet soll dann ein Anschluss- und Nutzungszwang bei Neubauten sowie bei allen Heizungsneu- und Umbauten bestehen.
Fernwärme aus Abwärme und Erneuerbare Energien gilt laut dem Bundesumweltamt als sehr effektives Mittel zur Dekarbonisierung des Wärmemarktes. Bereits heute werden im neuen Dortmunder Heißwassersystem über 80% des Wärmebedarfs klimafreundlich durch industrielle Abwärme bereitgestellt. Gleichzeitig werden Technologien eingesetzt, welche mittelfristig (bis spätestens 2035) CO2-neutral Wärme bereitstellen können. Der Stadtbezirk Innenstadt-Nord liegt vollständig im Fernwärmeversorgungsgebiet, sodass die Gebäude flächendeckend erschlossen werden könnten.
„Wärme, die CO2-neutral gewonnen wird, ist zudem ein wesentlicher Beitrag zur Versorgungssicherheit – also zu einer sicheren, stabilen und bezahlbaren Wärmeversorgung. Die Verwaltung ist daher zusammen mit der DEW21 und weiteren relevanten Akteuren gefragt, den bereits eingeleiteten Weg fortzugehen und zudem die kommunale C02-neuterale Wärmeplanung voranzutreiben“, erklärt Veronika Rudolf abschließend.
1,5 Mio. Euro für Dortmunds Wärmewende:DEW21 erhält weitere Fördermittel für den Aufbau einer klimafreundlichen Wärmeversorgung in der Innenstadt (PM)
Die Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH (DEW21) erhält erneut den Zuschlag für eine Förderung aus dem „Programm Rationelle Energieverwendung, Regenerative Energien und Energiesparen (progres.nrw)“ des Landes Nordrhein-Westfalen. Den Förderbescheid in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro hat Jörn Guddat, Leiter des Dezernats „Förderung Zukunftsenergien und Energieeffizienz der Bezirksregierung Arnsberg“, nun an Peter Flosbach, technischer Geschäftsführer von DEW21 übergeben.
Für den Aufbau einer klimafreundlichen Wärmeversorgung in der Dortmunder Innenstadt nutzt das Unternehmen eine CO2-neutrale Wärmequelle: die industrielle Abwärme der Deutschen Gasrußwerke mit Sitz in Dortmund-Lindenhorst. Ziel ist, die gasbasierte Wärme aus dem Kraftwerk Dortmund durch industrielle Abwärme und Ergänzung von zunehmend grüner Wärmeerzeugung abzulösen. Mit der aktuellen Förderung unterstützt progres.nrw einen wichtigen Ankerpunkt für die klimafreundliche Wärmeversorgung.
Dezernatsleiter Jörn Guddat: „Das Förderprogramm „progress nrw“ bietet in seiner Vielfalt ein breites Angebot an Fördermitteln für öffentliche und private Nutzer. Es ist enorm wichtig, dass auch kommunale Unternehmen ihre lokalen Möglichkeiten bei der Erzeugung klimafreundlicher Energie nutzen. Das jetzt geförderte Projekt von DEW21 hat dabei Vorbildcharakter.“
„Mit dem innovativen Großprojekt setzen wir die ökologische und ökonomische Wärmewende in Dortmund konsequent um. Durch die überwiegende Nutzung von Abwärme werden wir bereits ab Herbst dieses Jahres die CO2-Emissionen um über 80 Prozent reduzieren und kommen unserem DEW21-Nachhaltigkeitsziel einen großen Schritt näher: Bis 2035 wollen wir klimaneutral sein“, betont Peter Flosbach, Technischer Geschäftsführer von DEW21. „Förderprogramme wie „progres.nrw“ unterstützen dabei, Infrastrukturmaßnahmen in dieser Größenordnung umzusetzen. Wir freuen uns über die Förderzusage, die uns Planungssicherheit für die weitere Umsetzung gibt.“
Mit dem aktuellen Zuschlag wird der Ausbau der Fernwärmeversorgung speziell in der Nord- und Heroldstraße in der Dortmunder Nordstadt gefördert. Die neue Transportleitung, die dort verlegt wird, ist eine der Hauptadern in Richtung der Abwärmequelle Deutsche Gasrußwerke.
50. Folge des Podcasts „Urbane Zukunft“ – Guntram Pehlke redet Klartext zur Energiesituation (PM DSW21)
„Die Energiewende wird teuer – und länger dauern!“
Der DSW21-Podcast „Urbane Zukunft“ feiert Jubiläum: In Folge 50 redet Guntram Pehlke, Vorstandsvorsitzender der Dortmunder Stadtwerke AG und Vizepräsident des Verbandes Kommunaler Unternehmen (VKU), Klartext zum Thema Energie. Er kritisiert, dass die kommunalen Versorger als Blitzableiter für den Ärger der Bürger*innen herhalten müssen und fordert den Bund auf, regulierend einzugreifen.
Dortmund. Der Titel klingt ein wenig nach Glaskugelleserei: „Wie geht es im Energiemarkt weiter?“ – So ist die Jubiläumsfolge 50 des DSW21-Podcasts „Urbane Zukunft“ überschrieben. Moderator und Journalist Michael Westerhoff diskutiert das Thema mit Guntram Pehlke, Vorstandsvorsitzender der Dortmunder Stadtwerke AG und Vizepräsident des Verbandes Kommunaler Unternehmen (VKU). Herausgekommen ist ein knapp 34-minütiger Parforceritt durch Aspekte wie Klimawandel, Energie-, Wärme- und Mobilitätswende, Versorgungssicherheit und explodierende Strom- und Gaspreise. Pehlke benennt Probleme und Missstände, legt den Finger in offene Wunden und spricht Wahrheiten aus, um die sich die Politik (noch) herumdrückt. Das führt Westerhoff bei Halbzeit des Podcasts zu der Feststellung: „Ich habe gerade ein wenig Angst, dass wir einen Untergangs-Podcast produzieren.“
Die Energiewende an sich ist Herausforderung genug. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die Lage maximal verschärft. Das Resultat spüren Bürger*innen im Portemonnaie und Unternehmen in der Bilanz. „Energie-, Wärme- und Mobilitätswende“, sagt Pehlke, „kommen jetzt erstmals so richtig in der Gesellschaft an. Und das ist erst der Anfang. Diese gewaltige Herausforderung, vor der wir stehen, wird teuer. Wer den Eindruck erweckt, das alles gebe es zum Nulltarif, sagt den Menschen nicht die Wahrheit.“
Der Stadtwerke-Chef geht noch einen Schritt weiter. Er prognostiziert, dass sich die Umsetzung der Energiewende deutlich verlängern werde. „Sie ist in der Kürze der geplanten Zeit nicht finanzierbar, wenn wir nicht Gefahr laufen wollen, dabei die Volkswirtschaft gegen die Wand zu fahren.“ Folgerichtig werde sich auch das Erreichen der Klimaziele verzögern.
Die kommunalen Unternehmen der Daseinsvorsorge, sagt Pehlke in seiner Funktion als VKU-Vizepräsident, blickten „einer hochkomplexen und hochkomplizierten Zukunft entgegen“. Ohne den Ukraine-Krieg hätte man ein wenig mehr Ruhe und Entspanntheit, „weil wir dann die Erdgas-Verstromung als Brückentechnologie nicht verloren hätten“. Tatsächlich aber seien die Einflussmöglichkeiten auf kommunaler Ebene sehr begrenzt. „Wir sind die Blitzableiter, wir bekommen den Ärger der Bürgerinnen und Bürger ab – aber regulierend eingreifen kann nur der Staat.“ Zum Beispiel durch eine Senkung der Umsatzsteuer auf Energieprodukte von 19 auf 7 Prozent, durch weitere steuerliche Entlastungen und die Befreiung von sachfremden Kosten. Die angekündigte Abschaffung der EEG-Umlage sei ein Anfang, aber letztlich auch nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.
Vor allem müsse der Bund „jetzt endlich konsequent auf den Ausbau der Erneuerbaren setzen“, die Akzeptanz für Windräder durch finanzielle Anreizmodelle erhöhen, Photovoltaik massiv ausbauen und das Klagerecht gegen neue Anlagen auf unmittelbar Betroffene beschränken. „Der Strom“, so Guntram Pehlke, „reicht heute schon nicht. Wie soll er dann reichen, wenn wir künftig auch noch die Wärmeversorgung über Strom sicherstellen und die Mobilität von Verbrennern auf Elektrofahrzeuge umstellen wollen? Wir müssen zwingend viel mehr Strom erzeugen!“
Dem kommenden Herbst blickt der Dortmunder Stadtwerke-Chef mit gemischten Gefühlen entgegen. Zwar müssten sich Privathaushalte sowie systemrelevante Unternehmen und Einrichtungen um die Gasversorgung nicht sorgen. Dafür träfe ein Engpass die produzierende Industrie „mit voller Härte“ und würde „tausende Arbeitsplätze gefährden“. Gewiss, einen Teil der russischen Erdgaslieferungen könne Deutschland durch zusätzlichen Gasbezug aus Norwegen, den Niederlanden und durch Flüssiggasimporte ersetzen. Am Ende aber, da seien sich die meisten Experten einig, bleibe ein Delta. „Wie wir diese letzten zehn Prozent kompensieren sollen – da fehlt mir“, sagt Pehlke, „derzeit so ein bisschen die Phantasie.“
Die komplette Folge 50 des DSW21-Podcasts „Urbane Zukunft“ mit dem Titel „Wie geht es im Energiemarkt weiter?“ hören Sie hier:
https://soundcloud.com/dsw21/energiemarkt-guntram-pehlke-dsw21-podcast-e50