Die Nordstadt ist ein besonderes Quartier – nicht nur, wenn es um das Thema Sperrmüll geht. In keinem Dortmunder Stadtbezirk hat die Entsorgung Dortmund GmbH (EDG) – so viel Arbeit mit wilden Müllkippen. Daher gehen sie hier auch ungewöhnliche Wege: Gemeinsam mit dem Quartiersmanagement bieten sie hier zusätzliche Sammeltermine vor Ort an. Am Samstag fand erneut ein solcher Termin im Bereich des Hafens statt.
Fehlende Mobilität: Sperrmüll muss immer häufiger abgeholt werden
Die Kunden müssen keinen Termin ausmachen oder ihren Müll selbst zu einem der sechs Recycling-Höfe fahren. Sie bringen ihn einfach am Wagen vorbei. „Die Gesellschaft wird immer älter“, erklärt Umweltberater Klaus Heise. „Und nicht wenige Familien haben kein Auto, um ihre Sachen abzufahren. Daher kommen wir zu ihnen.“ Seit fünf Jahren gibt es dieses Angebot. Vier bis fünf Termine werden pro Jahr angeboten. Allerdings nur in der Nordstadt. Ab dem kommenden Jahr will die EDG übrigens stadtweit neue Abholdienste anbieten, um diesen gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden. Allerdings werden diese Angebote kostenpflichtig sein.
Gebühren für Entsorgung als Grund für wilde Müllkippen
Apropos kostenpflichtig: Die Kosten sind ein entscheidender Faktor: für die vielen wilden Müllkippen in der Nordstadt. Denn Sperrmüll abzugeben kostet. Keine großen Beträge. Doch wer von Hartz IV leben muss, bei dem kommt es auf jeden Euro an. Auch aus diesem Grund landen viele Sachen am Straßenrand, weiß Quartiersmanagerin Heike Schulz.
Allerdings gibt es auch ein andere Phänomen, berichtet Heise. In manchen Ländern ist es üblich, den Sperrmüll rauszustellen. Er wird dann mit dem anderen Müll abgeholt. Im Prinzip ist es ja auch in der Nordstadt so: Wenn sich Sperrmüll an den Glas- und Papiercontainern sammelt, wird dieser auch entsorgt. Allerdings sorgt das für Mehraufwand und hohe Kosten, die dann auf alle Gebührenzahler umgelegt werden.
Sammelaktion wird nur kurzfristig im Nahbereich angekündigt
Die Sammelaktion wurde zwei Tage vor dem Termin im Quartier angekündigt. Der Quartierservice der GrünBau gGmbH hat rund 1000 Haushalte im Umkreis mit Handzetteln versorgt. „Viel früher dürfen wir das auch nicht ankündigen, sonst wird der Müll von überall herangeschafft“, weiß Klaus Heise. Zielgruppe ist jedoch der Anwohner aus der Nachbarschaft, der seine Sachen fußläufig vorbeibringen will.
Vor Jahren hatte die EDG in Wickede damit sehr negative Erfahrungen gemacht, als man lange vorher mit einer Wohnungsgesellschaft eine kostenlose Sperrmüllentsorgung angekündigt hatte. „Wir mussten anschließend mit Radladern den Müll abfahren, um die Straßen wieder freizubekommen.“ Von den horrenden Kosten ganz abgesehen. Im Hafen ist dies nicht der Fall gewesen. Die Aktion ist -gerade auch wegen des guten Wetters – erfolgreich gelaufen. Eine Fortsetzung folgt.
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Einen Link zu den Recyclinghöfen gibt es hier:
https://www.edg.de/de/edg-konzern/betriebe-und-anlagen/recyclinghoefe.htm