Die Grünen sind seit 40 Jahren Teil der Ratspolitik in Dortmund. Diesen Anlass feierten rund 250 Aktive, Ehemalige und viele Gäste aus Politik und Stadtgesellschaft im Rathaus. Für viele ein Ort mit sehr unterschiedlichen Erinnerungen. Gemeinsam wurde auf vier Jahrzehnte Ratspolitik in Dortmund zurück geblickt.
Hans Heinz Hücking: „Am Anfang haben wir nicht einen Antrag durchbekommen“
Hans Heinz Hücking erinnert sich gemeinsam mit Willi Juhls an die erste Ratsperiode der Grünen. „Als wir bei der Kommunalwahl 1984 mit neun Personen in den Rat einzogen, waren wir Exoten und das nicht nur der Themen wegen. Plötzlich ging es im Rat um Umwelt- und Klimaschutz, Gleichberechtigung sowie soziale und ökologische Nachhaltigkeit.“
Auch mit ihren Strukturen stellte die neue Fraktion die Verwaltung vor Herausforderungen: „Als basisdemokratische Fraktion haben wir den Fraktionsvorstand nur gewählt, weil die Verwaltung dies als notwendig ansah.
Er wurde nach dem Rotationsprinzip immer wieder neu besetzt und die Fraktionsmitglieder spendeten einen Großteil ihrer Aufwandsentschädigungen in einen neu eingerichteten Ökofonds. Aus ihm wurden jährlich kommunale und weltweite Initiativen unterstützt sowie die grüne Öffentlichkeitsarbeit finanziert.”
Erstmals hatte mit den Grünen eine Ratsfraktion genauso viele Frauen wie Männer
„Heute sind die Grünen zweitstärkste Fraktion im Rat und gestalten aktiv die Entwicklung in der Stadt“, betonte Oberbürgermeister Thomas Westphal die heutige Bedeutung der Partei. „Die Durchhaltekraft der Pioniere hat sich gelohnt: für die Grünen und für die Stadt“.
Anschließend betrat Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien der Grünen die Bühne. „Ich habe viele Jahre in Dortmund gelebt und bin mit einem Teil meines Herzens immer hier geblieben“, so die Bundespolitikerin, die 1975 als Dramaturgin aus Bayern an die Dortmunder Bühne kam.
„Ich habe Dortmund schon damals als vielfältige und weltoffene Stadt mit einer besonderen Willkommenskultur erlebt.“ Diese habe sich die Stadt erhalten und sich zu einer bunten, diversen Metropole entwickelt.
In ihrer Rede sprach sie allerdings auch die aktuellen Herausforderungen für die Demokratie an. „Hier gab es immer klare Kante gegen rechts“, betonte Roth. „Heute ist es erneut besonders wichtig, dass sich alle demokratischen Fraktionen gemeinsam für den Schutz der Demokratie stark machen“.
Katrin Lögering und Christoph Neumann führten durch die Gesprächsrunden
Die Bandbreite der Grünen Themen über vier Jahrzehnte und in unterschiedlichen politischen Konstellationen wurde in den Gesprächsrunden deutlich. Von der ersten Zusammenarbeit mit der CDU 1999 über die Koalition mit der SPD 2004 bis 2009 bis zur Projektpartnerschaft mit der CDU seit 2020, in denen die Grünen ihre ökologischen und sozialen Themen durchsetzen.
Die Runden waren unter anderm besetzt mit Wilhelm Steitz, als erster von bisher insgesamt fünf Dezernent:innen der Grünen, und auch mit zwei der insgesamt drei bisherigen grünen Oberbürgermeister-Kandidat:innen.
„Mit der Klimaneutralität 2035, einem Aktionsplan LSBTIQ* oder auch mit vielen Beschlüssen für sicheren Radverkehr, guten Angebote für alle Schüler:innen und einer konsequenten und parteiischen Sozialpolitik begleiten wir weiterhin die Entwicklung der Stadt“, schlugen Lögering und Neumann den Bogen in die heutige Zeit und stießen gemeinsam mit allen Anwesenden auf weitere Jahrzehnte demokratischer Politik an.
