Hauptfriedhof bekommt neuen Gebetsplatz für muslimische Trauernde

1000 Kilo schwerer Steintisch markiert Zentrum der Erweiterung des muslimischen Grabfelds

Gernot Willeke, Geschäftsleiter der Friedhöfe Dortmund (l.), und Alexander Berger (r.), der den Bau koordiniert, vor dem neuen Gebetsplatz. Der 1000 Kilo schwere Tisch und die Überdachung stehen schon, auch die Waschstelle wurde bereits aufgebaut. Beendet werden die Arbeiten jedoch erst im Frühling. Stadt Dortmund / Roland Gorecki

Muslimische Bestattungen unterscheiden sich in wesentlichen Punkten von christlichen oder anderen Traditionen. Um diesen besonderen Anforderungen besser gerecht zu werden, wird das muslimische Grabfeld auf dem Dortmunder Hauptfriedhof um einen neuen Gebetsplatz erweitert. Die zentrale Anlage wird aus einem kunstvoll gefertigten Gebetstisch, ausgerichtet gen Mekka, und einer rituellen Waschstelle bestehen. Beide Elemente sind aus poliertem Granit gefertigt. Der 1000 Kilogramm schwere Steintisch wurde im Dezember von einer Dortmunder Firma angeliefert. Aufgrund der Witterung können die begleitenden Arbeiten wie Pflasterungen, Dachbegrünung und das Verlegen neuer Wasserleitungen erst im Frühjahr abgeschlossen werden.

Muslimisches Grabfeld wächst seit 1996 kontinuierlich

Das muslimische Grabfeld besteht auf dem Hauptfriedhof bereits seit 1966. Es bietet inzwischen Platz für mehr als 740 Gräber und wird regelmäßig erweitert. Durchschnittlich finden hier rund 70 Bestattungen jährlich statt, die nach den religiösen Vorschriften und Ritualen des Islam durchgeführt werden. Im Jahr 2024 lag die Zahl mit 82 etwas höher.

Im Laufe des Jahres wird die Überdachung des Gebetstisches begrünt. Sie soll den Trauernden Schutz vor Regen, Sonne und Schnee bieten. Stadt Dortmund / Roland Gorecki

„Der neue Gebetsplatz mit überdachtem Tisch und einer Waschstelle ermöglicht den Angehörigen, sich vor dem Totengebet nach islamischer Tradition mit fließendem Wasser zu reinigen“, erklärt Gernot Willeke, Geschäftsleiter der Friedhöfe Dortmund.

„Wir haben die muslimischen Gemeinde eng in die Planung einbezogen. Das Grabfeld ist über die Jahre stark gewachsen, und wir hoffen, dass die Menschen den Gebetsplatz gut annehmen werden.“

Projekt entsteht auf Initiative der muslimischen Gemeinde

Die Idee für den Gebetsplatz geht auf eine Anfrage der muslimischen Gemeinde zurück. Bereits Ende 2021 hatte der städtische Bauausschuss die Friedhöfe Dortmund mit der Umsetzung des Projekts beauftragt.

Gernot Willeke (l.) und Alexander Berger (r.) auf dem muslimischen Teil des Hauptfriedhofs. Stadt Dortmund / Roland Gorecki

Neben dem Aufstellen des Steintisches und der Waschstelle umfasst die Maßnahme zahlreiche weitere Arbeiten: Das Leitungsnetz wird ausgebaut, die Wegstecke im direkten Umfeld saniert, neue Pflasterungen verlegt und eine neue Überdachung mit Dachbegrünung errichtet.

Um das Leitungsnetz vor Frost zu schützen bleibt das Wasser an den Zapfstellen im Winter abgestellt. Erst nach Ostern wird das Netz wieder in den Betrieb genommen, sodass auch die neue Waschstelle genutzt werden kann.

Offizielle Eröffnung im Frühjahr geplant

Die Fertigstellung des Gebetsplatzes ist für das kommende Frühjahr vorgesehen. Vertreter:innen der muslimischen Gemeinde, des Integrationsrats sowie der Politik sollen den Platz im Rahmen einer offiziellen Präsentation einweihen.

Mit der Erweiterung möchte die Stadt Dortmund den Bedürfnissen der muslimischen Bevölkerung besser gerecht werden und den Hauptfriedhof weiter als einen Ort des respektvollen Miteinanders verschiedener Religionen und Kulturen gestalten.

Unterstütze uns auf Steady

Write a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert