Muslimische Bestattungen unterscheiden sich in wesentlichen Punkten von christlichen oder anderen Traditionen. Um diesen besonderen Anforderungen besser gerecht zu werden, wird das muslimische Grabfeld auf dem Dortmunder Hauptfriedhof um einen neuen Gebetsplatz erweitert. Die zentrale Anlage wird aus einem kunstvoll gefertigten Gebetstisch, ausgerichtet gen Mekka, und einer rituellen Waschstelle bestehen. Beide Elemente sind aus poliertem Granit gefertigt. Der 1000 Kilogramm schwere Steintisch wurde im Dezember von einer Dortmunder Firma angeliefert. Aufgrund der Witterung können die begleitenden Arbeiten wie Pflasterungen, Dachbegrünung und das Verlegen neuer Wasserleitungen erst im Frühjahr abgeschlossen werden.
Muslimisches Grabfeld wächst seit 1996 kontinuierlich
Das muslimische Grabfeld besteht auf dem Hauptfriedhof bereits seit 1966. Es bietet inzwischen Platz für mehr als 740 Gräber und wird regelmäßig erweitert. Durchschnittlich finden hier rund 70 Bestattungen jährlich statt, die nach den religiösen Vorschriften und Ritualen des Islam durchgeführt werden. Im Jahr 2024 lag die Zahl mit 82 etwas höher.
„Der neue Gebetsplatz mit überdachtem Tisch und einer Waschstelle ermöglicht den Angehörigen, sich vor dem Totengebet nach islamischer Tradition mit fließendem Wasser zu reinigen“, erklärt Gernot Willeke, Geschäftsleiter der Friedhöfe Dortmund.
„Wir haben die muslimischen Gemeinde eng in die Planung einbezogen. Das Grabfeld ist über die Jahre stark gewachsen, und wir hoffen, dass die Menschen den Gebetsplatz gut annehmen werden.“
Projekt entsteht auf Initiative der muslimischen Gemeinde
Die Idee für den Gebetsplatz geht auf eine Anfrage der muslimischen Gemeinde zurück. Bereits Ende 2021 hatte der städtische Bauausschuss die Friedhöfe Dortmund mit der Umsetzung des Projekts beauftragt.
Neben dem Aufstellen des Steintisches und der Waschstelle umfasst die Maßnahme zahlreiche weitere Arbeiten: Das Leitungsnetz wird ausgebaut, die Wegstecke im direkten Umfeld saniert, neue Pflasterungen verlegt und eine neue Überdachung mit Dachbegrünung errichtet.
Um das Leitungsnetz vor Frost zu schützen bleibt das Wasser an den Zapfstellen im Winter abgestellt. Erst nach Ostern wird das Netz wieder in den Betrieb genommen, sodass auch die neue Waschstelle genutzt werden kann.
Offizielle Eröffnung im Frühjahr geplant
Die Fertigstellung des Gebetsplatzes ist für das kommende Frühjahr vorgesehen. Vertreter:innen der muslimischen Gemeinde, des Integrationsrats sowie der Politik sollen den Platz im Rahmen einer offiziellen Präsentation einweihen.
Mit der Erweiterung möchte die Stadt Dortmund den Bedürfnissen der muslimischen Bevölkerung besser gerecht werden und den Hauptfriedhof weiter als einen Ort des respektvollen Miteinanders verschiedener Religionen und Kulturen gestalten.