Hannah Rosenbaum sichert sich die Unterstützung ihrer Parteibasis

Die grüne Bezirksbürgermeisterin der Nordstadt möchte 2025 Bundestagsabgeordnete werden

Hannah Rosenbaum ist Kreissprecherin der Dortmunder Grünen und Bezirksbürgermeisterin der Nordstadt.
Hannah Rosenbaum ist Kreissprecherin der Dortmunder Grünen und Bezirksbürgermeisterin der Nordstadt. Foto: Felix Berger

Die Bezirksbürgermeisterin der Nordstadt zieht es nach Berlin – wenn es die Wähler:innen denn wollen: Der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen hat Hannah Rosenbaum für einen Listenplatz zur Bundestagswahl vorgeschlagen. In einem parteiinternen Rennen setzte sich Rosenbaum – zugleich auch eine der Parteisprecher:innen – vergleichsweise knapp mit 55 zu 51 Stimmen gegen Ratsmitglied Jenny Brunner durch. 

Die Nordstädterin hofft auf einen aussichtsreichen Listenplatz

Beide Kandidatinnen hielten „bewegende und starke Vorstellungsreden“ und machten es der Mitgliedschaft im demokratischsten Sinne nicht einfach. Damit hat Rosenbaum die erste von mehreren Hürden genommen: Sie bekam das „erste Unterstützungsvotum“ für die Listenaufstellung zur Bundestagswahl 2025. 

Die Dortmunder Grünenhaben ihr erstes Unterstützungsvotum für die Bundestagswahl an Hannah Rosenbaum vergeben.
Die Dortmunder Grünen haben ihr erstes Unterstützungsvotum für die Bundestagswahl an Hannah Rosenbaum vergeben. Foto: Felix Berger

Mit dem Votum unterstützt die Grünen-Basis aus Dortmund ihre Kreissprecherin, sich auf einen vorderen, aussichtsreichen Listenplatz zu bewerben. Am 14. September werden dann die Delegierten im Bezirksverband Ruhr in Dortmund ihre Unterstützungsvoten vergeben. Über die Landesliste entscheidet dann ein Parteitag der NRW-Grünen vom 6. bis 8. Dezember in Bielefeld. 

Bei der letzten Bundestagswahl zog die Landesliste der NRW-Grünen bis Listenplatz 27 bzw. nach der Berlin-Nachwahl bis Platz 28. Damals hatten die Grünen in NRW bei den Zweitstimmen 16,1 Prozent geholt – bundesweit waren es 14,7 Prozent. Die Vergabe der beiden Dortmunder Wahlkreise erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr.

Der bundesweite Trend ist derzeit gegen die Grünen

Ob die Kandidatur Chancen hat, daran darf spekuliert und gezweifelt werden: Denn aktuell weht der Wind den Grünen stark ins Gesicht: Bei der Europawahl Anfang Juni erzielten sie bundesweit nur noch 11,9 Prozent – 2019 waren es noch 8,6 Prozentpunkte mehr. In NRW war der Absturz noch stärker: Von 23,2 auf 13,5 Prozent ging es bei der Europawahl runter. 

Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Doch Prognosen will Rosenbaum nicht abgeben – in einem Jahr könne sich noch viel ändern und die Rolle von BSW, Linken und FDP sei einfach nicht zu kalkulieren. „Auch die Wahlrechtsreform macht es schwierig, das abzuschätzen. Es sind zu viele Faktoren, die das Ergebnis beeinflussen können“, sagte die 35-jährige Chemikerin. „Die Welt kann sich in Monaten ändern.“

Doch unverhofft kommt oft: „Vor fast vier Jahren habe ich mich für ein anderes tolles Amt entschieden. Gerechnet habe ich da vorher auch nicht mit, als ich mich entschlossen habe, für die BV zu kandidieren“, sagt sie mit Blick auf ihr Amt der Bezirksbürgermeisterin für die Nordstadt. „Ich würde das auch nicht missen wollen. Ich habe viele Menschen getroffen, die Tolles leisten – dafür möchte ich ihnen danken.”

Bundespolitische Lösungen für kommunale Probleme finden

Über das Wahlergebnis ihres Kreisverbandes freut sich Rosenbaum: „Ich bin sehr dankbar für diese großartige Unterstützung der Dortmunder Grünen. Das ist ein toller Vertrauensbeweis für die Bundestagswahl 2025.”

Die Erfahrungen aus der Nordstadt möchte sie mit nach Berlin nehmen: „In dieser Zeit haben mir so viele Menschen ihre Geschichten erzählt, sie haben von Herausforderungen und Problemen berichtet, geprägt von Sorge und Verunsicherung. Vieles von dem, was erzählt wurde, lässt sich auf kommunaler Ebene nicht lösen – dazu möchte ich nun im Bundestag beitragen.“

Hannah Rosenbaum ist Kreissprecherin der Dortmunder Grünen und Bezirksbürgermeisterin der Nordstadt.
Hannah Rosenbaum ist Kreissprecherin der Dortmunder Grünen und Bezirksbürgermeisterin der Nordstadt. Foto: Felix Berger

Die 35-Jährige, die für die Ratsfraktion der Grünen in Hagen arbeitet, möchte sich im Deutschen Bundestag für mehr soziale Gerechtigkeit, insbesondere im Bildungsbereich, einsetzen. Ein besonderes Anliegen ist ihr zudem der Kampf gegen die Lügen und Falscherzählungen von Rechtsextremen und Rechtspopulisten. 

„Ich möchte dazu beitragen, all denen, die unsere Gesellschaft polarisieren, spalten oder zerstören wollen, die Grundlage dafür zu entziehen. Dafür muss man ihnen das nehmen, was sie stark macht, und das sind unter anderem Lügen und Falscherzählungen. Ich möchte dazu beitragen, Maßnahmen zu stärken, die geeignet sind, die Gesellschaft widerstandsfähiger gegen solche Kampagnen zu machen“, so Rosenbaum.

Bildung und vor allem mehr Bildungsgerechtigkeit als zentrales Thema

Doch zentrales Thema ist und bleibt für sie die Bildung: Und da habe sich in Deutschland noch zu wenig verbessert: Noch immer hänge der Bildungserfolg und die Zukunftsaussichten von Kindern und Jugendlichen im wesentlichen vom Elternhaus ab.

Die Bildung ist für die Nordstädterin das zentrale Thema – dazu gehört für sie auch die Kindergrundsicherung. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

„Auffällig ist im internationalen Vergleich, wie wenig in Deutschland in die Bildung investiert wird. Da sollte nachgesteuert werden. Wenn man sich die Orte für Kinder und Jugendliche anschaut, muss man da auch massiv nachbessern und für mehr Bildungsgerechtigkeit sorgen“, so die Bezirksbürgermeisterin der Dortmunder Nordstadt. 

Auch die Kindergrundsicherung sei da ein Thema: „Es ist leider nicht die, die wir uns alle gewünscht haben. Wir müssen mehr tun für Bildungsgerechtigkeit.”

Sie hofft auf einen neuen Anlauf in der nächsten Legislaturperiode: „Nur weil es jetzt nicht geklappt hat, heißt es nicht, dass es dann nicht klappt. Jetzt haben wir die Tür einen Spalt aufgemacht – beim nächsten Mal müssen wir sie dafür weiter aufstoßen.”


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