Die Stadt Dortmund reagiert mit weiteren temporären Maßnahmen auf die Belästigungen und Störungen durch die illegale Raser-, Poser- und Tuner-Szene in der Dortmunder Innenstadt. Ab dem kommenden Wochenende (22./23. Januar 2021) gilt temporär auf dem gesamten Wall täglich Tempo 30 in der Zeit von 21 Uhr bis 5 Uhr morgens. Das Ziel: den Wall für die Szene unattraktiv zu machen sowie Lärm- und Abgas-Belästigungen für die Anwohner*innen zu reduzieren. Um durchgängig Tempo 30 auszuweisen, stellt das Tiefbauamt ab heute 100 Verkehrsschilder mit der ausgewiesenen zeitlichen Beschränkung auf.
Zusätzliche nächtliche Geschwindkeitskontrollen durch die Stadt – neuer Blitzer in Vorbereitung
Die stationären Geschwindigkeitsanlagen (Ostwall, Hiltropwall, Königswall, Südwall/ kombinierte Rotlicht- und Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen) werden täglich auf die jeweils geltende Geschwindigkeit umgestellt – zwischen 5 und 21 Uhr gilt Tempo 50, von 21 bis 5 Uhr Tempo 30. Zudem geht das Ordnungsamt geht noch einmal auf die Unfallkommission zu, um den Standort am Hiltropwall/Außenring für eine weitere stationäre Geschwindigkeitsüberwachungsanlage frei zu geben.
Das städtische Ordnungsamt ergänzt zudem seine bisherigen Maßnahmen zur Geschwindigkeitsüberwachung am Wallring an Wochenenden auch in den Nachtstunden, um den Kontrolldruck zu erhöhen. So kommen am Wochenende auch in den Nachtstunden mobile Messfahrzeuge zum Einsatz.
Die erzeugten Verstöße werden als Verwarn- und/oder Bußgeldverfahren priorisiert bearbeitet, damit eine größere Wirkung bei den Verursachern im direkten Zusammenhang mit ihrem Fehlverhalten erzeugt wird. Diese nun vorübergehend geplanten Maßnahmen werden mit Blick auf die Entwicklung der Raser-Szene kontinuierlich überprüft und anschließend ausgewertet.
OB Thomas Westphal: „Wir wollen den Druck auf die Szene weiter hoch halten und erhöhen“
„Die Raserei in unserer Stadt muss aufhören“, so OB Thomas Westphal. „Mit der Kombination unserer Maßnahmen und den polizeilichen Kontrollen und Einsätzen der letzten und auch kommenden Wochen wollen wir den Druck auf die Szene weiter hoch halten und erhöhen. Wichtig ist uns zu gewährleisten, dass der Verkehr auf dieser wichtigen innerstädtischen Straße tagsüber nicht leidet. Wichtig ist es aber auch, gegen die illegale Szene konsequent vorzugehen sowie die Sorgen, Ängste und Beschwerden der Anwohner und Anwohnerinnen weiter ernst zu nehmen.“
„Mit Tempo 30 auf dem Wall verfügen wir über ein weiteres Instrument, um Raser härter sanktionieren zu können und ihnen die Attraktivität des Walls zu nehmen. Im Ergebnis sind bei Tempoverstößen jetzt Fahrverbote schneller als sonst möglich“, ergänzt Polizeipräsident Gregor Lange. „Für dieses Tempolimit bin ich der Stadt Dortmund sehr dankbar. Wir bleiben gemeinsam mit der Stadt kreativ, um mit der gebotenen Konsequenz für Sicherheit im Straßenverkehr und Ruhe in den Wohnbezirken zu sorgen.“
Mehr zum Thema bei nordstadtblogger.de:
Reader Comments
Platzverweise und Verkehrsverstöße bei erneuten Kontrollen am Wallring (PM Polizei)
Platzverweise und Verkehrsverstöße bei erneuten Kontrollen am Wallring
Ein weiteres Mal haben Beamte der Dortmunder Polizei ihren Fokus auf den Wallring und die angrenzenden Straßen gerichtet. Ein weiteres Mal ahndeten sie dort Verstöße und erteilten Platzverweise.
In der Nacht zu Donnerstag (21.1.) stellten die Polizisten auf dem Wall rund 50 Fahrzeuge mit augenscheinlichem Bezug zur illegalen Raser-, Tuner- und Poserszene fest. Insgesamt sechs Ruhestörungen meldeten Anwohner aus dem Bereich am Schwanenwall. Die Bilanz des Einsatzes stellte sich am Ende wie folgt dar: Elf Verwarngelder wegen unnützen Hin- und Herfahrens, drei Ordnungswidrigkeitenanzeigen wegen Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnung, eine weitere wegen eines Rotlichtverstoßes sowie 19 Platzverweise.
Herausragende Störungen im fließenden Verkehr konnten die Einsatzkräfte nicht feststellen. Auch Sperrmaßnahmen waren in dieser Nacht nicht notwendig. Möglicherweise nur eine Momentaufnahme, sicher jedoch keine Gründe nachzulassen – und so wird die Dortmunder Polizei auch zukünftig den Bereich im Blick haben und konsequent gegen entsprechende Störungen vorgehen.
GRÜNE begrüßen nächtliche Tempo 30-Zone auf dem Wall und kritisieren späte Umsetzung der alten Idee (PM)
GRÜNE begrüßen nächtliche Tempo 30-Zone auf dem Wall und kritisieren späte Umsetzung der alten Idee
Im Engagement gegen die Raser-Szene, die auf dem Wall vor allem nachts zu großem Auto-Lärm führt, soll nun eine nächtliche Tempo 30-Zone eingerichtet werden. Die GRÜNEN in der Bezirksvertretung Innenstadt-West und der Bezirksbürgermeister Friedrich Fuß begrüßen diese Maßnahme als wichtigen Schritt gegen das Rasen auf dem Wall und für einen wirksamen Lärmschutz für die Anwohner*innen. Gleichzeitig kritisieren sie die späte Umsetzung dieser Maßnahme und verweisen auf zwei Beschlüsse der Bezirksvertretung Innenstadt-West, die genau das bereits 2016 und 2018 gefordert hatten. Ernst genommen hatte die Verwaltung diese Vorschläge damals nicht.
In der Bezirksvertretungssitzung im Juni 2016 hatten die Fraktionen der GRÜNEN und der SPD gemeinsam die Verwaltung dazu aufgefordert, eine Tempo 30-Zone von 22 Uhr bis 5 Uhr auf dem Ostwall zu prüfen. Die gemeinsame Antwort von Verwaltung und Polizei lautete damals, die Maßnahme sei „nicht geeignet“, um der Raserszene entgegenzuwirken. Auch nach einer Eingabe durch die Bürgerschaft, die die problematische Situation in den Nächten am Wall zum Thema hatte, führte 2018 erneut zum Vorschlag aus der Bezirksvertretung heraus, eine Tempo 30-Zone einzurichten.
„Es ist erfreulich, dass unsere alten Anträge nach fast fünf Jahren nun doch umgesetzt werden. Da hätte die Verwaltung aber ruhig ´einen Gang zulegen` können.“, bemerkt Astrid Cramer, Sprecherin der BV- Fraktion von Bündnis 90/Die GRÜNEN Innenstadt-West.
„Das Einrichten der Tempo-30-Zone in der Nacht ist eine sinnvolle Unterstützung, das Problem der Wall-Raserei in den Griff zu bekommen. Gut, dass die Verwaltung unseren Beschluss nun aufgreift, für viele Bewohner*innen kommt diese Maßnahme jedoch leider viel zu spät.“, äußert sich auch Bezirksbürgermeister Friedrich Fuß.
Dass die Verwaltung in Zukunft die Vorschläge aus der Bezirksvertretung zeitnah umsetzen wird, kann sie nun zeigen. „In der November-Sitzung gab es erneut eine Eingabe aus der Bürgerschaft, die um Lösungen für die Probleme am Wall bat. Den Vorschlag des Petenten, einen weiteren Blitzer einzurichten, haben wir als Bezirksvertretung sofort aufgenommen und die Verwaltung mit einem Beschluss aufgefordert, das umsetzen.“, sagt Benjamin Hartmann, Sprecher der GRÜNEN BV-Fraktion. „Das muss nun umgehend realisiert werden“, sagt Bezirksbürgermeister Fuß.