Wer arbeitet, ärgert sich auch mal: „Genervte Kunden, Zeitdruck und die Montagslaune der Kollegen – im Job läuft nicht immer alles rund. Davon kann wohl jeder ein Lied singen. Und das sind in Dortmund immerhin rund 339.300 Menschen, die hier einen Arbeitsplatz haben“, sagt Gabriele Henter von der IG BAU. Es sei allerdings wichtig, dass der Alltagsärger im Job nicht krank mache. Überhaupt komme es darauf an, auf die Gesundheit am Arbeitsplatz zu achten.
Die Risiken reichen vom Kreislaufkollaps bis zum Hautkrebs
„Jeder denkt dabei in erster Linie allerdings an Unfälle: Klar, Fassadenreiniger, Gerüstbauer und Dachdecker leben gefährlich, was die Sturzgefahr angeht. Und trotzdem gibt es auch versteckte Gefahren am Arbeitsplatz, die man nicht gleich auf dem Schirm hat: die Sonne zum Beispiel“, warnt Gabriele Henter.
UV-Strahlung und Hitze würden fast immer unterschätzt. Vom Kreislaufkollaps bis zum Hautkrebs: „Jobs unter freiem Himmel sind gefährlich. Die Arbeit in praller Sonne kann krank machen“, so die Bezirksvorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund.
Von der Gärtnerin bis zum Straßenbauer, der mit heißem Asphalt arbeitet: „Wer einen ‚Sonnen-Job‘ hat, muss sich schützen. Es ist dabei wichtig, auf Warnsignale zu achten“, erklärt Henter.
Warnsignale ernst nehmen – Drei bis fünf Liter Wasser an Sonnentagen empfohlen
Dazu gehören Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Müdigkeit, übermäßiger Durst und Krämpfe. Aber auch Unruhe, Aggressivität und Verwirrtheit. Schatten durch Sonnensegel und regelmäßige Pausen seien wichtig.
Vor allem aber auch intensives Eincremen mit Sonnenmilch und regelmäßiges Trinken: Die IG BAU empfiehlt drei bis fünf Liter Wasser an Sonnentagen.
„Der nächste Sommer kommt bestimmt. Und Sonnenschutz ist längst ein Top-Thema beim Arbeitsschutz“, sagt Gabriele Henter. Die Gewerkschaft startet damit einen „Weckruf für mehr Sicherheit im Job“.
Gedenken der Gewerkschaft zum Workers’ Memorial Day
Am heutigen Sonntag (28. April) ist Workers‘ Memorial Day (WMD). Das ist der internationale Gedenktag, um an die Menschen zu erinnern, die der Job krank gemacht hat oder die bei der Arbeit sogar ihr Leben verloren haben.
Den Workers’ Memorial Day hat die IG BAU in diesem Jahr unter ein „Sonnenschutz-Motto“ gestellt: „Lass Dich nicht verbrennen – Wenn die Hitze zur Qual wird“.
Die wichtigsten Botschaften dazu gibt es online – auch per Video: www.igbau.de. Außerdem lädt die IG BAU zur bundesweit zentralen Gedenkveranstaltung mit ökumenischem Gottesdienst am Sonntag, den 28. April um 14.30 Uhr in den Hamburger Michel (Englische Planke 1 in 20459 Hamburg) ein.
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Bei Hitzefrei für die „höchsten Jobs in Dortmund“: Sonne brennt kein Loch in Dachdecker-Lohntüten (PM IG BAU)
Hitzefrei für die „höchsten Jobs“ in Dortmund: Dachdecker arbeiten ziemlich weit oben – und oft auch in ziemlich praller Sonne. „Die rund 690 Dachdecker in Dortmund machen da gerade einiges mit. Aber bei allem Sonnenschutz – vom ständigen Eincremen übers Abdecken der Haut bis zum intensiven Wassertrinken: Wenn die Sonne so richtig vom Himmel knallt, dann müssen auch die Profis runter vom Dach. Deshalb gibt es auch so etwas wie ‚Hitzefrei fürs Dach‘, wenn die Arbeit in der Gluthitze zu viel wird. Denn die Gesundheit geht vor“, sagt Gabriele Henter von der Dachdecker-Gewerkschaft IG BAU Bochum-Dortmund.
Wichtig dabei: „Wenn Dachdecker Pfannen, Hammer und Zollstock an die Seite legen, dann reißt die ‚Sonnen-Zwangspause‘ trotzdem kein großes Loch ins Portemonnaie“, so die Vorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund. Die Beschäftigten bekämen dann nämlich ein sogenanntes „Ausfallgeld“ – eine Art „Extremwetter-Ersatzlohn“. Das seien immerhin Dreiviertel des sonst gezahlten Stundenlohns. IG BAU und Arbeitgeber hätten damit die Jobs im Dachdeckerhandwerk am Tariftisch „wetterfest gemacht“.
„So ein ‚Wetter-Puffer für die Lohntüte‘ ist für Dachdecker als ‚Open-Air-Jobber‘ wichtig. Das Ausfallgeld gibt es immer dann, wenn das Wetter vom April bis zum November extrem wird: bei starker Sommerhitze genauso wie bei wütendem Sturm oder Starkregen“, sagt Gabriele Henter. Für einen Dachdecker würden in den acht Monaten vom Frühjahr bis zum Herbst sogar bis zu 53 ausgefallene Arbeitsstunden „auf dem Lohnkonto aufgefangen“. Die Auszahlung des Geldes erfolge über die Sozialkassen des Dachdeckerhandwerks (Soka-Dach).
Mehr Infos und einen „Ausfallgeld-Rechner“ gibt es online:
http://www.soka-dach.de/leistungen/ausfallgeld