Von Susanne Schulte
Politiker:innen kommen dem Deutschen Gewerkschaftsbund in Dortmund zum 1. Mai grundsätzlich nicht auf die Bühne. Mit Ausnahmen: vor Wahlen wie 2022 und zu besonderen Gelegenheiten wie jetzt. So spricht am Mittwoch der nächsten Woche Jutta Reiter, die heimische DGB-Vorsitzende, im Westfalenpark mit Mona Neubaur, der Wirtschaftsministerin in NRW.
In diesem Jahr ist der Tag der Arbeit eingebettet in die Woche der Arbeit
Anlass ist die „Woche der Arbeit“, wie Reiter sie nennt, oder die „zentrale Eventwoche“, wie Dortmunds Wirtschaftsförderung zu den fünf Tagen sagt (Link und weiterer Artikel am Ende des Berichts).
Während der Veranstaltungswoche machen sich viele Menschen von mittags bis abends im Rahmen der stadtweiten Anstrengungen von „to:DO Dortmunds neue Arbeit“ Gedanken über eine Umgestaltung der Arbeit – öffentlich. „Für uns ist das prima, dass diese Woche über den 1. Mai hinausgeht. Die Feier ist unser Beitrag zur Diskussion.“
Mit Reiter und Neubaur sprechen Andrea Kocsis, die stellvertretende ver.di-Bundesvorsitzende, und Torsten Schulz von der hiesigen Technologieberatungsstelle sowie Betriebsrät:innen aus verschiedenen Unternehmen darüber, wie die Arbeit zukunftssicher gestaltet werden kann – mit Rückenwind durch die Landesregierung. ___STEADY_PAYWALL___
„Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit“ heißt das bundesweite Motto des DGB zum 1. Mai 2024. „Nicht gerade neue Forderungen“, so Reiter, aber die, die die Beschäftigten verwirklicht haben wollten. Um das Prädikat „gute Arbeit“ verleihen zu können, müsse die Erwerbstätigkeit „existenzsichernd, Gesundheit erhaltend, tarifgebunden und mitbestimmt“ sein.
Was die Beschäftigten immer schon sagen wollten, ist jetzt sehr gefragt
Und was die Arbeitnehmer:innen sonst noch darunter verstehen, sollen sie selbst sagen. Auf blau-roten Karten, die der DGB verteilt, ist ein QR-Code zum Scannen gedruckt und die entsprechende Website-Adresse, mit denen man direkt zum Fragebogen gelangt.
Die Antworten verschwinden nicht in der Weite des Netzes, sondern werden ausgewertet und sollen im kommenden Kommunalwahlkampf 2025 die Grundlage sein, um den Kandidat:innen die Fragen zu stellen, die die Dortmunder:innen in Sachen Arbeitswelt beantwortet haben wollen. Denn die Stadt hat sich ja viel vorgenommen – siehe das Projekt „to:DO Dortmunds neue Arbeit“.
Was Reiters Kolleg:innen von den Einzelgewerkschaften wie ver.di, GEW und Gewerkschaft der Polizei unter neuer Arbeit verstehen, ist in der gedruckten Zeitung zu lesen, die extra zum Tag der Arbeit in Dortmund gefüllt wurde und verteilt wird. „Auch, um sichtbar zu sein“, so Reiter. Auch hätte es aus verschiedenen Betrieben den Wunsch nach einer Zeitung auf Papier gegeben.
Der Demonstrationszug startet wie gewohnt um 11 Uhr am Opernhaus
Und sonst ist vieles wie gehabt, versprechen Reiter und der DGB-Organisationssekretär Klaus Waschulewski. Um 11 Uhr startet der Demonstrationszug vor dem Opernhaus vom Platz der alten Synagoge aus Richtung Westfalenpark.
Wer im Zug mitläuft, hat – wie immer – am Tag der Arbeit freien Eintritt. Um 12.15 Uhr beginnt dann das Gespräch mit den Gästen auf der Bühne. Ist das nach einer guten Stunde beendet, können sich die Gäste ganz dem Kulturfest widmen.
Salsa-Musik und gutes Essen, Pils und Mochito, viel Wissenswertes zu vielen Vereinen aus der Stadt – scheint die Sonne am 1. Mai, scheint der Tag viel zu kurz zu sein. Und dann sind da ja noch die vielen Begegnungen mit ehemaligen Kolleg:innen und Nachbar:innen, guten Freund:innen und flüchtigen Bekannten.
Weitere Informationen zur Eventwoche der Dortmunder Wirtschaftsförderung sowie zur Initiative „to:DO Dortmunds neue Arbeit“ finden Interessierte hier.
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Ein ambitionierter Plan: Dortmund soll zur Modellstadt für die „Arbeit der Zukunft“ werden
Zum Tag der Arbeit hat der DGB Dortmund Wirtschaftsministerin Mona Neubaur eingeladen
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1. Mai ist Feiertag: Stadt verlegt vier Wochenmärkte vor (PM)
Am Mittwoch, 1. Mai, ist „Tag der Arbeit“. Wegen des Feiertags verlegt die Stadt Dortmund vier Wochenmärkte vor.
Die Wochenmärkte in Mengede, Lütgendortmund, Hombruch und auf dem Hansaplatz finden bereits am Dienstag, 30. April, zeitgleich mit den regulären Wochenmärkten in Hörde, Huckarde und am Nordmarkt statt. Der Einkauf ist zu den bekannten Öffnungszeiten von 7 bis 13 Uhr, auf dem Hansaplatz bis 14 Uhr möglich.
Park- und Durchfahrtsverbot
Aufgrund der Verlegung ist es möglich, dass die Besucher*innen nicht das gewohnte Angebot an Händler*innen vorfinden. Das Ordnungsamt weist darauf hin, dass es auch auf den vorverlegten Wochenmärkten von 4 bis 15 Uhr verboten ist, auf den Marktplätzen zu parken und durchzufahren.
Landesregierung will Fördermittel für die TBS radikal kürzen (PM SPD AfA Dortmund)
Mit Unverständnis nimmt die Arbeitsgemeinschaft für Arbeit in der SPD (AfA) den
vorliegenden Haushaltsentwurf des Landes NRW zur Kenntnis. Er sieht dramatische
Kürzungen im Ressort des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales vor. Davon
betroffen ist auch die Technologieberatungsstelle beim DGB NRW e.V. (TBS NRW), deren
Förderung um mehr als 40 % reduziert werden soll.
Seit mehr als 40 Jahren unterstützt die TBS NRW Betriebsräte, Personalräte und
Mitarbeitervertretungen bei der Wahrnehmung ihrer Mitbestimmungsrechte .
Die Themen umfassten die DSGVO im Betrieb, Datenschutz für Betriebsräte, Einführung des
betrieblichen Eingliederungsmanagements, Durchführung der Gefährdungsbeurteilung
psychische Belastung und jüngst die Einführung von künstlicher Intelligenz in die
Wertschöpfungskette von Unternehmen und Verwaltungen.
Die TBS bietet Betriebsräten, Personalräten und Mitarbeitervertretungen die Möglichkeit,
neue Technologien in der Arbeitswelt und ihren Unternehmen mit der notwendigen
Expertise zu bewerten und unter Berücksichtigung der Mitbestimmung der Belegschaft
erfolgreich einzuführen. Die Kürzungen stehen im direkten Widerspruch zu den
Landeszielen, die Transformation in NRW voranzutreiben und gute Arbeitsplätze in der
Region zu sichern.
„Die umfassenden Angebote der TBS zielen auf eine zukunftsorientierte und
sozialverträgliche Mitgestaltung dieser Transformation ab“ so Ulrich Piechota Vorsitzender
der AfA Dortmund und weiter „wir fordern den ehemaligen CDA Vorsitzenden und Minister
Karl-Josef Laumann auf diese Kürzungen zurückzunehmen“ „Und damit der Mitbestimmung
in NRW und dem Landesauftrages einen arbeitsorientierten und sozialverträglichen
Strukturwandel in NRW mitzugestalten die Grundlagen nicht zu entziehen“ ergänzt Bianca
Herrmann, Betriebsrätin und AfA Vorsitzende der Region Westliches Westfalen.