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Barfuß stehen Nurcan Ileri und Ismail Yalcinkaya im Bewegungsraum der Kita „Am Stuckenrodt“ in Scharnhorst und warten darauf, dass sich die Vier- bis Fünfjährigen hinter ihnen sammeln. Der Azubi und die Erzieherin haben die Gruppe im Griff und die Kinder sind konzentriert bei der Sache. Leiterin Birgit Burkert stellt stolz ihre Mitarbeiterin Nurcan Ileri vor, die hier die Sterngruppe betreut und seit neun Jahren bei Fabido arbeitet. Inzwischen leitet sie auch Praktikant:innen und Azubis an. Ismail Yalcinkaya macht seine Ausbildung in einer Kita in Derne, ist aber heute zu Besuch, um von seinem ungewöhnlichen Werdegang zu erzählen.
Steigender Bedarf an Fachkräften in der Betreuung
Die Kita gehört zum städtischen Eigenbetrieb FABIDO, der Familienergänzenden Bildungseinrichtungen für Kinder in Dortmund. Warum sind diese zwei Mitarbeitende für die Stadt Dortmund so wichtig, dass Personaldezernent Christian Uhr, Familiendezernentin Monika Nienaber-Willaredt und Fabido-Geschäftsführer Daniel Kunstleben persönlich zu Besuch kommen?
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Wegen des enorm steigenden Bedarfs an Betreuungsplätzen hat die „Erziehungsbranche“ – wie viele andere Branchen – Nachwuchssorgen: Mit jeder Kita, die gebaut wird, steigt der Bedarf an Fachkräften, hinzu kommen noch die frei werdenden Stellen wegen Renteneintritt der älteren Mitarbeiter:innen.
„Wir haben in Dortmund sehr, sehr viele Kinder, jedes Jahr mehr. Wir sehen es an den Geburtszahlen, wir sehen es an den Einschulungen“, stellt Nienaber-Willaredt fest. „Wir bauen ganz, ganz stark aus“. Das Ziel: Bis 2025 Kitaplätze für alle drei bis Sechsjährigen schaffen (100 Prozent) und für die Hälfte aller unter Dreijährigen in Dortmund. Nienaber-Willaredt muss aber zugeben: „Das werden wir nicht ganz schaffen“ – das Wachstum ist zu stark.
Fabido ist als größter Träger in Dortmund und NRW-weit auf viele Fachkräfte angewiesen, die in den bestehenden und den neu entstehenden Kitas arbeiten. Daher machen die Dezernent:innen Werbung für die Stadt als Arbeitgeberin und laden auch „Fachfremde“ ein, sich zu bewerben. Denn jeder kann seine Stärken und Kenntnisse in den Job einbringen. Und im Gegensatz zu früher kann man heute bereits ab Tag 1 Geld verdienen: dank PiA. „PiA“ steht für „Praxisintegrierte Ausbildung“.
Praxisintegrierte Ausbildung: Gehalt während der Ausbildung verdienen
„Ohne die PiA wäre es nicht möglich gewesen“, sagt Ismail Yalcincaya. Er hat sich für den Quereinstieg in die Ausbildung entschieden, nachdem er für zwei Jahre bei der Bundeswehr war. Zusammen mit dem Gisbert-von-Romberg-Berufskolleg bilden mehrere Träger, darunter auch Fabido, parallel zum Unterricht in der Praxis aus, also direkt in den Kitas.
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Dadurch verdienen die Azubis bereits während der Ausbildung ein Azubigehalt. Die Arbeitswoche setzt sich aus Schultagen und Praxistagen in der Kita zusammen. Die Ausbildung dauert drei Jahre und schließt das Berufspraktikum mit ein – danach ist er staatlich anerkannter Erzieher.
Im dritten Ausbildungsjahr liegt das monatliche Bruttoentgelt bei etwa 1.500 Euro. Bisher waren zwei Jahre schulische Ausbildung zum/r Erzieher:in notwendig und im Anschluss ein Jahr Berufspraktikum. „Das Interesse für schulische Ausbildungen nimmt ab“, stellt Daniel Kunstleben fest.
„Ich finde es gut, dass wir viel ausbilden. Auch Fabido bildet stark aus, das müssen wir auch weiter tun. Die Stadtverwaltung muss sich öffnen“, erklärt Christian Uhr, Personaldezernent. Allgemein könne man sagen, dass der Trend weggeht von formalen Qualifikationen und hin zur Anerkennung individueller Stärken. Also müsse es jetzt heißen: Komm zu uns, mit dem, was du mitbringen kannst.
Männliche Erzieher weiterhin eine Ausnahmeerscheinung
Und jede:r bringt etwas mit: Nurcan Ileri hat sich erst zur Kinderpflegerin ausbilden lassen und währenddessen ihre Begeisterung für die Arbeit mit Kindern entdeckt. Man merkt ihr an, dass sie ihren Beruf mit Freude macht. Ismail Yalcincaya bringt einerseits natürlich seine Erfahrung als Soldat mit, währenddessen er auch Wochen im Wald verbracht hat.
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Aber er steht auch exemplarisch für die männlichen Erzieher, die immer noch in großer Unterzahl sind: von 1845 Mitarbeitenden im pädagogischen Bereich bei der Fabido sind 1.716 Frauen und 129 Männer. Interessant dabei ist auch, dass von allen Mitarbeitenden fast die Hälfte in Teilzeit arbeitet: 846 Personen in Teilzeit, gegenüber 969 in Vollzeit.
Ein Anstieg des Männeranteils war kurzzeitig zu beobachten, als Fabido als einziger Träger die PiA (und damit Bezahlung während der Ausbildung) anbot. Jetzt ist der Anteil wieder ähnlich niedrig wie vorher, im einstelligen Prozentbereich. „Es stellt sich schon die Frage, warum man für einen so vielfältigen, aber auch herausfordernden Beruf, eine dreijährige Ausbildung ohne Geld machen soll“, sagt Daniel Kunstleben. Es gehe dabei – in dieser so stark weiblich geprägten Branche – auch um Entgeltgerechtigkeit, in Hinblick auf Lohnungerechtigkeit (auch Gender pay gap).
Die Träger realisieren nun, dass ‚die Erzieherin‘ nicht die Antwort auf den Fachkräftemangel sein kann. Christian Uhr ergänzt mit Blick auf die eigene Tätigkeit: „Ich freu’ mich auch, dass wir auch Stereotypen durchbrechen. Ich bin auch oft mit dem Gleichstellungsbüro unterwegs, wir wollen auch Berufsbilder in der Stadtverwaltung für weibliche Bewerberinnen oder für männliche Bewerber eröffnen. Und es ist schön, wenn auch männliche Bewerber zur Fabido kommen, genauso freue ich mich, wenn mehr weibliche Bewerberinnnen zur Feuerwehr kommen.“
Kitas spiegeln die Vielfalt der Gesellschaft wider
Gerade in Stadtteilen wie der Nordstadt, Westerfilde oder auch Scharnhorst treffen die Erzieher:innen zudem auch auf ein Abbild der Gesellschaft: 3500 Kinder haben Zuwanderungserfahrung. „Uns ist also sehr daran gelegen, dass diese Vielfalt und diese Pluralität sich auch im Kollegium in der Fabido widerspiegelt. Das tut es im erzieherischen, aber auch im hauswirtschaftlichen und administrativen“, so Kunstleben.
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„Wir nehmen die Leute wirklich an die Hand, um sie hier ganz gezielt aufzunehmen und zu fördern, sodass sie ihre Abschlüsse, ihre Ausbildungen gut schaffen können und sie hier möglichst weiterarbeiten bis zu ihrem Ruhestand“, beschreibt Nienaber-Willaredt die Situation bei Fabido.
Daniel Kunstleben findet: „An beiden Persönlichkeiten, unserer Kollegin und unserem Kollegen, lässt sich wunderbar sehen: Viele Wege können zu FABIDO führen.“
Und Ismail Yalcinkaya? Als Kind konnte er sich nicht auf einen Berufswunsch festlegen: „Damals habe ich immer gesagt, ich will Soldat werden oder Kindergärtner. Und ich konnte mich aber nicht entscheiden“. Und wie jetzt deutlich wird, muss er sich nicht entscheiden: er kann beides haben. Und grüßt aus dem Bewegungsraum noch seine Ex-Kameraden in Seedorf.
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Mehr Informationen über die Ausbildung
zur Erzieherin oder zum Erzieher:
Key Facts zur Ausbildung bei Fabido: dortmund.de/…/Ausbildung_FABIDO_Key_Facts.pdf
Jobs und Ausbildung bei Fabido: dortmund.de/…/fabido_als_arbeitgeber
Seite des Gisbert-vom-Romberg-Berufskolleg:
Berufsfachschule für Kinderpflege und Berufsfachschule für Sozialassistenz
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Der Kita-Standort an der Akazienstraße wächst: Stadt schafft Platz für weitere 105 Kinder (PM)
Wambel soll eine neue Kita bekommen. Sie entsteht am Wambeler Hellweg / Ecke Akazienstraße und bietet Platz für 105 Kinder.
Die neue Kita dockt an die bestehende FABIDO-Einrichtung an der Akazienstraße 2 an, die bereits 90 Betreuungsplätze bietet. Damit verbessert die Stadt Dortmund das Betreuungsangebot für Kinder an einem Standort, an dem die Nachfrage voraussichtlich wächst.
Vorab wurde geprüft, ob das bestehende Kita-Gebäude aufgestockt werden kann. Dies ist aus statischen Gründen schwierig bzw. unwirtschaftlich. Zudem soll der Betrieb an der Akazienstraße 2 während der Arbeiten an der neuen Kita weiterlaufen. Der Neubau eines dreigeschossigen Gebäudes in modularer Bauweise geht schneller als eine Aufstockung und ist mit einem Investitionsvolumen von voraussichtlich rund 12 Mio. Euro kostengünstiger. Beide Einrichtungen sollen eine neu gestaltete Außenspielanlage erhalten.
Um die neue Kita bauen zu können, müssten leider 23 Bäume gefällt werden. Wie die Baumschutzsatzung der Stadt Dortmund es vorsieht, werden diese Bäume an anderer Stelle ersetzt. Der Rat wird in seiner Sitzung im Mai über den Start der Planung für den Neubau entscheiden.
Gegen den Fachkräftemangel, für die Integration: FABIDO stellt mit Modellprojekten wichtige Weichen (PM)
Dortmund wächst – und damit auch der Bedarf an Kinderbetreuung. Der städtische Kita-Träger FABIDO möchte mit zwei Modellprojekten neue Zielgruppen als Fachkräfte gewinnen.
Die Programme „Startklar“ und „Kita-Einstieg“ richten sich vor allem an Menschen, die aus dem Ausland zugewandert sind. Schon im Oktober könnte es losgehen. Der Rat entscheidet in seiner Sitzung am 16. Mai darüber.
Entwickelt hat FABIDO die Programme gemeinsam mit dem Jobcenter Dortmund, der Bundesagentur für Arbeit und der Volkshochschule Dortmund. Teilnehmen können je 36 Zugewanderte, die sich zu pädagogischen Fach- und Ergänzungskräften weiterbilden oder als Erzieher*in ausbilden lassen möchten. Dabei lernen sie pädagogisches Wissen in der Praxis und nehmen parallel an Deutsch-Kursen der VHS teil. Beide Projekte sind zunächst befristet bis 31.07.2026.
Neu-Dortmunder*innen früh erreichen
Ziel ist es, die Projektteilnehmer*innen langfristig bei FABIDO zu halten. Dabei richtet sich „Startklar“ an Zugewanderte, die in ihrem Herkunftsland bereits einen beruflichen Abschluss im pädagogischen Bereich gemacht haben. Dank dieses Abschlusses können sie als pädagogische Fachkraft oder als pädagogische Ergänzungskraft beschäftigt werden. Ob der Berufsabschluss anerkannt werden kann, prüft das Jobcenter bereits vor dem Bewerbungsverfahrens.
Für das Programm „Kita-Einstieg“ kommen Menschen in Frage, die in ihrem Herkunftsland einen schulischen Abschluss ähnlich unserer Fachhochschulreife erlangt haben. Ob dies der Fall ist, prüft das Jobcenter. Damit kommen sie für die praxisintegrierte Ausbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher in Frage (PIA). Während des Programms arbeiten sie als Kita-Hilfskräfte bei FABIDO.
„Wir möchten Neu-Dortmunderinnen und Dortmunder, die sich für einen Beruf als Erzieher*in interessieren oder gar schon eine entsprechende Ausbildung haben, möglichst früh erreichen. Wir machen sie startklar und ermöglichen ihnen einen unkomplizierten Einstieg in den Arbeitsmarkt – und in Berufsbilder, die immer wichtiger werden“, sagt Jugend- und Familiendezernentin Monika Nienaber-Willaredt.
Das Jobcenter bzw. die Bundesagentur für Arbeit übernehmen einen Teil der Personalkosten – je nach Einzelfall bis zu 50 Prozent für maximal die Hälfte der Beschäftigungszeit, höchstens neun Monate. Die Kosten für die Sprachkurse übernimmt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.
Gleiche Arbeit verdient gleichen Lohn: Evangelischer Kirchenkreis Dortmund setzt ein Zeichen für die Zukunft der Kinderbetreuung (PM)
Angesichts der neuen Personalverordnung des Kinderbildungsgesetzes in Nordrhein-Westfalen, die unter bestimmten Bedingungen den Einsatz von Ergänzungskräften als Fachkräfte ermöglicht, hat der Evangelische Kirchenkreis Dortmund eine klare Entscheidung getroffen: Gleiche Arbeit verdient gleichen Lohn.
Ab sofort werden alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im Rahmen der neuen Verordnung als Fachkräfte tätig sind, für diesen Zeitraum auch entsprechend als Fachkraft vergütet. Damit unterstreicht der Kirchenkreis seine Überzeugung, dass die wertvolle Arbeit aller Beschäftigten in der Kinderbetreuung angemessen gewürdigt werden muss.
„Wir sind davon überzeugt, dass die Qualität unserer Betreuung maßgeblich von der Qualifikation und Motivation unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abhängt“, so Christoph Müller, Leiter des Referates Tageseinrichtungen für Kinder. „Mit dieser Entscheidung setzen wir ein klares Zeichen für Fairness und Wertschätzung. Gleichzeitig investieren wir in die kontinuierliche Fortbildung unserer Mitarbeiter, um die fachliche Qualität unserer Arbeit und der Bildung vor Ort sicherzustellen.“
Durch gezielte Fortbildungsmaßnahmen wird das Referat Tageseinrichtungen für Kinder sicherstellen, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die als Fachkräfte eingesetzt werden, über die erforderlichen Kompetenzen verfügen.
„Wir sind uns bewusst, dass diese Entscheidung mit finanziellen Aufwendungen verbunden ist“, so Christoph Müller weiter. „Doch wir sind überzeugt, dass eine Investition in unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Investition in die Zukunft unserer Kinder ist.“
Mit dieser Maßnahme möchte der Evangelische Kirchenkreis nicht nur den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gerecht werden, sondern auch ein Signal an die Öffentlichkeit senden, die Möglichkeiten, die die neue Personalverordnung ermöglicht, auch zu nutzen. Eine hochwertige Kinderbetreuung erfordert eine angemessene Anerkennung und Wertschätzung aller Beteiligten.
Machbarkeitsstudie empfiehlt für Scharnhorst den Neubau einer Kita für zwölf Gruppen (PM)
Die Kita am Mackenrothweg in Scharnhorst soll neue Räume bekommen und dabei kräftig wachsen. Eine Machbarkeitsstudie hat eine Aufstockung mit Anbau sowie den Abriss und Neubau geprüft – jeweils mit verschiedenen Gruppengrößen und Bauarten. Der Rat der Stadt wird im März die Richtung vorgeben.
Geht es nach der Empfehlung der Studie, würde die heutige viergruppige Kita weichen und Platz machen für neue Gebäude, in denen insgesamt zwölf Gruppen nach neusten pädagogischen Anforderungen betreut werden können. Das Gelände wäre groß genug für zwölf eigenständige Gemeinschaften. Der Bedarf im Stadtteil ist in jedem Fall vorhanden. Die Studie bevorzugt für die Realisierung den Modulbau.
Das Grundstück grenzt im Westen an einen Fußweg, der parallel zur höher gelegenen Bahnlinie verläuft. Im Osten grenzt es an das Gelände der Gesamtschule Scharnhorst. Im Süden liegen ein Waldorfkindergarten und viele Wohnhäuser. Als nördliche Grenze fungiert der Mackenrothweg. Bei der Prüfung der verschiedenen Varianten war vorgegeben, dass die vorhandenen Bäume möglichst erhalten bleiben und so wenig Gelände wie möglich neu versiegelt werden darf.
Variante 1: Sanierung und Anbau
Die Machbarkeitsstudie hat ergeben, dass eine Sanierung des vorhandenen Gebäudes und dessen Erweiterung ausschließlich als Kombination aus einer horizontalen sowie einer vertikalen Erweiterung in Verbindung mit einem Teilabbruch eines Nebengebäudes realisiert werden kann. Das Hauptgebäude müsste um ein Vollgeschoss aufgestockt sowie an zwei Stellen durch jeweils zweigeschossige Anbauten erweitert werden.
Auf diese Weise könnten allerdings maximal neun Gruppen realisiert werden, sodass der vom Jugendamt gemeldete Bedarf um drei Gruppen (ca. 50 Plätze) unterschritten würde. Die vorhandenen Gebäude müssten außerdem aufwändig statisch ertüchtigt werden – dies wäre nicht wirtschaftlich. Auch die heutigen Vorgaben der Kita-Bauleitlinie für das Raumprogramm kaum zu erfüllen.
Variante 2: Abriss und Neubau
Wenn man die alten Gebäude abreißt, wäre Platz für einen zweigeschossigen Neubau mit Staffelgeschoss. Dieser könnte den Bedarf von zwölf Gruppen (225 Plätze, davon 66 für unter Dreijährige) decken. Der Neubau kann an gleicher Stelle in L-förmiger Ausrichtung realisiert werden. Alle Vorgaben der Bauleitlinie zum Raumprogramm und Funktionsschema können optimal umgesetzt werden.
Die Kita würde so geplant werden, dass die Räume in einem klaren Bezug zueinander stehen und die Kinder sich vor allem in den Räumen ihrer pädagogischen Gruppe orientieren. So müssen die Kinder nie das Gebäude in seiner Gesamtheit überblicken. Die Gruppenräume bieten in ihrer Gestaltung altersgemäße Bildungsanreize. Klare bauliche Strukturen schaffen eine einfache Orientierung für Familien und eine sichere Umgebung für Kinder. Große Einrichtungen haben den Vorteil, dass sie vielfältige Nutzungs- und Differenzierungsmöglichkeiten bieten können – sowohl den Kindern als auch ihren Familin.
Für die Realisierung kommen sowohl die klassische Bauweise als auch der Modulbau in Betracht. Die Außenspielfläche wird den Anforderungen des Landesjugendamtes entsprechen.
Neubau wäre teurer – aber nötig
Mit Blick nur auf die Kosten wären die Sanierung und Erweiterung des Bestands oder ein konventioneller Neubau für neun Gruppen weiter zu verfolgen. Allerdings könnten dabei künftig lediglich 175 Kinder betreut werden – der Bedarf an Betreuungsplätzen bliebe unerfüllt.
Trotz höherer Investitionskosten empfiehlt die Studie daher den Neubau für zwölf Gruppen in Modulbauweise. Diese ist teurer, reduziert aber die Planungs- und Bauzeit im Vergleich zur konventionellen Bauweise um etwa ein Jahr. Der dringende Bedarf an Kita-Plätzen kann zeitlich schneller erfüllt werden.
Der Bedarf in Scharnhorst ist so groß geworden, weil die Zahl der zu versorgenden Kinder deutlich zugenommen hat. Von 2013 bis 2023 stieg sie von 2.460 auf 3.290 Kinder – das entspricht einem Wachstum von 34 Prozent. Auch künftig ist von einer weiter steigenden Zahl auszugehen.
Die Stadt Dortmund strebt gleiche, gute Lebensverhältnisse in jedem Stadtbezirk an. Daher empfiehlt der Verwaltungsvorstand dem Rat, das Ergebnis der Machbarkeitsstudie als Zukunftsplan anzunehmen.