Wie hat Corona die Pressefotografie im vergangenen Jahr geprägt? Eine Frage, die auch die insgesamt sieben Jurys des „World Press Photo Awards“ beschäftigt. Seit Januar läuft die Suche nach den besten Pressefotografien des Jahres 2020, die in acht Kategorien ausgezeichnet werden. 4.315 Fotograf*innen aus 130 verschiedenen Ländern haben insgesamt 74.470 Bilder eingereicht – und jetzt stehen die Nominierten fest.
Auch bei den besten internationalen Pressefotografien dominiert das Thema Corona-Pandemie
Fest steht auch Dortmund als Ausstellungsort: Der Kulturort Depot zeigt die preisgekrönten Fotografien mit Unterstützung der Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH (DEW21) vom 8. bis zum 30. Mai 2021. Damit wird Dortmund einer der ersten Standorte weltweit sein, an dem die frisch gekürten Siegerfotos zu sehen sind. ___STEADY_PAYWALL___
Wie überall hat die Corona-Pandemie auch im Bereich der Pressefotografie ihre Spuren hinterlassen. Reisebeschränkungen, Kontaktverbote und das fast vollständige Erliegen des öffentlichen Lebens haben nicht nur die Arbeit vieler Fotograf*innen verändert. Auch die Juror*innen des „World Press Photo Awards“ mussten ihre Auswahl in diesem Jahr erstmals online treffen.
Bei den Nominierungen fanden viele Fragen Berücksichtigung, die uns seit Ausbruch von Covid-19 beschäftigen: Wie hat sich das Leben weltweit mit dem Virus verändert? Was bedeutet Corona für die Pressearbeit? Und vor allem: Welche Geschichten sollten abseits der Pandemie erzählt werden und Aufmerksamkeit erlangen?
Die fotografischen Antworten auf all diese Fragen finden sich in den Nominierungen des „World Press Photo Awards“ und der zugehörigen Ausstellung wieder. Also nicht verpassen! Weitere Infos zum Besuch der Ausstellung im Kulturort Depot und den notwendigen Hygiene- und Schutzmaßnahmen werden im Vorfeld auf www.depotdortmund.de veröffentlicht.
Es werden wieder Fotos in acht unterschiedlichen Kategorien ausgezeichnet
Insgesamt sind 45 Fotograf*innen aus 28 Ländern in acht unterschiedlichen Kategorien nominiert worden. Die acht Kategorien sind: Zeitgenössische Themen, Allgemeine Nachrichten, Umwelt, Langzeitprojekte, Natur, Spot News, Sport und Portraits. Die Bildergalerie im Anhang zeigt nochmal alle sechs Nominierungen für das Pressefoto des Jahres 2020.
Nominiert für das Pressefoto des Jahrs 2020: „Emancipation Memorial Debate“ von Fotojournalistin Evelyn Hockstein für die Washington Post. Zum Bildmotiv: Ein Mann und eine Frau sind sich nicht einig über die Entfernung des Emanzipationsdenkmals im Lincoln Park, Washington DC, USA.
Nominiert für das Pressefoto des Jahres 2020: „Injured Man After Port Explosion in Beirut“ von Lorenzo Tugnoli für die Washington Post. Zum Bildmotiv: Ein verletzter Mann steht in der Nähe einer massiven Explosion im libanesischen Hafen von Beirut, während Feuerwehrleute daran arbeiten, die Brände zu löschen, die die Lagerhäuser nach der Explosion verschlungen haben.
Nominiert für das Pressefoto des Jahres 2020: „Fighting Locust Invasion in East Africa“ von Luis Tato für die Washington Post. Zum Bildmotiv: Henry Lenayasa, Chef der Siedlung Archers Post im kenianischen Samburu County, versucht am 24. April, einen massiven Heuschreckenschwarm zu vertreiben, der die Weidefläche verwüstet. Heuschreckenschwärme verwüsteten große Landflächen, gerade als der Ausbruch des Coronavirus begonnen hatte, die Lebensgrundlagen zu stören.
Nominiert für das Pressefoto des Jahres 2020: „The First Embrace“ von Mads Nissen (Politiken/Panos Pictures). Zum Bildmotiv: Rosa Luzia Lunardi (85) wird von der Krankenschwester Adriana Silva da Costa Souza im Pflegeheim Viva Bem in São Paulo, Brasilien, umarmt. Dies war die erste Umarmung, die Rosa seit fünf Monaten erhalten hatte.
Nominiert für das Pressefoto des Jahres 2020: „The Transition: Ignat“ von Oleg Ponomarev. Zum Bildmotiv: Ignat, ein Transgender-Mann, sitzt mit seiner Freundin Maria in Sankt Petersburg, Russland. Ignat wurde während seiner Schulzeit gemobbt und vom Schulpsychologen konfrontiert, nachdem dieser Gerüchte gehört hatte, dass Ignat über sich selbst als Mann gesprochen hatte. Ignat öffnete dem Psychologen seine Geschlechtsidentität – der erste Fremde, dem er alles erzählt hatte -, bat ihn jedoch, sie geheim zu halten.
Nominiert für das Pressefoto des Jahres 2020: „Leaving Home in Nagorno-Karabakh“ von Valery Melnikov (Sputnik). Zum Bildmotiv: Azat Gevorkyan und seine Frau Anaik bevor sie am 28. November ihr Haus in Lachin verlassen. Viele Armenier verließen Gebiete, die nach dem Zweiten Berg-Karabach-Krieg unter aserbaidschanische Kontrolle zurückkehren sollten. Der Bezirk Lachin war der letzte Bezirk (von drei), der von Armenien aufgegeben wurde. Der Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien um die umstrittene Region Berg-Karabach flammte im September 2020 nach einer Pause von 30 Jahren wieder auf.