In den letzten Jahren haben tragische Ereignisse wie die Anschläge von Halle und Hanau vor Augen geführt, dass Rassismus und Antisemitismus auch heute noch eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die demokratische Grundordnung sind. Und dass Menschen, aufgrund ihrer Hautfarbe oder Religion in den Fokus selbsternannter, gewaltbereiter Staatsfeinde geraten und das friedliche Zusammenleben der Gesellschaft massiv gefährden. Verständliche Unsicherheit und Ängste machen sich breit. Die Dortmunder Polizei steht deshalb in regem Austausch mit der jüdischen Gemeinde in Dortmund.
21 Statements nicht nur von Prominenten als Querschnitt durch die Dortmunder Stadtgesellschaft
Teilweise trauen sich die Betroffenen nicht mehr, als Jüd*innen kenntlich, in der Öffentlichkeit aufzutreten und bewusst verschleiern sie ihre Identität, in einer Demokratie, in der Religionsfreiheit im Grundgesetzt allen Menschen zugesichert wird. Es geht sogar soweit, dass einige Betroffene mit dem Gedanken spielen, Deutschland für immer zu verlassen.
Nicht nur die Bürde der Geschichte ist es also, die die Dortmunder Polizei zu ihrer Antisemitismus-Kampagne motiviert, sondern es sind ganz aktuelle Entwicklungen und Ereignisse, die es erfordern, klar Stellung zu beziehen, um Hass, Hetze und Gewalt den Kampf anzusagen.
21 Dortmunderinnen und Dortmunder aus unterschiedlichen Bereichen des öffentlichen Lebens und NRW-Innenminister Herbert Reul beteiligen sich an derKampagne der Dortmunder Polizei gegen Antisemitismus jedweder Form. Denn es gibt jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger, die aus Angst vor Übergriffen ihren Glauben und damit einen Teil ihrer Identität verstecken – und das im Jahr 2021.
Jüdisches Leben bedeutet nicht nur Religionsfreiheit und religiöse Vielfalt, sondern Normalität
Unter dem Titel „Wir in Dortmund – für Vielfalt und gegen Antisemitismus“ geben die 21 Dortmunderinnen und Dortmunder Wortbeiträge aus eigener Perspektive ab. So soll eine Querschnitt durch die Dortmunder Stadtgesellschaft widergespiegelt werden, bei dem nicht nur Prominente zu Wort kommen werden.
Vor allem auch die Perspektiven von Vertreter*innen muslimischer Einrichtungen und von Migrant*innen aus dem arabischen Raum waren der Polizei Dortmund ein wichtiges Anliegen. Für die Kampagne nutzt das Polizeipräsidium Dortmund am Dienstag (8. Juni) und Mittwoch (9. Juni) Facebook, Instagram und Twitter. Alle Standpunkte veröffentlicht die Dortmunder Polizei ab Dienstag, 7 Uhr, zu jeder vollen Stunde.
„Wir haben enge Kontakte zur jüdischen Gemeinde hier in Dortmund. Wenn ich höre, dass diese Bürgerinnen und Bürger sich unsicher fühlen, und wenn ich lese, dass es Jüdinnen und Juden gibt, die darüber nachdenken, Deutschland zu verlassen, dann erschüttert mich das zutiefst. Wir müssen deshalb in Familien, in Betrieben, in Schulen, in Gemeinden, in Vereinen und anderen Institutionen unmissverständlich darüber informieren und diskutieren, dass jüdisches Leben nicht nur Religionsfreiheit und religiöse Vielfalt bedeutet, sondern in Deutschland selbstverständlich ist“, bezieht Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange klar Stellung.
Mit Empathie und Engagement gegen Antisemitismus – Appelle für Vielfalt und Solidarität
Die Unterstützer*innen der Polizei-Kampagne richten aus unterschiedlichen Perspektiven heraus Appelle an die Stadtgesellschaft. „In der Kabine, im Trainingsanzug, in der Freizeit: Rassismus und Antisemitismus haben bei uns keinen Platz!“, sagt BVB-Profi-Handballerin Alina Grijseels.
„Mensch bleiben. Andere akzeptieren, wie sie sind. So iss dat hier“, meint der Dortmunder Kabarettist Bruno Knust. „Menschenfeindlichkeit sperrt Menschen in einen Käfig aus Vorurteilen“, stellt Myriam Büchel als Botschafterin der Erinnerung fest – sie ist überzeugt: „Vielfalt bietet Chancen, Wachstum und Schönheit.“
Zwi Rappoport vom Vorstand der Jüdischen Gemeinde in Dortmund fordert in seinem Statement einen „mit Empathie und Engagement geführten“ Kampf gegen den Antisemitismus. „Die Dortmunder Stadtgesellschaft hat schon oft bewiesen, dass sie zusammensteht, Solidarität lebt und Gesicht zeigt. Doch auch Antisemitismus hat viele Gesichter: Er zeigt sich in üblen Beleidigungen, ernstzunehmenden Bedrohungen, menschenverachtender Volksverhetzung, drastischer Holocaust-Leugnung und in Gewalt in einem antisemitischen Kontext“, so Gregor Lange.
Gregor Lange: „Antisemistismus ist eine Gefahr für jüdisches Leben und damit für die gesamte Gesellschaft“
Er erinnert in diesem Zusammenhang an die Taten im Okober 2019 in Halle, an die jüngsten Angriffe auf Juden in Deutschland, die als Ausdruck ihrer Religiösität eine Kippa tragen, an den täglich im Internet ausgelebten Hass und an Demonstrationen auf Dortmunder Straßen, auf denen Extremisten unterschiedlichster Art antisemitisches Gedankengut verbreiteten.
„Wir sagen: Antisemitismus, egal aus welcher Ecke er kommt, werden wir in Dortmund niemals dulden! Antisemistismus ist eine Gefahr für jüdisches Leben und damit für die gesamte Gesellschaft – egal, von welcher Seite er ausgeht“, macht Lange die Position seiner Behörde unmissverständlich deutlich.
NRW-Innenminister Herbert Reul pflichtet dem Dortmunder Polizeipräsidenten bei und sagt: „Null Toleranz bei Rassismus. Die Polizei in NRW schützt jüdisches Leben und verfolgt antisemitische Straftaten konsequent und mit allen Mitteln des Rechtsstaates.“
Im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland steht an erster Stelle: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“
Unterstützer*innen der Kampagne „Wir in Dortmund – für Vielfalt und gegen Antisemitismus“ sind:
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- BVB-Profi-Handballerin Alina Grijseels
- Jugendring-Vorsitzende Sophie Niehaus
- Myriam Büchel, Botschafterin der Erinnerung
- Lucas Richter, Botschafter der Erinnerung
- Propst Andreas Coersmeier, katholische Stadtkirche
- Kabarettist Bruno Knust
- Deniz Greschner, Sprecherin Forum der Migranten im
- Parität.Gesamtverband
- DGB-Vorsitzende Jutta Reiter
- Mathias Scherff, Chefredakteur Radio 91.2
- Friedrich Stiller, Referat für gesellschaftl. Verantwortung, ev. Kirchenkreis Dortmund
- Oliver Volmerich, Redakteur Ruhr Nachrichten
- Kenan Küçük, Geschäftsführer Multikulturelles Forum
- Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer Borussia Dortmund
- Oberbürgermeister Thomas Westphal
- Dr. Ümit Kosan, Verbund der sozial-kulturellen Migrantenvereine in Dortmund
- Naciye Kamcili-Yildiz, Vorsitzende der neuen Islamischen Akademie NRW
- Heike Bettermann, Vorsitzende Geschäftsführung Agentur für Arbeit Dortmund
- Zwi Rappoport, Vorstandsmitglied Jüdische Gemeinde Dortmund
- Leonid Chraga, Geschäftsführer Jüdische Gemeinde Dortmund
- Elisa Lubarov, Jüdische Gemeinde Dortmund
- Maxim Kolbasner, Jüdische Gemeinde Dortmund
Weitere Informationen:
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Gegen Antisemitismus: Stadt Dortmund unterstützt erfolgreiche Kampagne der Polizei – weitere Statements aus der Stadtgesellschaft (PM)
Gegen Antisemitismus: Stadt Dortmund unterstützt erfolgreiche Kampagne der Polizei – weitere Statements aus der Stadtgesellschaft
„Dortmund steht für Zusammenhalt, Respekt, gegen Spaltung. Wir stehen eng zusammen, um Menschen vor Diskriminierung und Gewalt zu schützen.“ Mit diesem Statement nahm Oberbürgermeister Thomas Westphal an der Kampagne der Polizei Dortmund gegen Antisemitismus jedweder Form teil, bei der sich diese Woche online 21 Dortmunderinnen und Dortmunder aus unterschiedlichen Bereichen des öffentlichen Lebens beteiligten.
Die Stadt Dortmund unterstützt diese erfolgreiche Kampagne der Polizei und gibt in einem eigenen Online-Format nun weiteren Akteur*innen aus Stadtgesellschaft, -verwaltung und Zivilgesellschaft Raum, ebenfalls deutliche Statements gegen Antisemitismus zu platzieren.
Am Donnerstag und Freitag dieser Woche werden Sie diese auf den unterschiedlichen Social-Media-Kanälen der Stadt sowie auf dortmund.de finden.
Links:
twitter.com/stadtdortmund
instagram.com/stadt_dortmund
facebook.com/dortmund.de/
http://www.dortmund.de
An der Kampagne beteiligen sich mit Statements unter anderem:
Klaus Wegener, Präsident der Auslandsgesellschaft NRW
Manfred Kossack, Sonderbeauftragter des Oberbürgermeisters der Stadt Dortmund
Dr. Stefan Mühlhofer, Geschäftsführer und leitender Direktor der Kulturbetriebe Dortmund
Lukas Böhm, Künstler und StartUp Unternehmer aus der Nordstadt
Anna Ben-Shlomo und Micha Neumann, Berater/in bei ADIRA, Antidiskriminierungsberatungsstelle in Trägerschaft der Jüdischen Gemeinde Dortmund
TARA, Schüler*innen-Gruppe aus Dorstfeld