Seit Monatsbeginn hat Dortmund wieder einen „Stadtbeschreiber“: Der Wiener Autor, Musiker und Spoken Word-Künstler Elias Hirschl wird nun sechs Monate lang in Dortmund leben, recherchieren und schreiben. Der 28-Jährige wurde unter mehr als 50 Bewerber:innen von einer Jury für das Literaturstipendium der Stadt ausgewählt. Hirschl ist nach den Autorinnen Judith Kuckart und Anna Herzig der dritte Stadtbeschreiber. Oberbürgermeister Thomas Westphal begrüßte den Wiener in der Stadt und hieß ihn herzlich willkommen.
„Ich liebe die Industriearchitekturen und -ruinen im Ruhrgebiet“
Kulturdezernent Jörg Stüdemann ist von der Jury-Entscheidung überzeugt: „Er ist nicht nur Poetryslammer, sondern auch ein guter Schriftsteller. Mit ,Salonfähig‘ hat er Österreich in Wallung gesetzt. Sein Schreiben ist gewitzt, hat eine Affinität zur Region mit dem Poetry-Slam – das passt schon gut zur Stadt. Auch das Anliegen mit dem Strukturwandel – eine tolle Besetzung für die Funktion in dieser Stadt.“
In Dortmund wird Elias Hirschl an seinem neuen Buch arbeiten, das sich kritisch mit der modernen Arbeitswelt und der Rolle des Internets auseinandersetzt. Der Roman mit dem Arbeitstitel „Content“ handelt auch vom Strukturwandel einer ehemaligen Industrieregion, weshalb Hirschl in den kommenden Monaten Recherchen an den ehemaligen Industriestätten, in Museen und Archiven plant. ___STEADY_PAYWALL___
„Obwohl ich in Wien aufgewachsen bin, habe ich überhaupt keinen Bezug zu alten Prunkbauten und liebe stattdessen die Industriearchitekturen und -ruinen im Ruhrgebiet“, sagt Hirschl. Ihn hatte es schon länger gereizt, mal im Nachbarland zu leben. „Das Stipendium ist der beste Anlass und Einstieg, mal nach Deutschland zu ziehen“, sagte er im Gespräch mit Nordstadtblogger.
Er ist begeistert von der Herzlichkeit: „Ich war Ende November und Anfang Dezember schon mal hier und hatte einen supernetten Einstieg“, berichtet Elias Hirschl. Positiv aufgefallen sind ihm die „extrem vielen Bäume in den Straßen, die sehr breit gebaut sind. Die Alleen fallen mir auf“, schildert er seine ersten Eindrücke. Noch keinen Eindruck hat er von der „massiven Fußballaffinität“, die der Wiener auf sich wirken lassen will – „als Mensch, der keine Ahnung davon hat“.
Lesungen und Poetry Slam-Auftritte von Elias Hirschl sind geplant
Der Autor plant, den Aufenthalt in Dortmund auch für Lesungen und Poetry Slam-Auftritte zu nutzen, da er seit Jahren in der Poetry Slam-Szene in NRW gut vernetzt ist. Kennenlernen kann man Elias Hirschl zum Beispiel bereits am 25. Mai beim „Zwischenstopp“ im Rekorder in der Gneisenaustraße
Unter dem Titel „Das Schweigen der Hydraulikpressen“ wird er dort bei freiem Eintritt Fragmente aus seinem entstehenden Romanprojekt lesen. Dabei geht es wie bereits erwähnt um Themen wie den Strukturwandel prekäre Arbeit im Internet, Content Farmen, Krypto-Minen und die unendliche Menge an nutzlosem, sinnlosem, alles und jeden ausfüllenden Text- und Bild-Material des Internets. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr.
Auftritt im Rekorder und beim Stadtfest DortBunt
Am 27. Mai dann wird Elias Hirschl beim Stadtfest DortBunt anwesend sein, wo er sich um 15 Uhr auf der Bühne am Deutschen Fußballmuseum vorstellt. Außerdem wird er regelmäßig an einem Blog schreiben.
Für die Dauer seines Stipendiums wohnt Elias Hirschl in einer von der Stadt angemieteten Wohnung nahe des Literaturhauses im Kreuzviertel wohnen. Er erhält ein monatliches Honorar von 1800 Euro.
Das Stadtbeschreiber-Stipendium wird seit 2020 jährlich vergeben und setzt sich inhaltlich mit Transformationsprozessen in Dortmund auseinander. In der Zeit des Stipendiums arbeitet der/die Stipendiat:in eng mit dem Kulturbüro, dem Literaturhaus Dortmund und weiteren Institutionen der regionalen Literaturszene zusammen, bringt sich in die Stadtgesellschaft ein und vernetzt sich mit lokalen Literaturakteur:innen.
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Das Schweigen der Hydraulikpressen: Stadtbeschreiber Elias Hirschl liest im Rekorder (PM)
Dortmunds aktueller Stadtbeschreiber Elias Hirschl macht nicht nur Literatur, sondern auch Musik und Poetry Slam. Am Mittwoch, 25. Mai ist der Wiener auf Einladung des Fritz-Hüser-Instituts zu Gast im Rekorder und liest Fragmente aus seinem entstehenden Romanprojekt über den Strukturwandel, über prekäre Arbeit im Internet, Content Farmen, Krypto-Minen und die unendliche Menge an Text- und Bild-Material des Internets. Los geht es um 19 Uhr an der Gneisenaustr. 55. Der Eintritt frei.
Wer wird Dortmunder Stadtbeschreiber*in? Kulturbüro schreibt Literaturstipendium für 2023 aus (PM)
Das Literaturstipendium der Stadt Dortmund geht in die vierte Runde: Die Bewerbungsphase fürs nächste Jahr hat begonnen. Deutschsprachige Autor*innen sind eingeladen, sich bis zum 31. Juli zu bewerben, um im kommenden Jahr sechs Monate lang in Dortmund zu wohnen und zu arbeiten. Aktuell lebt und schreibt der Wiener Autor Elias Hirschl als Stadtbeschreiber in Dortmund.
Die Ausschreibung richtet sich an Autor*innen, die bereits eigene Werke veröffentlicht haben und sich literarisch mit dem Wandel der Stadt und den damit einhergehenden Veränderungen für den einzelnen Menschen und die Gesellschaft auseinandersetzen wollen. Das Stipendium wird vom Kulturbüro Dortmund in enger Kooperation mit dem Literaturhaus Dortmund vergeben. Eine Jury entscheidet über die Auswahl.
Die Stadt stellt eine möblierte und citynahe Wohnung zur Verfügung, voraussichtlich von Mai bis Oktober 2023. Das Stipendium beinhaltet außerdem eine monatliche Zahlung in Höhe von 1.800 Euro (netto) sowie ein Budget für Veranstaltungen. Es besteht Residenzpflicht während der Dauer des Stipendiums. Eine engagierte Kontaktaufnahme in die lokale Literaturszene wird vorausgesetzt und unterstützt.
Die Ausschreibung findet sich auch unter dortmund.de/literaturstipendium2023. Weitere Infos bei Isabel Pfarre im Kulturbüro Dortmund, (0231) 50-27692 oder per Mail: ipfarre@stadtdo.de.
Dortmunds Stadtbeschreiber Elias Hirschl gewinnt Publikumspreis beim Bachmann-Wettbewerb (PM)
Dortmunds „Stadtbeschreiber“ Elias Hirschl (28) ist um eine wichtige Auszeichnung reicher: Der Wiener Autor, Musiker und Spoken Word-Künstler gewann am Wochenende den Publikumspreis beim renommierten Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt. Der Preis, gestiftet von der BKS Bank, ist mit 7.000 Euro dotiert und mit einem Stipendium der Stadt Klagenfurt verbunden. Aktuell lebt Elias Hirschl auf Einladung der Stadt Dortmund seit Mai für sechs Monate in Dortmund, um an seinem Roman weiter zu recherchieren und zu arbeiten.
Der Ingeborg-Bachmann-Preis wurde 1976 von der Stadt Klagenfurt im Gedenken an die Schriftstellerin Ingeborg Bachmann gestiftet und wird seit 1977 jährlich während der mehrtägigen Tage der deutschsprachigen Literatur verliehen. Er gilt als eine der wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschen Sprachraum. Elias Hirschl hatte das Publikum in Klagenfurt sowie online mit seinem Text „Staublunge“ überzeugt, der online nachgelesen werden kann: https://bachmannpreis.orf.at/stories/3156042. Er ist in diesem Jahr der jüngste Preisträger beim Bachmannwettbewerb. In Dortmund live zu erleben ist Elias Hischl das nächste Mal beim WortViertelFest im Kreuzviertel am 5. August.
Das Stadtbeschreiber-Stipendium wird von der Stadt Dortmund seit 2020 jährlich vergeben und setzt sich inhaltlich mit Transformationsprozessen in Dortmund auseinander. In der Zeit des Stipendiums arbeitet der/die Stipendiat*in eng mit dem Kulturbüro, dem Literaturhaus Dortmund und weiteren Institutionen der regionalen Literaturszene zusammen, bringt sich in die Stadtgesellschaft ein und vernetzt sich mit lokalen Literaturakteur*innen.
Elias Hirschls Blog während der Zeit seines Stipendiums:
https://litauf.ruhr/elias-hirschl/hirschls-blog/
http://www.eliashirschl.com
Dortmunds Stadtbeschreiber Elias Hirschl und Gäste live erleben (PM)
Wer den Wiener Autor, Musiker und Spoken Word-Künstler Elias Hirschl (28) live erleben will, hat bald die Gelegenheit. Im August und September finden mehrere Veranstaltungen des Dortmunder Stadtbeschreibers im Literaturhaus statt.
Dortmunds dritter Stadtbeschreiber ist im Mai in Dortmund angekommen, um hier für ein halbes Jahr zu leben und zu schreiben. Zuletzt erschien sein Erfolgsroman „Salonfähig“ (2021, Zsolnay) und kürzlich erhielt er den Publikumspreis beim renommierten Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt, eine der wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschen Sprachraum. Nun ist er in Dortmund gleich auf mehreren Veranstaltungen zu sehen, höchstpersönlich und zum Greifen nah – das erste Mal im Rahmen des WortViertelFestes im Kreuzviertel, das das Kinder- und Jugendliteraturzentrum jugendstil in Kooperation mit dem literaturhaus.dortmund (Neuer Graben 78) durchführt.
Zum Spoken Word-Abend am 5.8. im Literaturhaus Dortmund lädt Elias Hirschl die beiden Lyriker*innen, Moderator*innen und vor allem Spoken Word-Künstler*innen Miedya Mahmod und Temye Tesfu ein. Alle drei eint das Spiel mit der deutschen Sprache, die Auseinandersetzung mit politischen und gesellschaftlichen Themen in schriftlicher und gesprochener Sprache. Was ist Literatur jenseits der gedruckten Sprache? Wie findet Kunst im gesprochenen Rahmen statt? Literatur mit Rhythmus, Gestik und Mimik, als Sprachexperiment und Ganzkörperperformance. (19.30 Uhr, Eintritt frei)
Für den 18. August hat das Literaturhaus beschlossen: „Wir feiern Elias Hirschl“ und überbringt ihm Glückwünsche zum Bachmann-Publikumspreis. Im Literaturhaus-Garten wird Hirschl neue Texte lesen und mit den Besucher*innen ins Gespräch kommen. (19.30 Uhr Eintritt frei) Im September folgen weitere Gelegenheiten, den Stadtbeschreiber kennenzulernen: Am 19.September zum Thema „Digitale Literatur“, wenn neben Elias Hirschl noch die Poetry Slammer*innen Fabian Navarro, Selina Seemann und Julia Nakotte im Literaturhaus auftreten. Und für den 20September hat Hirschl seine Wiener Kollegin Katherina Braschel nach Dortmund eingeladen.
Veranstalter: literaturhaus.dortmund, Kulturbüro Dortmund und Elias Hirschl
Weitere Informationen unter http://www.literaturhaus-dortmund.de, http://www.eliashirschl.com, http://www.bachmannpreis.orf.at