Selbst Motorenlärm direkt neben der Polizei führte nicht zur Kontrolle

Wallring statt Clubbing: Die Straßen in Dortmund sind wieder ein beliebter Treffpunkt

Gegen zwei Uhr morgens staute sich der Verkehr vom Stadthaus bis zur zur Thier-Galerie. Karsten Wickern | Nordstadtblogger

Der Dortmunder Wallring erfährt abends offenbar wieder eine größere Beliebtheit. Viele nutzen den Ort, um Leute zu treffen, manche aber auch zum Rasen und Posen. Die Freizeitbeschäftigung der einen wird dabei oft zur Belästigung der anderen. Insbesondere die Anwohner:innen sind die Leidtragenden. Die Polizei ist dementsprechend im Einsatz – allerdings mit einer eher durchwachsenen Bilanz in der vergangenen Nacht.

Gute Stimmung auf dem Wall – schlechte bei Anwohner:innen

Karsten Wickern | Nordstadtblogger

Es ist Sonntag zwei Uhr nachts auf dem Dortmunder Wallring. Eine lange Schlange an Autos staut sich vom Stadthaus bis zur Thier-Galerie. In den Autos sitzen gut gelaunte Menschen. Viele Fahrzeuge haben auswärtige Kennzeichen.

Instagram-Namen werden durchs Fenster ausgetauscht. Der eine hupt, ein anderer lässt den Motor permanent aufheulen. Was für den über einem halben Kilometer langen Stau sorgt ist nicht die Polizei. Die steht am Rand auf dem Rad- und Fußweg und beobachtet. Ursache ist schlicht die hohe Anzahl an Fahrzeugen, die sich baustellenbedingt von drei auf zwei Wallspuren verengen muss. So die Situation Sonntagfrüh.

Die Polizei spricht allein am Wall von mehrere hundert Fahrzeugen in den späten Abendstunden, die der Raser- und illegalen Tuningszene zuzurechnen seien. Auch die Behörde sieht aktuell ein größeres Interesse der Szene. In der Nacht von Samstag (15.01.2022) auf Sonntag (16.01.2022) kontrollierten Einsatzkräfte daher wieder Fahrzeuge im Dortmunder Wallbereich, am Dortmunder Hafen sowie im Bereich des Phoenixsees und auf dem Gelände Phoenix-West.

Weniger Kontrollen trotz höherem Fahrzeug-Aufkommen

Die Polizei beobachtete vor allem den Stau – kontrolliert wurde vergleichsweise wenig. Karsten Wickern | Nordstadtblogger

Bis drei Uhr Nachts kontrollierte die Polizei 65 Fahrzeuge und 100 Personen. Vier Personen erhielten einen Platzverweis. 19 Verwarnungsgelder wurden erhoben. Wegen Verstößen unteranderem in Sachen CoronaSchutzverordnung und Vorfahrtverstößen, wurden 16 Ordnungswidrigkeitenanzeigen angefertigt.

Für das hohe Aufkommen an Fahrzeugen ist die Zahl der kontrollierten Fahrzeuge auffallend niedrig. Im September als es auf dem Wall deutlich ruhiger geworden war, kontrollierte die Polizei 81 Fahrzeuge in einer Nacht von Samstag auf Sonntag. In den stärker frequentierten Monaten zuvor, wurde teilweise die Bereitschaftspolizei eingesetzt um größere Kontrollen durchzuführen.

Die dürfte aktuell allerdings auch ziemlich gut mit Einsätzen zu Demonstrationen ausgelastet sein. In der vergangenen Nacht waren die Einsatzkräfte des regulären Streifendienst im Einsatz. Die hielten im Verkehr einzelne Fahrzeuge an und kontrollierten auch Gruppen am Straßenrad. Verteilt am Wallring standen einzelne Polizeiwagen, aus denen die Lage auf dem Wall beobachtet wurde.

Polizei: 110 bei akuter Belästigung

Ein Fahrer, der den Motor seines Fahrzeugs mehrfach laut hochdrehen ließ, blieb zum Erstaunen unseres Reporters ungeahndet. Und dass, obwohl Einsatzkräfte ihn nach einer Verkehrskontrolle auf der Gegenfahrbahn ausmachten. Wegen den Lärmbelästigung erhielt die Polizei mehrere Bürgerbeschwerden über den Notruf. Die Polizei hatte nach Kritik auf Twitter vergangene Woche dazu aufgerufen, bei akuten Lärmbelästigung die 110 zu wählen.

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