Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), zu dem auch DSW21 gehört, wird die Preise zum 1. Januar 2023 um durchschnittlich 3,9 Prozent anpassen. Die Preisanpassung liegt deutlich unter der derzeitigen allgemeinen Inflationsrate. Der VRR reagiert damit auf die hohen und inflationsbedingt stetig steigenden Kosten für Energie und Betriebsmittel bei den Verkehrsunternehmen. Mit der Einführung des Deutschlandtickets im Frühjahr wird die bisherige Tariflandschaft dann noch einmal maßgeblich neugestaltet.
Das Sozialticket „MeinTicket“ ist jetzt als günstige Abovariante erhältlich
Nachdem der VRR die Ticketpreise im Jahr 2021 stabil gehalten und im Jahr 2022 mit 1,7 Prozent vergleichsweise moderat erhöht hat, machen die hohen und inflationsbedingt stetig steigenden Betriebs- und Energiekosten sowie die Kosten für Personal nach Meinung des VRR nun eine etwas höhere Tarifanpassung notwendig – diese liegt aber immer noch deutlich unter der allgemeinen Inflationsrate.
Menschen aus einkommensschwachen Haushalten sind besonders auf bezahlbare Mobilität angewiesen. In Dortmund nutzen durchschnittlich 10.000 Menschen das „MeinTicket“ für 41,20 Euro pro Monat. Viele nutzen das Monatsticket bereits jetzt Monat für Monat wie ein Abo. Deshalb gibt es ab dem 1. Januar 2023 auch ganz offiziell eine Abovariante, die nur noch 36,22 Euro monatlich kostet. Die Kund:innen des „MeinTicket“ wurden über diese Preissenkung bereits informiert. Die vorhandenen Chipkarten behalten ihre Gültigkeit.
Deutschlandticket-Einführung: Das sagen VVR und DSW21 dazu
Für das Frühjahr ist die bundesweite Einführung des monatlich kündbaren digitalen Abonnements des Deutschlandtickets zu einem Preis von 49 Euro pro Monat geplant. „Die derzeitige Diskussion um eine weitere bundesweite Tarifinitiative hat der Verbund bei seinen Tarifentscheidungen natürlich im Blick“, sagt VRR-Vorstand José Luis Castrillo.
„Die Tariferhöhung bleibt in einem für unsere Kundinnen und Kunden vertretbaren, für die künftige Finanzierung zwingend notwendigen, aber längst nicht ausreichenden Rahmen. Sie soll die Verkehrsunternehmen dabei unterstützen, ihr Verkehrsangebot zu sichern“, so Castrillo.
„Ungeachtet der politischen Entscheidungen arbeitet DSW21 in enger Abstimmung mit den anderen Akteuren der Verkehrsbranche bereits seit vielen Wochen an der praktischen Umsetzung des Deutschlandtickets“, kommentiert DSW21-Vertriebschefin Andrea Engelke die notwendigen Vorbereitungen.
Deutschlandticket als große Chance für die dringend erforderliche Verkehrswende
„Das Hauptaugenmerk wird auf einfachen und besonders nutzerfreundlichen Lösungen für alle Ziel-Gruppen liegen. Dabei sind allerdings noch viele Detailfragen abschließend zu klären. Mit der Einführung des Deutschlandtickets wird schließlich die bisherige Tariflandschaft maßgeblich neugestaltet. Bis zum voraussichtlichen Start im Frühjahr sind demnach umfangreiche technische und vertriebliche Anpassungen notwendig“, so Engelke.
„Nach dem Erfolg des 9-Euro-Tickets begreifen wir das Deutschlandticket weiterhin als große Chance für die dringend erforderliche Verkehrswende hierzulande. Mit dem attraktiven Preis und der bundesweiten Gültigkeit spricht das neue Angebot viele Zielgruppen – bestehende wie auch neue Kundinnen und Kunden – gleichermaßen an und sorgt dafür, dass der ÖPNV weiterhin im Fokus der Öffentlichkeit steht. Wichtig wird dabei aber auch sein, dass die Politik für den notwendigen Ausbau des Bus- und Bahnangebots kontinuierlich die entsprechenden Fördermittel hinterlegt“, bewertet der scheidende DSW21-Verkehrsvorstand Hubert Jung zum Stellenwert des Deutschlandtickets.
Sobald es bei den noch offenen Punkten Klarheit gibt, wird DSW21 zum Deutschlandticket auf allen verfügbaren Kanälen ausführlich informieren und die rund 80.000 Abonnentinnen und Abonnenten direkt kontaktieren. Alle Preise zum 1.1.2023 im Überblick: bus-und-bahn.de/tickets/preistabelle
Reader Comments
Greg
Das sogenannte Sozialticket ist leider nur geringfügig günstiger als ein Nicht-Sozial-Ticket.
Darum verdient es meiner Meinung nach diesen Namen nicht.
Offiziell heißt es „Mein-Ticket“ (so kann man es benennen), auch wenn der Name Kopfschütteln auslöst.
Bernhard Krzysztofiak
Es ist wie immer, wenn es etwas. Preiswertes für die Allgemeinheit gibt: diejenigen, die am Ende der Gesellschaft stehen auch hier wieder am Ende und werden dafür noch bestraft, indem sie von den Vergünstigungen ausgeschlossen werden. Das Ticket sollte für Bezieher von Sozialkosten nicht mehr als € 20/€ 25.00 kosten. Auch das schokoticket sollte nur soviel kosten
Deutschlandticket: DSW21 ist vorbereitet – Verkehrsvorstand Ulrich Jaeger: „Froh, dass die Rahmenbedingungen endlich stehen!“ (PM)
Das Deutschlandticket kommt – und DSW21 ist vorbereitet! Während die Politik in den zurückliegenden Monaten vor allem über die Finanzierung diskutiert hat, sind die Verkehrsunternehmen in Vorleistung gegangen und haben hinter den Kulissen die Weichen für die Umsetzung zum 1. Mai gestellt. „Wir sind froh, dass die Rahmenbedingungen nun endlich stehen“, sagt Ulrich Jaeger, Verkehrsvorstand von DSW21. „Es wurde aber auch höchste Zeit.“ Denn der Verkaufsstart für das bundesweit im Nahverkehr gültige Ticket zum Preis von 49 Euro erfolgt bereits am 3. April.
Die wichtigste Botschaft an alle Dortmunder ÖPNV-Nutzer*innen: Sie müssen aktuell nichts unternehmen. „Wir kümmern uns um alle erforderlichen Umstellungen und werden unsere Abonnent*innen und alle Fahrgäste frühzeitig über sämtliche Detailfragen informieren“, versichert Ulrich Jaeger. Natürlich werde DSW21 flankierende Marketingmaßnahmen durchführen. Denn, so Jaeger: „Wir möchten mit den sehr attraktiven Konditionen viele neue Kunden gewinnen und zudem.“ Zudem sei das Ticket ein geeignetes Vehikel, um die Digitalisierung im ÖPNV konsequent voranzutreiben.
Nach monatelangen Diskussionen haben Bundesverkehrsminister Volker Wissing und die Verkehrsminister*innen der Länder die letzten strittigen Themen Ende vergangener Woche abgeräumt und u.a. eine zusätzliche Rabattierung von Jobtickets vereinbart. Wenn Arbeitgeber 25 Prozent des Ticketpreises übernehmen, gewähren Bund und Länder noch einmal einen zusätzlichen Abschlag von 5 Prozent. So könnten Berufstätige das Deutschlandticket schon für 34,30 Euro erhalten.
Etliche Details sind in den nächsten Tagen und Wochen noch zu klären – u.a. zur Einnahmeaufteilung, zum Semesterticket für Studierende und zu der Frage, ob es das digital und als Chipkarte geplante Deutschlandticket für einen Übergangszeitraum auch in Papierform geben wird. „Wir arbeiten bei all diesen Themen sehr eng mit dem Land NRW und dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr zusammen“, so Jaeger. „Unser Ziel ist, möglichst einheitliche und vor allem kundenfreundliche Lösungen zu finden. Selbstverständlich stehen wir als Verkehrsunternehmen der Politik mit unserer Expertise zur Verfügung.“
Weitere Infos und einen FAQ-Katalog, der stets aktualisiert wird, finden Sie auf der Fahrgastinfo-Seite von DSW21: Deutschlandticket: DSW21 (bus-und-bahn.de)
Deutschlandticket auch für Menschen ohne Smartphone – BAGSO fordert neben digitalem Angebot Ticketverkauf am Schalter (PM)
Auch Menschen ohne Internetzugang und ohne Smartphone müssen das Deutschlandticket nutzen können. Das fordert die BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen in einem Brief an die Verkehrsministerinnen und -minister in Bund und Ländern. Zusätzlich zu der geplanten digitalen Variante müsse das 49-Euro-Ticket daher dauerhaft als Papierticket oder Chipkarte bei den üblichen Verkaufsstellen erworben werden können, also z.B. in Bahnhöfen und an den Vorverkaufsstellen für den ÖPNV.
Mit dem Alter nimmt der Anteil der Menschen zu, die kein Smartphone besitzen oder es nur eingeschränkt nutzen können. Laut der SIM-Studie, die die Mediennutzung älterer Menschen untersucht, besitzen nur 41 Prozent der über 80-Jährigen ein Smartphone. „Es darf nicht sein, dass Menschen, nur weil sie kein Smartphone besitzen oder dieses nur eingeschränkt nutzen können, ausgegrenzt und von Mobilitätsangeboten ausgeschlossen werden“, schreibt die BAGSO-Vorsitzende Dr. Regina Görner.
Die BAGSO setzt sich zudem dafür ein, dass das Ticket auch als Monatsticket angeboten wird und nicht, wie bisher geplant, nur in Form eines Abonnements mit einmonatiger Kündigungsfrist.
Eine solche Regelung bedeute für ältere Menschen eine zusätzliche Hürde. Zudem sollte es – unabhängig vom Alter – eine ermäßigte Variante für Menschen mit niedrigen Einkünften geben, da monatliche Gebühren von 49 Euro für sie deutlich zu hoch sind.
Zur Einführung des Deutschlandtickets wird das Regionalisierungsgesetz geändert. Der Deutsche Bundestag debattierte den Entwurf in erster Lesung am 9. Februar 2023 und überwies ihn zur weiteren Beratung an den Verkehrsausschuss. Die öffentliche Anhörung im Verkehrsausschuss findet am 1. März 2023 statt.
Über die BAGSO
Die BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen vertritt die Interessen der älteren Generationen in Deutschland. Sie setzt sich für ein aktives, selbstbestimmtes und möglichst gesundes Älterwerden in sozialer Sicherheit ein. In der BAGSO sind mehr als 120 Vereine und Verbände der Zivilgesellschaft zusammengeschlossen, die von älteren Menschen getragen werden oder die sich für die Belange Älterer engagieren.
Für ein Sozialticket in NRW: Pressemitteilung des Bündnisses Sozialticket NRW zum offenen Brief an MP Hendrik Wüst (PM)
Die aktuellen Preissteigerungen in vielen lebenswichtigen Bereichen haben viele ärmere Menschen in eine bisher nie gekannte Notlage gebracht. Das landesweite „Bündnis Sozialticket NRW“ hat daher in einem offenen Brief an den Ministerpräsidenten des Landes NRW Hendrik Wüst noch einmal die dringende Forderung nach einem Sozialticket bekräftigt. Die Forderung nach einem 29 Euro-Ticket für bedürftige Menschen war in den letzten Wochen auch von Sozialverbänden und Gewerkschaften in die Öffentlichkeit getragen worden. Bislang hat die Bundesregierung darauf nicht reagiert. Im Düsseldorfer Landtag hat zumindest die Fraktionsvorsitzende der Grünen Schäffer Ende Januar erklärt, dass sie einen ergänzenden Sozialtarif für Einkommensschwache für wichtig hält. Aber wird der wirklich kommen? Die Landesregierung hält sich bislang bedeckt.
Heiko Holtgrave (Dortmund) vom „Bündnis Sozialticket NRW“ unterstreicht: „Wir sind der Auffassung, dass in Zukunft ein ergänzendes Sozialticket unbedingt notwendig sein wird, um den Mobilitätsbedürfnissen z.B. von Bürgergeldbezieher*innen oder Asylbewerber*innen entgegen zu kommen.“ Dem Bündnis geht es aber nicht nur um den Preis von 29 Euro, sondern auch um die Rahmenbedingungen, die mit diesem Ticket verknüpft sein müssen.
„Wir fordern eine generelle Mitnahmemöglichkeit aller eigenen Kinder. Das derzeitige Sozialticket des VRR ermöglicht z.B. nur die Mitnahme von drei Kindern unter 15 Jahren. Aber was machen Menschen, die mehr als drei Kinder haben?“ fordert Klaus Kubernus-Perscheid aus Wesel.
Das Bündnis verlangt weiterhin ein Sozialticket in klassischer Papierform, „denn ärmere Menschen verfügen häufig nicht über ein internetfähiges und betriebsbereites Smartphone.“ heißt es in dem offenen Brief.
Da nicht alle von Armut betroffene Menschen Vielfahrer*innen sind, verlangen die Mitglieder des Bündnisses weiterhin von den Verkehrsverbünden die Bereitstellung ermäßigter 4er Tickets für Sozialticket-Berechtigte.
Das Land NRW hat in den vergangenen Jahren die Sozialtickets mit 40 Mio. Euro jährlich unterstützt. Grundlage dafür ist ein Erlass, der zeitlich befristetet ist. Das Bündnis fordert, dass das Angebot von Sozialtickets für armutsbetroffene Bürger*innen als dauerhafte Aufgabe des ÖPNV in NRW gesetzlich absichert wird. „Ihre Finanzierung durch das Land darf nicht von politischen Stimmungslagen oder der jeweiligen Haushaltslage abhängig gemacht werden. Um die Nachhaltigkeit des Sozialtickets zu gewährleisten, sind die bereitgestellten Mittel zu dynamisieren.“ heißt es weiter in dem offenen Brief.
*Die Mitglieder des Bündnisses Sozialticket NRW setzen sich seit Jahren für ein bezahlbares Ticket im öffentlichen Nahverkehr für finanziell benachteiligte Menschen ein.
Peter
Bürgergeld und SGB 12 Bezieher verfügen oft nicht über einen Internetanschluss und Smartphone…
ich bekomme SGB 12 und kenne viele SGB 12 und Bürgergeld-Bezieher. Fast alle haben haben Internetanschluss und Smartphone – außer jene, welche von einem Sozialarbeiter betreut werden ( zb BeWo) – Grund, die Sozialarbeiter wollen nicht, dass bedürftige Klienten Öffis benutzen, weil es ungesund für deren Psyche und Körper sei. Bedürftige sollen, so diese „Sozialarbeiter“ überall hin zu Fuß gehen gehen, das täte denen gut und ist billiger. Kein Witz! Ich denke mir meinen Teil dazu. Prof Hare hatte Recht ….