„Vorsicht Heiß“: Dortmunder Feuerwehr informiert am „Tag des brandverletzten Kindes“ in der Nordstadt

Tag des brandverletzten Kindes.
Viel Spaß haben die Kinder beim Besuch der Feuerwehr. Fotos:Klaus Hartmann

„Was hat denn der Junge an“ blicken die Kinder fragend. „Dann zieht doch mal die Decke runter und schaut,“ erlaubt Feuerwehrmann Dirk Wosinski den Steppkes des FABIDO Familienzentrums an der Leopoldstraße einen Blick unter das Laken. „Der hat ja einen Jogginganzug an“, kichern die Kleinen.

Der Junge, der da auf Trage im Rettungswagen liegt ist ein Dummy und aus Kunststoff. Auf dem Gesicht hat er ein Beatmungsgerät. Die Kinder sehen sich das genau an, ebenso wie die anderen vielen Apperaturen in dem Fahrzeug. Die Dortmunder Feuerwehr ist zu Besuch in der Kindertagesstätte. Spielerisch erfahren die Kinder, wie man sich in Notfallsituationen verhält, was man am Telefon sagen muß wenn mal was passiert ist.

Unfälle durch Verbrennungen und Verbrühungen treffen die Jüngsten am Häufigsten

Tag des brandverletzten Kindes.
Tag des brandverletzten Kindes. Feuerwehrmann Bernd Rogge klärt die Kinder auf.

„Vorsicht Heiß!“ Unter diesem Motto informieren und sensibilisieren die Brandexperten am Tag des brandverletzten Kindes, Eltern, Erzieher und Kinder, über die Gefahren im häuslichen Umfeld. Jedes Jahr werden allein in Deutschland mehr als 30.000 Kinder und Jugendliche mit thermischen Verletzungen ärztlich versorgt, davon etwa 6.000 Kinder mit so schweren Verbrennungen oder Verbrühungen, dass sie stationär behandelt werden müssen.

Viele Unfälle sind durch richtige Verhalten im Haushalt vermeidbar

40 stationäre Aufnahmen unter sechs Jahren verzeichnet das Dortmunder Klinikum allein im Jahr 2012. „Die meisten Aufnahmen betreffen die Altersgruppe der unter vierjährigen,“ erläutert Dr. Matthias Albrecht. In der Regel sind das Verbrennungen und Verbrühungen im häuslichen Umfeld, am Herd, mit dem Wasserkocher und heißen Fett. „Die könnten bei richtigem Verhalten fast gänzlich vermieden werden“, so der Kinderchirurg und Sprecher des Runden Tisches Prävention von Kinderunfällen in Dortmund. „Wenn man in Gegenwart des Nachwuchses nur die hinteren Herdplatten benutzt oder die Schnur des Wasserkochers außerhalb der Reichweite der Kleinen platziert.“ Die Versorgung der Brandverletzung ist oft langwierig, mehrere Operationen sind die Folge.

Ungleiche Verteilung der Unfälle in den Dortmunder Stadtbezirken ist auffällig

Tag des brandverletzten Kindes.
Im Rettungswagen lernten die Vorschüler eine Notfallsituation kennen.

„Die Häufigkeit der Verletzungen steht auch in Zusammenhang mit der Wohnsituation“, erklärt Albrecht auf Anfrage, die ungleiche Verteilung der Unfälle in den Dortmunder Stadtbezirken. „Kinder die in beengten Wohnverhältnissen groß werden sind öfter Opfer eines solchen Unfalls, zudem kommt auch noch die Verwendung eine veralteten Haustechnik dazu.“

Derweil ist Feuerwehrmann Bernd Rogge im Eingangsbereich der Kita von Kindern umringt. Er hat alles das mitgebracht, was den Nachwuchs aus der Nordstadt so an der Feuerwehr fasziniert: Helm, Spritze, Schlauch. Einen Wasserkocher auch! Der steht auf einem Tisch, die Schnur hängt herab. Bestimmt erklärt er den Kleinen die Gefahren, die vom dem Haushaltsgerät ausgehen können. Die hören aufmerksam zu. Die Eltern, die der Einladung des Familienzentrums gefolgt sind, stehen im Hintergrund, filmen und fotografieren mit ihren Handys. Für die anderen gibt Rogge den Kindern mehrsprachige Flyer mit. „Meine Eltern sprechen albanisch“ sagt ein Mädchen, damit kann der Feuerwehrmann leider nicht dienen. Für den türkischen Jungen hat er aber was.

 

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