Das ehemalige Porno-Kino auf der Leopoldstraße wird bald der Vergangenheit angehören – ein Termin für den Abriss steht jetzt fest. Auf dem Areal soll ein 17-stöckiger Gebäudekomplex entstehen, in dem unter anderem die Nordwache der Polizei einziehen soll. Auch neue Gewerbe- und Mietflächen sollen kurz hinter den Toren der Nordstadt entwickelt werden.
Kino mit Legendenstatus verschwindet – Neubau soll kommen
Es wäre gemein das seit einigen Jahren leerstehende Porno-Kino „Studio X“ als ein Wahrzeichen der Nordstadt zu betiteln – dafür bietet das Viertel zu viel: historisch, kulturell und architektonisch.
Ganz falsch ist es jedoch nicht, denn das in die Jahre gekommene Gebäude an der Leopoldstraße kennt wohl Jede:r in Dortmund. Die besten Tage der legendären Immobilie sind ohnehin seit Jahren gezählt: Seit 2016/17 kommt hier kein Gast mehr auf seine (oder auch ihre) Kosten.
Stattdessen soll auf dem Gelände ein 17-stöckiges Hochhaus entstehen. Neben zahlreichen Miet- und Seniorenwohnungen sollen auch Geschäfte des alltäglichen Bedarfs, Arztpraxen und weitere Gewerbeeinheiten einen Platz in dem Mega-Bauprojekt finden.
„Städtebauliche Aufwertung“: Abrissdatum für das „Studio X“ steht fest
Die Stadt hat die Notwendigkeit einer „städtebaulichen Aufwertung“ erkannt und in ihrem Stadtentwicklungskonzept „City 2030“ unterstrichen. Bei einem europaweitem Ausschreibeverfahren setzte sich die Linim-Gruppe aus Dortmund durch, die zuvor bereits Wohnprojekte am Körner Platz und in der Kronenstraße umgesetzt haben.
Mittlerweile steht auch ein Termin für den Abriss fest: Am 1. Juli dieses Jahres soll das Kino Geschichte sein. Neben dem alten Kino gehen dann auch in den anderen Gebäuden im Bereich Leopoldstraße/Münsterstraße/Freiherr-von-Stein Platz die Lichter aus. Das neue Quartier solle dann 18.000 Quadratmeter Mietflächen kurz hinter den Toren der Nordstadt bieten.
„Das Planungsgrundstück wird mit einer geschlossenen Blockrandbebauung beplant. Auf der Ecke Leopoldstraße zur Steinstraße wird das Hochhaus angeordnet“, erklärt die Linim-Gruppe. „Der Innenhof wird als attraktive Außenfläche den Mietern des Quartiers vorbehalten sein, eine ruhige grüne Oase in der belebten Stadt. Der Innenhof befindet sich im 1.OG über der Fläche des Nahversorgers. Diese großzügige Dachfläche wird intensiv begrünt sein“, so das Unternehmen weiter.
Nordwache der Polizei wird größter Mieter
Der größte Mieter wird die Dortmunder Polizei. Die Nordwache solle mitsamt Wachbetrieb, Bezirksdienst, einem Regionalkommissariat und der Führungsstelle der Polizeiinspektion 2, die sich aktuell noch in Huckarde befindet, in den Neubau einziehen. 2800 Quadratmeter sind dafür vorgesehen. Ende 2026 will die Behörde in die neuen Räumlichkeiten umziehen.
„Moderne Polizeiarbeit benötigt eine moderne Architektur, die beste Rahmenbedingungen für die anspruchsvollen Aufgaben im Streifendienst und bei der Kriminalpolizei schafft. Nach mehr als 50 Jahren am bisherigen Standort an der Münsterstraße ist es höchste Zeit für einen Umzug“, erklärt Polizeipräsident Gregor Lange.
Spätestens seit dem Tod des 16-jährigen Mouhamed Dramé, der im August 2022 von einem Polizisten der Wache Nord erschossen wurde, wird das Revier immer wieder kritisiert. Widerstand formiert sich nun auch gegen den geplanten Umzug.
So will die Gruppe „Keine (neue) Wache Nord“ am 7. Mai um 16 Uhr vor Ort demonstrieren. Ziel sei es, den Bau zu verhindern und auf bestehende Probleme in der Nordstadt aufmerksam zu machen.
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Reader Comments
Ingo St.
Bereits vor 60 Jahren wurde mit den Sanierungsgebiet Nord II versucht, dieses Gebäude mit dieser Nutzung zu beseitigen.
Erst das Internet hat es geschafft.
Auf dem Plan sieht man sehr schön wie die Leopoldstraße an den Wall angeschlossen werden sollte, indem man die Zugankerbrücken durch einen doppelt so breiten und geraden Durchlass ersetzt. Die Verbreiterung durch den RRX-Ausbau im Ostkopf des Hauptbahnhof ist noch nicht dargestellt.
Auf jeden Fall ein weiterer Punkturm in der Reihe vom Harenberg-Hochhaus, Freistuhl und DoGeWo-Wohnhaus die Architektenkreise begeistern. Vom Hochhaus ex Hotel Bender spricht seit langem niemand mehr.
Vergabeverfahren für Polizeiwache Süd-Ost gestartet (PM POL-DO)
Die Planungen für eine neue und moderne Liegenschaft im südöstlichen Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Dortmund gehen voran.
Hierzu berichteten wir bereits am 24.02.2023: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/4971/5449742
Mit der Ausschreibung des europaweiten Vergabeverfahrens wurde nun am 27.05.2024 der nächste Schritt eingeleitet. Interessierte Anbieter von geeigneten Objekten können sich, ausschließlich über die einschlägigen Vergabeplattformen, an dem zunächst vorgeschalteten Teilnahmewettbewerb beteiligen.
Das Verfahren und die dafür bereitgestellten Vergabeunterlagen sind unter folgendem Link unmittelbar abrufbar: https://www.evergabe.nrw.de/VMPSatellite/notice/CXPNY42D3WE/documents [evergabe.nrw.de]
Polizeipräsident Gregor Lange: „Mit der Genehmigung der Wachzusammenlegung hatte uns das Ministerium des Inneren NRW bereits die Möglichkeit auf eine moderne und energieeffiziente Infrastruktur gegeben, die meinen Mitarbeitenden ein professionelles Arbeitsumfeld und den Bürgerinnen und Bürger einen neuen und attraktiven Anlaufpunkt für all ihre Anliegen gibt“, so Polizeipräsident Gregor Lange. „Ich bin froh, dass wir nun, trotz der angespannten Haushaltslage, die finanziellen Mittel dafür zur Verfügung gestellt bekommen haben und mit der Umsetzung anfangen können.“
Bei erfolgreichem Verlauf des Vergabeverfahrens steht das neue, nach den Anforderungen der Polizei hergerichtete, Mietobjekt frühestens ab Sommer 2027 der Polizei bezugsfertig zur Verfügung.