Wer kennt es nicht: Einmal falsch im Internet geklickt und schon hat man ein ungewolltes und überteuertes Abo am Hals. Kurz darauf flattert auch schon ein Brief von einem ominös anmutenden Inkassounternehmen ins Haus – mit der Forderung, eine dystopische Summe auf ein ausländisches Konto zu überweisen. Doch geht das alles mit rechten Dingen zu? – Zu solchen und nahezu allen Verbraucherschutz-Themen informierte und beriet das neun-köpfige Team der Verbraucherzentrale Dortmund auch im Jahr 2018 wieder über 16.000 Ratsuchende. Beim Blick auf das letzte Jahr wird auch diesmal deutlich: In Zeiten der Digitalisierung werden die Anliegen der Ratsuchenden immer umfassender und komplexer.
Die Verbraucherberatungsstelle in Dortmund ist für alle VerbraucherInnen da
„Unser Kern ist die Rechtsberatung“, erklärt Helene Schulte-Bories, die Leiterin der Dortmunder Beratungsstelle der Verbraucherzentrale. Dabei geht es nicht nur um die individuelle Beratung zu Fällen, wo ein Schaden oder Konflikt bereits entstanden ist.
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Es geht auch um Energie- und Umweltberatung sowie Angebote zur präventiven Verbraucherbildung. Außerdem gibt es Beratungen zu Geldanlagen und Altersversorge. Schulte-Bories betont: Ob besonders verletzliche VerbrauerInnen oder ökonomisch gut Gestellte, ob bildungsnah oder bildungsfern: „Wir sind für alle Verbraucher da.“
So unterstützte die Verbraucherzentrale Dortmund im letzten Jahr 16.027 Ratsuchende bei diversen Anliegen. Dabei hat sie sich mit rund 2.385 Rechtsberatungen und -vertretungen zumeist erfolgreich für die Ansprüche von den VerbraucherInnen eingesetzt.
Dauerbrenner bleiben weiterhin Abzockmethoden – analog und digital
Ein Dauerbrenner bei den Verbraucheranliegen ist und bleibt allerdings der ungewollte Wechsel des Energie- oder Telekommunikationsanbieters – der an der Haustür oder am Telefon unter zum Teil falschen Angaben „aufgeschwatzt“ wird.
Apropos Haustür: Noch immer gibt es viele „Schlüsseldienst“-Fälle, bei denen unseriöse AnbieterInnen in Not geratenen KundInnen mit vollkommen überzogenen Kosten von bis zu 1000 Euro für eine Türöffnung über den Tisch ziehen wollen.
Außerdem verzeichnet die Verbraucherzentrale Dortmund einen rasanten Anstieg bei kuriosen Machenschaften von Onlinediensten: Eine unseriöse Online-Handels-Plattform, das Versprechen auf einen schnellen Kredit und eine MasterCard Gold oder der ungewollte Abschluss eines Abos.
Unseriöse Inkassounternehmen setzten VerbraucherInnen rechtswidrig unter Druck
In vielen Fällen werden die VerbraucherInnen im Anschluss bei Nicht-Zahlung durch unseriöse Inkassounternehmen massiv unter Druck gesetzt. In einigen Gerichtsurteilen wurden konkrete einschüchternde Maßnahmen bereits untersagt.
Welches Verhalten in einem solchen Fall das richtige für die Betroffenen ist, sei dabei von der individuellen Situation und den Wünschen der Betroffenen abhängig: Wollen sie zunächst abwarten oder sofort Widerspruch einlegen?
Sollte jedoch – wie in manchen Fällen – eine gerichtliche Abmahnung eingehen, ist es spätestens jetzt angesagt innerhalb der gegebenen First Wiederspruch einzulegen. Dann ist es nämlich zunächst einmal an dem Inkassonternehmen nachzuweisen, dass ein Vertrag besteht und die Forderung gerechtfertigt ist.
Fälle bei der Verbraucherzentrale: Nur Spitze des Eisbergs?
Trotzdem befürchtet Schulte-Bories: „Ich will aber gar nicht wissen, wie viele Menschen in dieser Situation doch zahlen“, denn diejenigen, die sich an die Verbraucherzentrale wenden, seien sicherlich nur die Spitze des Eisbergs.
Zwar kann jeder Mensch auf solche Machenschaften reinfallen. Besonders verheerend ist für Schulte-Bories allerdings: „Die Abzocke trifft auch viele „Menschen, die in unserem Wirtschaftssystem neu sind.“
So hätten in den letzten Jahren auch viele Geflüchtete und Neuzugwanderte die Verbraucherzentrale „schnell entdeckt“ und erhielten hier die benötigte Beratung und Unterstützung.
Lösungen für „verschiedene Probleme aus dem Alltag zeitnah unter einem Dach“
Schulte-Bories ist es wichtig aufzuzeigen, dass bei der Verbraucherzentrale „verschiedene Probleme aus dem Alltag hier zeitnah unter einem Dach“ angegangen werden können. Ein Beispiel: Ein Mensch ist von plötzlicher Arbeitslosigkeit betroffen und muss sich plötzlich folgenden Fragen stellen:
Wie geht es mit laufenden Versicherungen weiter? Besteht eine Überversicherung? Vielleicht gibt es schon einen Zahlungsrückstand aus einem anderen Vertrag und das genannte Problem mit einem Inkassounternehmen ist aufgetreten. Welche Zahlungen sind gerechtfertigt und welche nicht? Wie sieht es mit der Energieversorgung aus, besteht die Ankündigung einer Liefersperre?
Bei allen diesen Themen kann die Verbraucherzentrale direkt und niedrigschwellig beraten und zusammen Lösungsansätze entwickeln – außerdem ist sie gut in Dortmund vernetzt und kann die Ratsuchenden bei speziellen Anliegen an andere Einrichtungen weiterleiten.
Weitere Beratungsangebote: Von Heizkosten bis zur Immobilienfinanzierung
Doch es muss nicht immer gleich dramatisch sein: Vielleicht wollen Sie einfach Ihren Heizkessel erneuern? Oder sich über Handytarife informieren? Möchten Sie wissen, wie sie Strom- und Heizkosten bei sich zu Hause einsparen können? Dann können Sie die individuelle Beratung durch eine/n EnergieberaterIn in Anspruch nehmen; und vieles mehr.
Einige Beratungsangebote sind dabei kostenfrei. Für viele Angebote müssen sich die VerbraucherInnen hingegen mit einem kleinen Beitrag beteiligen: Eine einfache Rechtsberatung gibt es zum Beispiel für neun Euro; eine Immobilienfinanzierungsberatung für 170 Euro. In seltenen und speziellen Einzelfällen gibt es hier einen geringen Ermessensspielraum, sodass die Beratung für alle Menschen zugänglich bleibt.
Nicht zu allen Themen darf die Verbraucherzentrale beratend tätig werden, doch hier werden oft Ratgeber entwickelt und zur Verfügung gestellt: Zum Beispiel mit Tipps und Erklärungen zur Steuererklärung für RentnerInnen.
Weitere Informationen:
Die komplette Jahresbilanz kann hier eingesehen und heruntergeladen werden:
Verbraucherzentrale NRW_Jahresbilanz 2018 der Beratungsstelle Dortmund
- Die Verbraucherzentrale Dortmund bittet darum, Kontakt primär über ihr Online-Kontakformulat aufzunehmen: hier:
- Homepage der Verbraucherzentrale Dortmund, hier:
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