Von Robert Bielefeld
Leinen los und Anker lichten! Das Ausstellungsschiff „MS Wissenschaft“ hat auf seiner 34-Städte-Tour, die in Berlin startete, seinen Weg auch über den Dortmund-Ems-Kanal gebahnt. Die schwimmende Mitmach-Ausstellung hat nun im Stadthafen in Dortmund festgemacht. Noch bis Sonntag (22. Juli 2018) können alle Interessierten jeweils von 10 bis 19 Uhr in der Nordstadt an Bord des ausgemusterten Tankers gehen und die Exponate bestaunen und ausprobieren. Der Eintritt ist frei.
Die MS Wissenschaft ist dieses Jahr unter der Flagge „Arbeitswelten der Zukunft“ auf Reisen
Wie jedes Jahr steht auch diese Tour unter dem Motto des jeweiligen Wissenschaftsjahrs. Für 2018 wäre dies „Arbeitswelten der Zukunft“. Und im Rahmen dieses Mottos sind im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung über die Organisation „Wissenschaft im Dialog“ insgesamt 20 Stationen im Bauch des Tankers für wissbegierige Landratten eingerichtet worden.
Unterteilt sind diese in je fünf Kategorien, die sich mit unterschiedlichen Bereichen der Arbeitswelt zu Zeiten von zunehmender Automatisierung und Digitalisierung der Berufe befassen.
Technischer Fortschritt, insbesondere die Übernahme von Arbeitsplätzen durch Roboter oder künstliche Intelligenz, sind Themen, die bei vielen Zukunftsängste auslösen und meist mehr gefürchtet als erwartet werden. „Es fehlt an Leitlinien und Utopien“, betont daher Prof. Dr. Antje Boetius, Vorsitzende des Lenkungsausschusses von Wissenschaft im Dialog. Und die Fahrt der MS Wissenschaft soll das ansatzweise ihren Besuchern näherbringen.
Interaktivität und bildliches Lernen: Komplizierte Themen ganz einfach gemacht
Es werden komplexe Themen und Probleme in einer bunten und einfach verdaulichen Packung präsentiert. Wer dröge Präsentationen und undurchsichtige Diagrammfluten erwartet, wird sie nicht an Bord der MS Wissenschaft finden.
Vielmehr wird viel Wert auf Interaktivität und bildliches Lernen gelegt, um besonders Jugendliche und Erwachsene zum Nachdenken über ihre Wünsche an den eigenen Arbeitsalltag zu bewegen. Laien sind hier gern gesehen und sogar gewollt. Transparenz und für die Besucher greifbare Technologie zu präsentieren ist die höchste Priorität für die Crew der MS Wissenschaft.
Man bietet sowohl begleitende Audioguides als auch menschliche Führer an, die bei Bedarf jeden durch das Informationsmeer navigieren. Doch am Ende ist jeder sein eigener Kapitän und hat vielerlei Möglichkeit selbst in die Materie einzutauchen.
Einstauben tut hier nichts – es gibt moderne Technologien zum Anfassen
Es werden aber nicht nur Konzepte und Ideen geboten, Technik zum Anfassen gibt es auch. Ein großes Thema ist hier der 3D-Druck. Noch vor wenigen Jahren als weltverändernde Wundertechnologie gepriesen sind heutzutage viele weitestgehend von der Realität des 3D-Druckens enttäuscht.
Die MS Wissenschaft bietet einen informierten Blick auf die Technik und ihre tatsächlichen Einsatzgebiete, sodass man auch hier versucht, der Schwarzmalerei einen Strich durch die Rechnung zu machen.
Von Pong, das man zur Entspannung mit dem ganzen Körper auf beweglichen Stühlen spielen kann, bis hin zum Tischkicker, der die Spieler kinderleicht mit Hacking vertraut macht, gibt es allerlei Möglichkeit, sich mit der Forschung hinter den Spielen spielerisch auseinanderzusetzen.
Nicht nur Wissen aufsaugen – in der „Denkfabrik“ liegen Ideen in der Luft
Und wenn man nach all der Lernerei auch mal etwas dringend loswerden will, ist man gerne in die Denkfabrik im Heck des Tankers eingeladen. Hier kann man seine geballten Gedanken über die gezeigten Themen aufs Papier bringen und das dann an Klammern hängen.
Zum Austausch von Gedanken und dem freiwilligen Reflektieren wird man stets ermutigt. Denn über große graue Themen der Zukunft einfach offen zu reden, kann bei vielen Ängste nehmen und Hoffnung auf das, was noch kommt, schaffen. Vielleicht kann man schon bald wieder guten Gewissens die Segel setzen und nach vorne blicken.
Mehr Informationen:
- Die MS Wissenschaft hat im Dortmunder Stadthafen vor dem Alten Hafenamt in der Nordstadt festgemacht.
- Das Ausstellungsschiff liegt dort bis noch bis Sonntag (22. Juli). Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 19 Uhr zu besuchen. Der Eintritt ist frei.
- RollstuhlfahrerInnen werden um Anmeldung gebeten: 0172-176
- www.ms-wissenschaft.de