Die großen Anstrengungen zur Bewältigung der Wohnungsfrage in der Nachkriegs- und Wirtschaftswunderzeit bis zum Anfang der 1970er Jahre spiegeln sich eindrucksvoll in den Zahlen wieder: Alleine in Westdeutschland entstanden bis dahin rund 570.000 Wohnungen pro Jahr. So viel wie damals wurde zu keiner Zeit, weder davor noch danach gebaut – auch in Dortmund. Um die große Nachfrage nach modernem und bezahlbarem Wohnraum decken zu können, wurden Bauteile und Bautypen standardisiert und industrielle Herstellungsverfahren eingeführt.
Woldenmay-Siedlung war einst ein Musterbeispiel stadtbaulicher Planung
Bei der erfolgten Auszeichnung der VIVAWEST-Siedlung Woldenmey als eines der „Big Beautiful Buldings“ im Rahmen der gemeinsamen Kampagne von StadtBauKultur NRW sowie der TU Dortmund, wird das bauliche Erbe der 50er bis 70er Jahre in ein neues Licht gerückt. Die Initiative lädt dazu ein, große und kleine, bekannte und unbekannte, auffällige und unscheinbare Gebäude wieder oder auch ganz neu zu entdecken.
Laut Tim Rieniets von StadtBauKultur ist die Woldenmey-Siedlung im nordöstlichen Stadtteil Dortmund-Derne Ende der 60er Jahre als eine für damals typische, zeitgenössische Großwohnsiedlung entstanden. Sie habe in ihrer Entstehungszeit als Musterbeispiel für städtebauliche Planung gegolten, so der Geschäftsführer der StadtBauKultur.
„Um eine zu große Eintönigkeit zu vermeiden, wurden die 14 Gebäude sowohl in der Höhe als auch in der Tiefe gestaffelt und in eine weitläufige, gepflegte Grünanlage mit Spielflächen und Ruhezonen eingebettet. Das Wegenetz im inneren Siedlungsbereich ist autofrei. Kinder können unbeschwert spielen und Erwachsene finden auf Bänken und Wiesen Raum für Entspannung“, so Rieniets weiter.
Durch Modernisierungsmaßnahmen wurde der Wohnkomfort immens gesteigert
Carsten Gröning von VIVAWEST betont, dass viele der in den 50er bis 70er Jahren gebauten Objekte heute sanierungs- und vor allem modernisierungsbedürftig seien. „Das ist nicht immer einfach weil vieles, was früher modern war, heute nicht mehr unseren veränderten Ansprüchen und Vorstellungen entspricht.
Und genau hier setzt das Unternehmen mit einem nachhaltigen Verständnis von ganzheitlichen Quartiersentwickungen an. Unter diesem Gesichtspunkt ist die Woldenmey-Siedlung in der Tat vorbildlich“, so der Kundencenterleiter.
In den Jahren 2014 bis 2015 wurden die Außenanlagen neu gestaltet. Durch helle und barrierefreie Eingangsbereiche fand eine deutliche Aufwertung des Wohnkomforts statt. Insbesondere für ältere Menschen und Familien mit Kindern gewinnt Woldenmey seitdem erheblich an Attraktivität.
Ein weiterer Pfeiler der Revitalisierung ist seit 2013 das neue Servicebüro in der Siedlung. VermieterInnen und Hausmeisterservice kümmern sich hier direkt vor Ort um die Belange der BewohnerInnen und Mietinteressenten.
Unternehmen stellt Räumlichkeiten für nachbarschaftliche und ehrenamtliche Aktivitäten
Dabei werden die Räumlichkeiten je nach Bedarf auch für nachbarschaftliche und ehrenamtliche Aktivitäten zur Verfügung gestellt, die wesentlich dazu beitragen, die Wohn- und Lebensqualität im Quartier zu verbessern. „Mit der Planung und Umsetzung solcher Initiativen durch die BewohnerInnen selbst ist zugleich gewährleistet, dass sich das Engagement auch tatsächlich an den Bedürfnissen derer orientiert, die hier Zuhause sind“, betont Gröning.
Mehr Informationen:
- Die Woldenmey-Siedlung zählt nun zu den „Beispielhaften Bauten der 1950er bis 1970er“ und ist Teil des europäischen Kultureerbejahres 2018.
- VIVAWEST ist eines der führenden Wohnungsunternehmen in Nordrhein-Westfalen und bewirtschaftet mehr als 120.000 Wohnungen in rund 100 Kommunen.
Reader Comments
Thomas Tiedemann
Ich bin mit meinen Eltern als eine der ersten, wenn nicht die erste Familie in die Wokdenmey 49 eingezogen.
Von meinem Kinderzimmerfenstet konnte ich zuschauen wie das Haus gegenüber gebaut. wurde. 1983 bin ich selber mit meiner Freundin wieder in das Haus gezogen.
durch den Kontakt mit RTL, hat der Sendet in meiner Wohnung und zwei weiteren eine Episode der Serie Balko gedreht.
gerne erzähle ich mehr, wenn es interessiert.
Gruß
Thomas Tiedemann