Verein Junger Deutschafrikaner will Landsleuten bei der Integration mit Rat und Tat zur Seite stehen  

Der Verein Junger Deutschafrikaner hat sich in der Nordstadt gegründet.
Der Verein Junger Deutschafrikaner hat sich in der Nordstadt gegründet. Foto: Joachim vom Brocke

Von Joachim vom Brocke

„Unseren Verein gibt es, weil man ihn braucht“, sagt Schatzmeisterin Eva-Maria Schrader ganz selbstbewusst. Im Juni hat sich eine Gruppe junger Deutschafrikaner zu einem gemeinnützigen Verein zusammengeschlossen. Name: Verein Junger Deutschafrikaner e.V. (VJD).

Vorausgegangen war zuvor eine gemeinsame gründliche Bestandsaufnahme, wie Vorsitzender Emmanuel Peterson sagte. Angestrebtes Ziel ist es, eine „vertrauensvolle Integrationsarbeit“ anzubieten. Daraus erhoffen sie sich für später eine „besser integrierte Community“.

„Hilfe dahin bringen, wo die Leute sind“

„Wir erfinden nicht das Rad neu“, erklärte Vorsitzender Peterson bei der Vorstellung des neuen Vereins im Jugendtreff Stollenpark, „wir wollen aber anders vorgehen“.

Die Vereinsmitglieder wollen ihren Beitrag dazu leisten, Hilfe dahin bringen wo die Leute sind. Gemeint ist damit die enge Zusammenarbeit mit der schwarzafrikanischen Community, die in dieser Form nur möglich ist, weil die Vereinsmitglieder in beiden Welten Zuhause sind.

Viele von ihnen sind Jugendleiter in ihren Gemeinden oder engagieren sich ohnehin bereits sozial.

Begleitung und Beratung bei Behördengängen

Geplant und teilweise bereits Bestandteil der Vereinstätigkeit sind neben der Begleitung und Beratung zu Behördengängen auch niedrigschwellige Deutschkurse, Aufklärung und Informationsveranstaltungen sowie die Aufrechterhaltung und Ausweitung der Zusammenarbeit mit Jugendamt und Sozialamt.

In den Räumen vom Jugendtreff Stellenpark finden bereits jetzt schon – so lange der junge Verein noch keine eigenen Räume besitzt – Beratungsstunden für Sozialhilfe beziehende Menschen mit schwarzafrikanischem Migrationshintergrund statt.

Die insgesamt 14 aktiven jungen Männer und Frauen vom Verein junger Deutsch-Afrikaner machen gerade ihr Abitur, befinden sich in der Ausbildung oder bereits im Beruf oder studieren.

„Wir dienen als positiv Beispiel“, hofft Emmanuel Peterson und „können gerade jungen Leuten ein Vorbild sein, an dem sie ihre Zukunftsvorstellungen orientieren“.

Bereits zahlreiche Kontaktgespräche mit Behörden geführt

Aktuell wird zurzeit darauf hin gearbeitet, eine Anlaufstelle für jugendliche schwarzafrikanische Flüchtlinge zu errichten, die gleichzeitig als Vereinssitz dienen soll. Auch hier sucht der Verein die örtliche Nähe zu den Betroffenen.

„Gerne würden wir entsprechende eigene Räume im sozialen Brennpunkt Dortmund-Nord finden“, sagt Peterson. Doch dabei ist der junge Verein, der nur aus ehrenamtlichen Mitgliedern besteht, auf finanzielle Hilfe angewiesen.

Im Auswahlverfahren des Spendengremiums „Spendobel“ ist das neue Projekt zum Beispiel unter den letzten 15, zehn Projekte werden gefördert. Erste Gespräche wurden bereits mit der Bezirksverwaltung, dem Berufsinformationszentrum (BIZ), der Industrie- und Handelskammer, dem Jugendamt und Sozialamt geführt.

Neben Freizeitaktivitäten sollen Kontakte zu Bildungs- und Ausbildungsstätten sowie Sprach- und Bewerbertrainings den Jugendlichen eine Alternative zur Kriminalität ermöglichen.

Den „Neuen“ Start in die deutsche Gesellschaft erleichtern

Wegen des sprachlichen und kulturellen Hintergrundes seien die Mitglieder in der Lage, sowohl die sprachlichen als auch sozialen Differenzen nachvollziehen zu können.

Emmanuel Peterson: „Da wir sie zum größten Teil bereits selbst überwunden haben, können wir andere bei der Bewältigung unterstützen“. Die Schwierigkeiten der Integration der schwarzafrikanischen Migranten in Deutschland seien vielen jungen Leuten aus der zweiten Generation gut bekannt.

Meist wurden sie früh mit den Herausforderungen der Differenzen zwischen der hier lebenden afrikanischen Community und der deutschen Gesellschaft konfrontiert, da die Eltern auf Unterstützung der nun jungen Erwachsenen angewiesen waren.

Im neuen Verein Junger Deutschafrikaner wollen sich die jungen Mitglieder darum bemühen, „den Neuen“ den Start in die deutsche Gesellschaft zu erleichtern.

Vorsitzender Emmanuel Peterson sagte kürzlich in einem Interview mit dem Internetblog „Afrika-Nrw.net“: „Es gab noch nie eine bessere Zeit für einen Schwarzen, um in Deutschland zu leben. Vorausgesetzt, man ist gebildet und beherrscht die deutsche Sprache!“

Mehr Informationen:

  • Ansprechpartner sind meist im Jugendtreff Stollenpark (Bergmannsfraße 51) zu finden.
  • Weitere Kontaktmöglichkeit: ☎︎ 0152 17 982 069
  • Vorsitzender Emmanuel Peterson ist 29 Jahre alt und wurde in Ghana geboren. Mit zehn Jahren kam er nach Deutschland zur Mutter und zwei Schwestern, die schon vor ihm hier wohnten. Nach einem Ausflug in die Fußballwelt studiert er in Dortmund Energiewirtschaft.

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