Wer wandern geht, will sich bewegen und dabei die Natur genießen. Damit das Laufvergnügen auch bei schlechtem Wetter nicht auf der Strecke bleibt, ist eine gute Ausrüstung wichtig. Allerdings kann in regensicherer Kleidung schädliche Chemie stecken. „Insbesondere Fluorchemikalien weisen Wasser gut ab, gelangen aber selbst zum Beispiel durch Auswaschen in die Umwelt und können für die Gesundheit von Mensch und Tier gefährlich sein. Die nicht abbaubaren Substanzen wurden inzwischen selbst in den entlegendsten Bergregionen nachgewiesen“, so Kerstin Ramsauer, Umweltberaterin der Verbraucherzentrale NRW.
Machen Sie sich auf den Internetseiten der Hersteller schlau
Bei vielen Outdoorherstellern hat inzwischen ein Umdenken in Bezug auf gesundheits- und umweltschädigenden Chemikalieneinsatz stattgefunden. Vor dem Kauf empfiehlt sich daher ein Blick auf die jeweiligen Internetseiten.
Dort erklären viele Markenhersteller, ob sie nur noch fluorfreie Mittel zur Imprägnierung einsetzen und ob die Membranen in Jacken und Schuhen aus dem fluorierten Kunststoff PTFE oder aus fluorfreien Alternativen bestehen. Interessant sind außerdem Informationen zu den verwendeten Materialien sowie zu Recycling- und Reparaturangeboten.
Imprägniersprays und Wash-In-Imprägniermittel enthalten häufig fluorhaltige Substanzen
Imprägniersprays enthalten häufig fluorhaltige Substanzen, die Schuhe und Jacken wasser- und schmutzabweisend machen. Wenn mit „PFOA-frei“ oder „PFOS-frei“ geworben wird, sind diese Substanzen in der Regel trotzdem enthalten – oft werden dann sogar wasserlöslichere Fluor-Verbindungen in höheren Konzentrationen eingesetzt, die sich noch stärker in der Umwelt verbreiten.
Beim Kauf von Sprays und Wash-Ins sollte daher auf Produkte geachtet werden, die als „fluorfrei“, „PFC-frei“ oder „frei von PFAS“ gekennzeichnet sind. Denn nur dann enthalten sie wirklich keine Fluorverbindungen. Einige Hersteller von Outdoor-Ausrüstung bieten zudem einen fluorfreien Wasch- und Imprägnierservice an.
Achten Sie auf Nachhaltigkeitssiegel wie das das bluesign®-PRODUCT-Label
Als Siegel mit dem Schwerpunkt Schadstoffe finden Verbraucher:innen im Outdoorbereich häufiger das bluesign®-PRODUCT-Label, das viele Schadstoffe ausschließt – allerdings nicht alle fluorierten Chemikalien verbietet.
Auch das Fair Wear Foundation-Siegel ist inzwischen auf Jacken und Rucksäcken öfter anzutreffen: Es garantiert den Näher:innen unter anderem eine faire Bezahlung.
Sie sollten natürliche Materialien Kunststofffasern vorziehen
Fleece- und Funktionskleidung wird nicht nur aus Polyester, sondern auch aus Wolle oder Viskose angeboten, die biologisch abbaubar sind. Besonders Kleidung aus Wolle lässt sich nach der Wandertour gut auslüften und ist dann wieder frisch.
Fleecejacken aus Kunstfasern setzen bei den ersten Wäschen mehr Mikroplastikfasern frei und danach deutlich weniger. Daher sollten sie möglichst nicht so oft gewaschen werden.
Es muss nicht immer neu sein: gute Pflege ist das A und O
Ökologisch gesehen ist es nicht sinnvoll, noch brauchbares Equipment durch neues, nachhaltigeres zu ersetzen. Wer also bereits Wanderkleidung besitzt, sollte diese gut pflegen und möglichst lange einsetzen.
Wenn nur zweimal im Jahr eine Funktionsjacke, Regenhose oder ein Tourenrucksack benötigt wird, können diese Dinge vielleicht von der Familie oder im Freundeskreis ausgeliehen anstatt neu angeschafft werden.
Weitere Informationen:
Bei der Umweltberatung sowie der Online-Schadstoffberatung der Verbraucherzentrale NRW gibt es weitere Tipps. Unter www.verbraucherzentrale.nrw/schadstoffe können Fragen per Kontaktformular gestellt werden. Eine Antwort gibt es innerhalb von wenigen Tagen.