Künftig entstehen in Dortmund Bausteine für die Energietransformation

USA statt China: Grünes Licht für einen Teilverkauf bei Elmos – die 225 Arbeitsplätze bleiben erhalten

Das Dortmunder Unternehmen Elmos entwickelt, produziert und vermarktet Halbleiter. Die Firma hat mittlerweile 1150 Beschäftigte an weltweit 16 Standorten.
Das Dortmunder Unternehmen Elmos entwickelt, produziert und vermarktet Halbleiter. Die Firma hat mittlerweile 1150 Beschäftigte an weltweit 16 Standorten. Foto: Elmos Semiconductor SE

Nach dem untersagten Verkauf der Chip-Sparte an ein schwedisches Unternehmen mit chinesischer Mutter durch das Bundeskabinett im vergangenen Herbst gibt es ein Aufatmen bei Elmos: Das Dortmunder IT-Unternehmen hat das traditionsreiche US-Unternehmen Littelfuse Inc. verkauft. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte den Verkauf ohne Auflagen durchgewunken – die 225 Arbeitsplätze bleiben erhalten.

Bau von Leistungshalbleitern für Wärmepumpen, Energiespeicher und Ladesäulen

Nun gab es aber grünes Licht für den Verkauf. Nach Ansicht der Stadt profitierten „die Elmos-Beschäftigten und der Wirtschafts- und Innovationstandort Dortmund“ vom Verkauf der Elmos-Waferfertigung im Technologiepark an das US-Unternehmen Littelfuse Inc.. ___STEADY_PAYWALL___

Elmos entwickelt, produziert und vertreibt Halbleiter vornehmlich für den Einsatz im Auto.
Elmos entwickelt, produziert und vertreibt Halbleiter vornehmlich für den Einsatz im Auto. Foto: Elmos Semiconductor SE

Littelfuse ist ein US-amerikanischer Hersteller von Sicherungen und ähnlichen Elektronikkomponenten mit mehr als 10.000 Beschäftigten. Das Unternehmen wurde 1927 gegründet.

Das Produktprogramm des Unternehmens umfasst Sicherungen und Sensoren für industrielle und militärische Anwendungen sowie Komponenten für den Automobilbau. Weiterhin werden verschiedene elektronische Bauelemente angeboten.

Nach der Übernahme der Sparte von Elmos sollen dort primär Leistungshalbleiter entstehen, die nicht mehr vorwiegend in der Autoindustrie eingesetzt, sondern für den Betrieb von Wärmepumpen, Energiespeicher und Ladesäulen benötigt werden. 

Elmos erhält einen Nettokaufpreis von insgesamt rund 93 Mio. Euro

„Diese Entscheidung begrüßen wir in Dortmund sehr“, so OB Thomas Westphal: „Weil so das Halbleiter-Werk und wichtige und qualifizierte Arbeitsplätze erhalten bleiben. Der Verkauf stärkt auch die spezifischen Dortmunder Stärken im Bereich der Energietransformation und passt somit zu unseren Klimaschutzzielen.“ 

Das Dortmunder Unternehmen Elmos entwickelt, produziert und vermarktet Halbleiter. Die Firma hat mittlerweile 1150 Beschäftigte an weltweit 16 Standorten.
Das Dortmunder Unternehmen Elmos entwickelt, produziert und vermarktet Halbleiter. Die Firma hat mittlerweile 1150 Beschäftigte an weltweit 16 Standorten. Foto: Elmos Semiconductor SE/ Thomas Schlierkamp

Die rund 225 Mitarbeitenden der Sparte in Dortmund werden von Littlefuse Inc. übernommen. Der Rat der Stadt Dortmund hatte sich ausdrücklich den Erhalt und die weitere Investition in die Fertigung von Halbleitern der Firma Elmos Semiconductor SE ausgesprochen und sieht in dem Verkauf eine Stärkung des Wirtschaftsstandortes Deutschland. 

Elmos und Littelfuse unterzeichneten den Vertrag zum Verkauf der Waferfertigung am 28. Juni 2023, wobei Elmos hierfür einen Nettokaufpreis von insgesamt rund 93 Mio. Euro erhält. Die Freigabe durch das Bundeskartellamt erfolgte bereits am 27. Juli 2023. Alle Aktivitäten außerhalb der Waferfertigung – einschließlich des Testbetriebs – werden bei Elmos verbleiben. 

Verkauf wurde im vergangenen Jahr noch untersagt – Kritik aus Dortmund

Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal hatte nicht an Kritik am Bund gespart, als der Verkauf im November 2022 untersagt wurde. Er kritisierte die Entscheidung aus dem Bundeswirtschaftsministerium als „billigen Aktionismus“ und „Symbolpolitik“ kritisiert,  als das Bundeskabinett die Entscheidung gegen den Teil-Verkauf bei Elmos – anders als bei Teilen des Hamburger Hafens – bestätigt hatte. 

Dortmunds OB Thomas Westphal (SPD) Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

„Ich halte das für einen Fehler. Ich glaube nicht, dass man sich ausreichend kundig gemacht hat“, schimpfte Westphal. Bereits am 14. Dezember 2021 hatte es eine ad hoc-Meldung des Unternehmens zum Verkauf gegeben. Seitdem lief die behördliche Prüfung. Im Zuge der allgemeinen Diskussion um Russland und China habe man dann ein Exempel statuiert. 

„Ich habe den Verdacht, dass nicht wirtschaftspolitisch, sondern symbolistisch entschieden wurde“, so Westphal.  Wirtschaftsminister Habeck habe sich Außenministerin Baerbock gebeugt – es sei nicht wirtschaftspolitisch, sondern strategisch entschieden worden. Dabei handele es sich bei der besagten Produktion der Chips in Dortmund um eine ältere Technologie. Der Rat hatte das Thema im Anschluss sehr kontrovers diskutiert.

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