Wir begegnen ihr oft, ohne es zu wissen. „Unfreie Arbeit“ ist auch hierzulande Alltag. Menschen in unfreien Arbeitsverhältnissen stehen nicht im Rampenlicht. Sie sind in Grauzonen unterwegs und leben in rechtlich und sozial prekären Lagen. Schätzungen gehen allein in Deutschland von rund 600.000 Betroffenen aus.
Einblicke in die Welt von Menschen ohne Papiere
Eine studentische Ausstellung in Kooperation mit der DASA Arbeitswelt-Ausstellung unter Beteiligung der Universität Luxemburg, der École supérieure des Arts in Lüttich (Belgien), dem Musée vun de Aarbrecht, Kayl (Luxemburg), dem Musée La Fonderie, Molenbeek (Belgien) und dem Musée Le Bois du Cazier, Charleroi (Belgien) lädt ab dem 12. November in verschiedene Welten „am Rand“ ein: in die Welt von Menschen ohne Papiere, die in Schlachtbetrieben, in der Küche, auf dem Rad oder im Gefängnis ihre Arbeitskraft andienen.
Die Ausstellung blickt aus drei Länderperspektiven auf das Thema und macht deutlich, ab wann ein Mensch genötigt wird, eine Arbeit anzunehmen, die er/sie nicht frei gewählt hat. Denn der Übergang zwischen freier und unfreier Lohnarbeit ist häufig fließend. Wir begegnen einem schwer durchschaubaren Dickicht aus struktureller Ungleichheit und persönlichen Schicksalen. Menschen begeben sich in unheilvolle Abhängigkeiten, von denen ihre Arbeitgeber und nicht zuletzt auch wir Konsumierende profitieren.
Wie frei sind Au Pair, Lieferbot:innen oder Gefängnisarbeiter:innen?
Ist ein Au Pair in Ordnung, wenn es uns bei der Hausarbeit entlastet oder nutzen wir damit ihre Abhängigkeit aus? Sind Lieferboten wirklich selbständig? Und was ist mit Menschen, die in Gefängnissen arbeiten? Ist das gesellschaftliche Wiedereingliederung oder Ausbeutung? Auch wenn wir glauben, vieles in Sachen Arbeit sei geregelt: Es gibt noch viele Fragezeichen.
Die Ausstellung ist noch bis 15. Januar 2023 in der DASA Arbeitswelt Ausstellung im Friedrich-Henkel-Weg 1-25 in Dortmund-Dorstfeld zu sehen. Anschließend wandert sie in die beteiligten Museen. Sie ist montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist bis Jahresende frei.