„Wie geht es weiter im Hafenquartier Speicherstraße?“ war das Thema im fast fertigen „Heimathafen Nordstadt“. Es war bereits die 13. Dialogveranstaltung zu den Umbauplänen und zur Entwicklung der Speicherstraße – aber die erste unter veränderten Vorzeichen. Denn wenn das Raumprogramm umsetzbar ist, soll in der nördlichen Speicherstraße anstelle von Firmen und Behörden nun die Fachhochschule Dortmund einziehen. Was das bedeuten könnte und wie es generell weitergeht, darüber wurde engagiert diskutiert.
Der „Heimathafen Nordstadt“ will im März 2024 eröffnen
Die Entwicklungsgesellschaft d-Port21 und die Stadt Dortmund hatten zum Bürger:innen-Dialog in den „Heimathafen Nordstadt“ in der Speicherstraße 15 eingeladen. In dem Gebäudetrakt, der früher einmal ein Pferdestall war, wurden einzelne Projektfortschritte erläutert und Oberbürgermeister Thomas Westphal, Fachleute und Gäste diskutierten die aktuellen Entwicklungen.
Darüber hinaus gab es spannende Einblicke in das Haus, das bisher noch nicht eröffnet ist. Grünbau-Chef Andreas Koch führte als Hausherr im Anschluss an den Dialog durch das Gebäude.
Die erste Bauabnahme ist erfolgt. Die Räume in den oberen Stockwerken sind fertig. Allerdings wird in und an der Gastronomie „Nansen“ im Erdgeschoss noch gebaut – ein Wasserschaden im Keller hat die Fertigstellung verzögert. Wenn jetzt alles klappt, könnte im März 2024 das Gebäude eröffnet werden.
Der Bebauungsplan für den COBE-Entwurf ist beschlossene Sache
Ungefähr zeitgleich will die Fachhochschule auch ihr Raumprogramm klar haben – dann soll feststehen, ob eine Verlagerung aller FH-Standorte an die nördliche Speicherstraße überhaupt realisiert werden könnte. Falls ja, müsste sich das Land die Karten legen, wie der Bau finanziert werden kann.
Doch anders als vielfach behauptet, bedeutet die Debatte keinen Stillstand für die weitere Entwicklung der Speicherstraße. Der vielfach diskutierte und gelobte Entwurf von COBE wird weiterhin die Grundlage für alle Planungen bilden: „Für alles, was hier passiert – egal, was hier passiert. Das sagt auch der Bebauungsplan im wesentlichen aus“, erklärte OB Thomas Westphal.
Der Stadtrat hatte dafür in der vergangenen Woche grünes Licht gegeben. „Der Prozess kann damit fortgesetzt werden und die Planungen werden in einem formellen Beteiligungsverfahren offengelegt“, berichtete Birgit Niedergethmann, zuständige Fachbereichsleiterin im Stadtplanungs- und Bauordnungsamt. Am 16. Januar 2024 ist dazu eine Veranstaltung geplant. Dann wird auch verstärkt das Streitthema Mobilität in den Blick genommen.
„Der Plan ist ausgelegt auf ,Ein Quartier für Alle’ – das ist aber umswitchbar“, so Niedergethmann. „Mit der Fachhochschule wird es aber sicher leichter umsetzbar als vorher“, ist sie zuversichtlich.
Unabhängig davon, ob die FH kommt oder nicht, ist sie im Bebauungsplan bisher nicht thematisiert. Beide Verfahren laufen parallel und daher bedeute der formelle Prüfprozess zum Raumprogramm auch keinen Stillstand für die Speicherstraße insgesamt. Erst im Sommer 2024 müssten weitere Schritte eingeleitet werden.
„Wir machen alles weiter wie bisher“: Vermarktung eines Werkstattgebäudes gestartet
Dominik Serfling, Leiter der Stadtentwicklungsprojekte bei DSW21 und bei der Projektgesellschaft d-port21 für die Vermarktung der Flächen zuständig, stellte zwei markante Gebäude vor. Das ehemalige Werkstattgebäude geht jetzt bereits in die Vermarktung und ist damit kein Bestandteil der möglichen Planungen für die Fachhochschule.
„Wir machen alles weiter wie bisher“, sagte er mit Blick auf die Rahmenplanung von COBE. Die sieht auch den durchaus diskussionswürdigen Erhalt des Gebäuderiegels vor. „Es sieht so aus, wie es aussieht und wird auch nicht besser. Daher stoßen wir ein Interessenbekundungsverfahren an, weil wir im südlichen Bereich viele positive Erfahrungen gemacht haben und wissen wollen, ob es dafür Interessenten gibt.“
Mögliche Interessent:innen müssen nicht nur Interesse und Geld, sondern auch gute Ideen haben. Denn das spätere Nutzungskonzept und die architektonische Gestaltung des Gebäudes sind fast noch wichtiger als der gebotene Kaufpreis. Bis 15. Januar 2024 können entsprechende Angebote mit Nutzungskonzept und Finanzierungszusage von Banken eingereicht werden.
Erhalt und wirtschaftliche Nutzung der Quartiershalle sind noch offen
Gewünscht ist eine Nutzung, die das Erdgeschoss belebt: „Statt Werkstätten vielleicht Kunst, Kultur und Gastronomie. Aber da ist nichts vorgeschrieben“, so Serfling. Er zeigte sich zuversichtlich, dass das Gebäude „mit einem guten Konzept seinen Charme versprühen“ werde. Entsprechende Gespräche sollen dann im kommenden Jahr geführt werden.
Noch nicht vermarktet wird die Quartiershalle. Das Stahlgerippe eines Teils der früheren Halle von Knauf Interfer ist stehengeblieben und „das ist ein interessanter Ort. Rundherum wurde alles abgeknabbert, nur das Gerüst steht noch“, so Serfling. Zwischen Skizze und Umsetzung werde aber noch viel Zeit vergehen. „Wir überlegen, wie wir das ausgestalten wollen.“
Viele Fragen sind noch offen: Ob sich überhaupt Käufer oder Nutzer finden, wer die Halle an sich kaufen und unterhalten wird, welche Nutzungen dort entstehen könnten. „Wir lassen prüfen, ob es wirtschaftlich abbildbar ist für irgendwelche Investoren. Da sind wir aber guter Dinge“, gibt der Projektentwickler sich zweckoptimistisch.
Die Fachhochschule will alle Standorte an der Speicherstraße bündeln
Bei der Dialogveranstaltung stand auch Fachhochschul-Rektorin Tamara Appel Rede und Antwort: Sie machte deutlich, dass die Idee, die FH an einem Standort zu konzentrieren, schon sehr alt ist. „Als die Baracken von den Briten auf der Stadtkrone-Ost leergezogen wurden, war das schon einmal ein Thema.“
Aktuell hat die FH Dortmund rund 14.500 Studierende in vielen Disziplinen in acht Fachbereichen: „Wir sind sehr breit aufgestellt und gehören zu den zehn größten Fachhochschulen deutschlandweit. Wir sind ein Ausbildungspfund – nicht nur in der Region, sondern deutschlandweit“, so Appel.
Sie machte zudem deutlich, dass die FH als anwendungsorientierte Hochschule sehr praxisnah agiere, Bildungsaufstieg ermögliche und die Fachkräfte der Zukunft liefere – das diene dem Gemeinwohl, der Wirtschaft und der Gesellschaft.
Appel warb für die Ansiedlung der FH an der Speicherstraße, denn auf dem Weg der Transformation zur Wissensgesellschaft sei die FH „ein Andockpunkt mitten in der Gesellschaft und für die Gesellschaft. Daher ist der Standort hier ein ganz besonderer und – aus meiner persönlichen Sicht – ein sehr geeigneter.“
Fachhochschulstandortentwicklungsplanung – schon der Begriff verspricht „Bürokratie pur“
Doch zuvor komme „Bürokratie pur“, so die Rektorin mit Blick auf die derzeit laufende Fachhochschulstandortentwicklungsplanung. „Der Bebauungsplan ist unabhängig von uns beschlossen worden. Und wir stellen – losgelöst von jedem Ort – eine Bedarfsplanung auf. Wir wollen die Bedarfe und Visionen bis Ende des ersten Quartals festlegen“, erläutert Appel.
„Ein Szenario ist: Es bleibt alles, wie es ist. Doch unsere Bedürfnisse sind an sieben Standorten schwer zu realisieren.“ Es gehe nicht erst seit Corona darum, die Erstakademiker:innen auf einem guten Weg zu begleiten: „Sie brauchen uns nicht als Vorlesende, sondern als Studienbegleitende. Hörsäle sind nur eine ganz nebensächliche Sache. Wir brauchen Räume, die verschiedenartig nutzbar sind und an Lernsituationen anzupassen“, machte die Rektorin deutlich.
Zudem seien die bestehenden Räumlichkeiten in die Jahre gekommen: „Das Audimax ist gesperrt, weil die Decken runterkommen. Es gibt einen akuten Handlungsbedarf und der Druck ist hoch.“ Der Neubau und Umzug an einen Standort biete endlich auch die Möglichkeit interdisziplinär auszubilden. Oder eben auch transdisziplinär, zusammen mit Wirtschaft und Gesellschaft.
„Wir wollen daher einen Standort – einen Leuchtturm mit Modellcharakter“
„Wir wollen als Begegnungsraum da sein. Das geht nicht in Räumen und Raumkonzepten der 60er und 70er Jahre“, so Appel. Der Gedanke eines geschlossenen Campus, wo nach 17 Uhr die Räume dunkel seien, sei überholt. „Ich möchte die FH als einen Ort der Begegnung, wo sich auch Vereine und Gesellschaft treffen können. Wir wollen nichts, was abends geschlossen ist und wir können auch nichts bauen, was nur acht Stunden genutzt wird. Das kann sich heute niemand mehr erlauben, schon wirtschaftlich.“
Geht es nach der Rektorin, gibt es „einen Standort, einen Leuchtturm mit Modellcharakter“, denn darin liege eine Chance: „Es gibt nicht viele Hochschulneubauten. Wir wollen keine Elfenbeintürme, sondern 24/7 begehbar sein. Ein Ort, der Begegnung schafft, mit der und für die Gesellschaft. Dafür brenne ich“, so Appel.
Der COBE-Entwurf, der als Grundlage für die Gestaltung der nördlichen Speicherstraße dienen soll, passe perfekt zu dieser Vision. Wenn sie ihn selbst entwerfen könnte, würde der Plan für die FH so aussehen wie der von COBE.
Die FH bedeute keinen Verlust an Arbeitsplätzen – sie entstünden nur woanders
Bei der Dialogveranstaltung gab es aber – wie nicht anders zu erwarten – nicht nur Zustimmung zu den FH-Plänen. So kritisierte beispielsweise Hans Georg Kubitza von der SPD Nordstadt, dass man gemeinsam mehrere Jahre eine andere Nutzung geplant habe, um hier kleine innovative Unternehmen anzusiedeln und damit neue Arbeitsplätze zu schaffen. Darauf hob COBE ab und „daher habe ich viele Bauchschmerzen“, so Kubitza.
Dass der Entwurf von COBE weiter „Grundlage“ sei, sei für ihn ein dehnbarer Begriff. „Wir können hier nicht verbindlich sagen, dass sich nichts verzögert. Wann das Land entscheidet und wann es beginnt, haben wir nicht in der Hand. Da finde ich die Aussage, dass es keine Verzögerung gibt, schwierig – um nicht zu sagen: aus der Luft gegriffen“, widersprach Kubitza seinem Parteifreund dem OB.
Der entgegnete sogleich: „Der Beschluss des Rates ist da, da wird nichts gedehnt“, aber man müsse über das Thema Mobilität reden. „Ich glaube, dass es mit der FH besser wird als in der alten Konzeption“, so Westphal. Recht habe Kubitza natürlich mit dem Punkt, dass hier dann keine neuen Arbeitsplätze entstehen würden.
„Die Ansiedlung von Digitalunternehmen erfolgt dann hier nicht, wir haben aber andere Flächen“, sagte der OB mit Blick auf das HSP-Gelände. Dort gebe es alle Möglichkeiten für Wohnen, Gewerbe, Labore. Westphal ist überzeugt: „Es gibt keinen Verlust an Arbeitsplätzen, sie entstehen nur an einem anderen Standort.“
Hafenanlieger: „Als die, die hier im Hafen arbeiten, sind wir sehr skeptisch“
„Ich höre immer nur Positives von denen, die bisher gar nicht hier sitzen. Als die, die hier im Hafen arbeiten, sind wir aber sehr skeptisch“, machte Unternehmer Thomas Grüner, auch Mitglied im Verein der Hafenanlieger, deutlich. Gegen die FH habe niemand etwas, zumal es viele Kooperationen mit Unternehmen gebe. „Aber wir haben jetzt schon große Probleme bei der Logistik-Infrastruktur.“
OB Westphal räumte ein, dass die verkehrliche Lage ein wichtiges Thema sei. Das habe er in Gesprächen mit den Hafenanliegern nachvollziehen können. Doch die logistische Situation sei schon seit längerem nicht in Ordnung. „Dass es Einschränkungen gibt, hat nichts mit der FH zu tun“, so Westphal.
Daher sollte man das Thema und die FH-Idee von der anderen Seite diskutieren – zum Beispiel mit Blick auf den Vollanschluss der OWIIIa und andere Fragestellungen. Es brauche eine größere Betrachtung und ein neues logistisches Konzept dahinter. „Das hätten wir bei jeder anderen Situation auch machen müssen. Die LKW-Container müssen weiter rollen – da wird niemand dran ruckeln“, warb Westphal um Verständnis.
„Wir haben schon einen Plan B, wenn es mit der FH nicht klappt. Das ist der Plan A“
Natürlich kämen bei einer FH-Ansiedlung mehr Menschen ins Quartier als bei den Planungen zum Digital-Hafen. „Aber die 15.000 Studierenden und die Beschäftigten kommen nicht alle um 8 Uhr. Außerdem haben wir ja zwei Quartiersgaragen geplant“, so Westphal und es kämen vergleichsweise wenig Studierende mit Autos.
Zudem werde die südliche Speicherstraße zukünftig eine Fußgängerzone und auch der nördliche Teil werde keine Durchgangsstraße mehr sein. In den neuen Planungen würde auch das Verkehrsverhalten der Studierenden berücksichtigt: „Das Aufkommen wird auch an den Tagesspitzen geringer ausfallen“, glaubt Westphal.
Ob die Stadt auch einen Plan B habe, wenn es mit der FH nichts werde, wollte ein Zuhörer wissen. „Wir haben schon einen Plan B, wenn es mit der FH nicht klappt. Das ist der Plan A“, erinnerte Westphal daran, dass die Planungen ja unabhängig von der Fachhochschule aufgesetzt und beschlossen worden seien.
Kaum Fortschritte beim Hafenforum: „Aber auf Eis gelegt wird nichts!“
Neben der FH wurde auch die Zukunft des „Hafenforums“ angesprochen, welches die Landmarken AG im größten Gebäude der südlichen Speicherstraße plant. Anders als bei anderen Projekten im Umfeld und anderen Projekten des Unternehmens in Dortmund geht es beim Hafenforum nicht weiter.
„Wir sind noch nicht fertig mit den Konzepten. Das hat aber eine längere Vorgeschichte“, berichtete der OB auf Nachfrage. „Die Architekturentwürfe haben uns und die Jury begeistert, wurden aber mehrfach neu überarbeitet. Damit waren wir nicht sofort einverstanden. Es kann Änderungen geben, aber es muss im Rahmen bleiben“, skizzierte Westphal die Probleme.
Aber auch um das Thema Stellplätze gebe es eine lange Diskussion. „Wir planen ein Quartiersparkhaus an dem sich mehrere Firmen beteiligen. Damit sind wir noch nicht fertig.“ Auch die Anmietung von Teilen des Hafenforums – die Stadt will dort ein Gründerzentrum etablieren – sei nicht abgeschlossen.
Jetzt komme noch die Diskussion um die Fachhochschule dazu: „Das kann gut passen, aber vielleicht werden wir das Gebäude auch für die FH gebrauchen können“, so Westphal. „Wir werden es in beide Richtungen entwickeln. Auf Eis gelegt wird nichts, aber es gibt weitere Entwicklungen“, verspricht der OB.
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Die Stadt Dortmund ist im Finale – Wir brauchen deine Stimme! (PM Quartiersmanagement Nordstadt)
In der südlichen Speicherstraße am Dortmunder Hafen hat sich viel getan. Beim Wettbewerb EFRE.Stars NRW 2023 kann bis zum 10. Dezember für das Stadterneuerungsprojekt „Gestaltung des öffentlichen Raums Speicherstraße-Hafen“ gestimmt werden. Bist auch du der Meinung, dass dies ein herausragendes Projekt ist?
Dann klicke hier und stimme ab: https://ec.europa.eu/eusurvey/runner/efrestarsnrw2023 Verbreite den Link überall in den sozialen Medien, per E-Mail etc.
Eine Promenade am Wasser, ein großer Platz für Veranstaltungen und zwei Spielcontainer für die Kleinen – das sind nur einige der Highlights auf der Fläche gegenüber dem Alten Hafenamt. Fast 100 Bäume und 3.000 qm Wildblumenwiesen sorgen zudem für viel Grün bei Freizeit und Erholung – Hafen für alle! Mit der Auszeichnung EFRE.Stars NRW würdigt die Verwaltungsbehörde des EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) in NRW jedes Jahr erfolgreiche Förderprojekte.
Vielen Dank für Deine Unterstützung!
Die südliche Speicherstraße hat den NRW-Wettbewerb „EFRE.Stars 2023“ gewonnen (PM)
„Hafen für alle!“ Unter diesem Leitsatz hat die Stadt Dortmund die südliche Speicherstraße gestalterisch und ökologisch aufgewertet. Jetzt hat das Projekt in einem Online-Ranking des Landes Nordrhein-Westfalen den ersten Platz errungen.
Bei dem Umbau kamen Fördermitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zum Einsatz. Der Fonds unterstützt Projekte in den Themenfeldern Innovation, Nachhaltigkeit, Mittelstandsförderung, Lebensqualität, Mobilität und Strukturwandel in Regionen, in denen früher z.B. Kohle gefördert wurde.
Das NRW-Wirtschaftsministerium hatte die Projekte aus dem eigenen Bundesland zum Wettbewerb „EFRE.Stars Nordrhein-Westfalen 2023“ eingeladen. Aus 19 teilnehmenden Projekten hatte eine unabhängige Jury die fünf überzeugendsten Vorhaben ausgewählt. Aus diesen wurde das beste Projekt durch eine öffentliche Online-Abstimmung ermittelt. Fast 3.000 Stimmen kamen online zusammen. Das Projekt „Speicherstraße-Hafen“ setzte sich schließlich durch.
Dortmund am Wasser mit Hafen-Flair
Für die rund 60.000 Menschen, die in der Nordstadt wohnen, wurde am Hafenbecken ein Ort mit hoher Aufenthalts- und Erlebnisqualität geschaffen, der viele Möglichkeiten für Freizeit und Erholung bietet. Bei der Eröffnung im Sommer 2022 lobte Oberbürgermeister Thomas Westphal das Konzept und seine Umsetzung: „Die Plätze, die Promenade, die Grünflächen und die neu gestaltete südliche Speicherstraße selbst versprühen schon jetzt den besonderen Charme des Quartiers. Vis-à-vis zum Hafenamt schaffen wir hier ein neues, starkes Stück Dortmund.“
Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur sagt: „Das EFRE.Stars-Gewinnerprojekt zeigt, wie Transformation in der Praxis funktioniert und den Menschen direkt vor Ort zugutekommt. Mit der Umgestaltung der Speicherstraße wird der Wandel des öffentlichen Raums für die Bürgerinnen und Bürger in Dortmund erlebbar und es öffnen sich neue Perspektiven für eine nachhaltige Zukunft. Deshalb freue ich mich sehr, dass dieses Vorhaben mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung realisiert werden konnte.“
Flaniermeile mit besonderer Atmosphäre
Das Projekt wurde gemeinsam entwickelt von der Stadterneuerung mit Tiefbauamt und Grünflächenamt. Auch die Wirtschaftsförderung und inzwischen mehrere private Entwickler engagieren sich in der südlichen Speicherstraße. „Unser koordinierter Einsatz hat sich gelohnt“, sagt Susanne Linnebach, Leiterin des Amtes für Stadterneuerung. „Im Hafenquartier Speicherstraße kommt die Stadt jetzt nah ans Wasser. Der Stadthafen wird zur Flaniermeile mit ganz besonderer Atmosphäre. Mit viel Grün und Angeboten für Kinder und Erwachsene, Anwohner*innen und Gästen wächst ein neuer Lebensort mit großer Strahlkraft, auch über die Stadtgrenzen hinweg.“
Das Projekt umfasste nicht nur die südliche Speicherstraße selbst mit dem zentralen Platz, der künftig nach der französischen Naturforscherin und Weltumseglerin „Jeanne-Baret-Platz“ heißen wird. Ebenfalls neu gestaltet wurden die parallel verlaufende Promenade am Stadthafen und der Anleger der Santa Monika. Bankelemente mit zusammen rund 260 Metern Länge, Spielecontainer, Sonnendecks aus Eisenbahnflachwagen und Plattformcontainern sowie Fahrradabstellbügel und Leuchtmasten aus Cortenstahl laden dazu ein, die Atmosphäre im Hafen zu genießen. An mehreren Stellen entstehen zudem Wildblumenwiesen, und nach Abschluss der Bauarbeiten am Lensing Media Port werden insgesamt 93 Bäume gepflanzt worden sein. Ein „grünes Klassenzimmer“, nahe dem Santa-Monika-Anleger ermöglicht Unterricht unter freiem Himmel.
Die Gestaltung des öffentlichen Raums an der Speicherstraße-Süd in Zahlen:
93 Baumpflanzungen
400 m2 Wildblumenwiese
44 Fahrradbügel bzw. 88 Fahrradstellplätze
27 Beleuchtungsmasten
1 Grünes Klassenzimmer
260 m Bankelemente
2 doppelstöckige Spielecontainer
2 Plattformcontainer als Sonnendeck
1 Eisenbahnflachwagen als Sonnendeck
überarbeitetes Original-Kopfsteinpflaster (Natursteine) mit taktilem Leitsystem
Kosten: rund 6,15 Millionen Euro
Dauer: Juni 2021 bis August 2022
Infos zum Wettbewerb EFRE.Stars 2023:
https://www.efre.nrw.de/news/aktuelle-veranstaltungen/projektwettbewerb-efrestars-nordrhein-westfalen-2023/
Einladung zum 14. Bürger*innen-Dialog zum Hafenquartier Speicherstraße – diesmal im Keuning.haus (PM)
Die Entwicklungsgesellschaft d-Port21 und die Stadt Dortmund laden zum ersten Bürger*innen-Dialog zum Hafenquartier Speicherstraße im neuen Jahr ein. Zentrales Thema am 16. Januar ist der Bebauungsplan.
Der Bebauungsplan „InN 246 Hafenquartier Speicherstraße“ wird ab dem 22. Januar für vier Wochen öffentlich ausgelegt. Er orientiert sich am Entwurf des Planungsbüros COBE. Beim Bürger*innen-Dialog am 16. Januar berichten Vertreter*innen der Stadt und weitere Fachleute über den Sachstand, stellen den aktuellen Entwurf des Bebauungsplans vor und beantworten Fragen dazu. Wer Anregungen und Stellungnahmen zum Bebauungsplanverfahren abgeben möchte, kann dies im Zuge der Öffentlichkeitsbeteiligung ab dem 22. Januar bis zum 19. Februar vorzugsweise schriftlich tun.
Der Termin der Dialog-Veranstaltung: Dienstag, 16. Januar, 18 Uhr im Keuning.haus (Leopoldstraße 50-58, 44147 Dortmund). Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist diesmal nicht erforderlich. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr, Einlass ist ab 17:30 Uhr. Die Zahl der Sitzplätze ist auf 80 begrenzt.