Doku-Kurzfilmreihe von Dortmunder Filmemacher auf YouTube

„Umme Ecke“ setzt ab 4. Januar 2025 ein Denkmal mit intimen Portraits von Dortmunder Herzen

Dortmunder Filmemacher Lukas Ohm bei der Premiere seiner Doku-Reihe "Umme Ecke"
Dortmunder Filmemacher Lukas Ohm bei der Premiere seiner Doku-Reihe „Umme Ecke“ Lukas Ohm

Von Sandra Danneil

Wer kennt es nicht?! Seit Jahren laufe ich an einem bestimmten Schaufenster vorbei, und doch weiß ich nicht wirklich, wer oder was dahintersteckt. Filmemacher Lukas Ohm ging es ähnlich – er war es leid und schaute genauer hin. Resultat war eine Kurzfilmreihe aus vier intimen Portraits mit inspirierenden Persönlichkeiten aus seiner unmittelbaren Nachbarschaft. Mit der Kurzfilmreihe „Umme Ecke“ möchte der gebürtige Dortmunder aufzeigen, wie vielfältig die Kunst und Kulturlandschaft seiner Stadt ist. Abseits von Bier und Borussia präsentiert Ohm einen Film, der nun auf YouTube veröffentlicht wird.

Vertraute Einblicke und Raum für narrative Entfaltung

Die einzelnen Portraits vermitteln vor allem eins: Vertrautheit. Da wäre zum Beispiel Holga Rosen (wer?), der für die meisten Dortmunder lange vielleicht nur aus dem Roxy-Kino bekannt war (ah!).

Akteur:innen aus "Umme Ecke" mit Regisseur Lukas Ohm (r.)
Akteur:innen aus „Umme Ecke“ mit Regisseur Lukas Ohm (r.) Lukas Ohm

Dass Rosen sein Leben aber eigentlich als preisgekrönter Cartoonist (echt?!) bestreitet, ist vielen eventuell noch immer unbekannt. Gleiches gilt auch für die Künstlerinnen und anderweitig kreative Persönlichkeiten, die das Publikum in „Umme Ecke“ kennenlernen soll.

Was die einzelnen Geschichten miteinander verbindet ist ihre entwaffnende Ehrlichkeit. Mit Ohm sprechen die verschiedenen Akteur:innen über ihr Werden und teilen mit ihm ihre Gedanken. Beim Hineinsehen in die verschiedenen Leben überfällt einen an so mancher Stelle von „Umme Ecke“ ein Gefühl der Melancholie.

 Dortmund hat viel Kultur, Kunst und inspirierende Persönlichkeiten zu bieten

Mitunter verantwortlich dafür ist die harmonische Komposition aus Bild und Ton. Ohms radikal sanfter Doku-Stil könnte dadurch mit dem Begriff „Slow-Burn“ beschrieben werden, denn der 25-jährige lässt den einzelnen Geschichten Zeit sich aus sich selbst heraus zu entfalten.

Poster der Kurzfilmreihe "Umme Ecke" von Lukas Ohm (44motions)
Poster der Kurzfilmreihe „Umme Ecke“ von Lukas Ohm (44motions) Lukas Ohm

Die Idee für den Film kam dem Start-up-Gründer seiner eigenen Filmproduktionsfirma „44motions“ bei seinem Umzug aus dem Dortmunder Vorort ins Saarlandstraßenviertel.

„Mir fiel damals auf, wie viel Kultur, Kunst und inspirierende Persönlichkeiten Dortmund zu bieten hat, wenn man nur mal richtig hinschaut“, erklärt der junge Dokumentarfilmer im Gespräch mit Nordstadtblogger.

„Und dafür musste ich nicht mal weit gehen, sondern nur mal ‚umme Ecke‘ schauen“, erzählt er begeistert. Damit erklärt sich auch der mundartliche Titel des von DortmundKreativ geförderten Kurzfilmprojekts „Umme Ecke“.

Ein würdiges Denkmal für kulturelles Treiben

Mit seinem Film möchte der junge Film-Allrounder „das Interesse am dem kulturellen Treiben wecken, welches viele gar nicht so richtig auf dem Schirm haben“. Der etwa dreißigminütige Zusammenschnitt von „Umme Ecke“ mit allen vier Portraits feierte nach dreijähriger Produktion schon im August 2024 Premiere. Eine breitere Veröffentlichung über die Kanäle der Stadt Dortmund stand laut Ohm schon länger im Raum. Allerdings habe ihn besonders der Tod von Taranta Babu-Gründer Hasan Sahin erneut dazu bewegt, frisches Tempo in das Vorhaben zu bringen.

Hasan Sahin nur wenige Monate vor seinem Tod im Sommer 2024 vor dem Taranta Babu.
Hasan Sahin nur wenige Monate vor seinem Tod im Sommer 2024 vor dem Taranta Babu. Lukas Ohm

Besondere Bedeutung nimmt deshalb vor allem die letzte Geschichte von „Umme Ecke“ ein. Die zeigt den Taranta Babu-Begründer Hasan noch zu Lebzeiten, nur wenige Monate vor seinem Tod im November 2024.

„Nach Hasans Ableben vor nur wenigen Wochen möchte ich das Ganze nicht mehr länger liegen lassen, um vor allem ihm damit ein würdiges Denkmal zu setzen“, erklärt Ohm mit fester Überzeugung. Ohm veröffentlicht den Film nun deshalb auf seinem eigenen YouTube-Kanal und arbeitet gleichzeitig an weiteren verheißungsvollen Doku-Projekten zu Themen wie Alterseinsamkeit und ähnlichen Themen unserer Zeit.


Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!

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