Trügerische Sicherheit: Stadt warnt vor dem Betreten von Eisflächen und gibt Verhaltenstipps für den Ernstfall

Rettungsübung der Feuerwehr Dortmund im Fredenbaumpark. Die Stadt warnt eindringlich vor dem Betreten der Eisflächen und bittet, insbesondere Kinder über die Gefahren aufzuklären. Foto: Stadt DO / A. Lüddecke

Auch in den nächsten Tagen werden in Dortmund die Temperaturen noch frostig bleiben und auf den Gewässern im gesamten Stadtgebiet wird sich allmählich eine Eisschicht bilden, die aber trügerisch ist. Denn auch wenn das Eis auf zugefrorenen Seen, Teichen oder anderen Wasserflächen stabil aussieht, besteht die akute Gefahr, dass Personen oder Tiere einbrechen und sich plötzlich in Lebensgefahr befinden. Eine dicke Eisschicht, die wirklich tragfähig ist, bildet sich erst nach mehreren Wochen Dauerfrost und das Betreten von Eisflächen ist erst dann erlaubt, wenn die Stadt Dortmund eine Freigabe explizit erteilt hat!

Kinder werden magisch angezogen – sprechen Sie mit Ihnen über die Gefahren

Die Eisdecke des großen Teiches im Fredenbaumpark hat zum Beispiel aktuell nur eine Dicke von drei (!) Zentimeter. Hier wie andernorts warnen zwar Schilder vor dem Betreten. Aber gerade Kinder können die Gefahr nicht richtig einschätzen, sind von den Eisflächen häufig fasziniert und fühlen sich von ihnen magisch angezogen.

Aber auch wenn das Eis in Ufernähe fest aussieht, kann es wenige Meter weiter schon deutlich dünner sein und das Gewicht von Mensch und Tier nicht mehr tragen. Gehen Sie als erwachsener Mensch mit gutem Beispiel voran und betreten Sie keine Eisflächen, sprechen Sie mit ihren Kindern über die Gefahren, denn oftmals ist eine Rettung aus eigener Kraft nach dem Einbrechen kaum möglich.

Im Wasser verliert der Körper durch das kalte Wasser schnell an Kraft, sodass die eingebrochene Person nach kurzer Zeit untergehen kann. Warme Kleidung, die sich vollsaugt trägt mit dazu bei. Die Gefahr ist groß, dass der Körper sogar unter die Eisfläche gerät.

Ordnungsamt kontrolliert am Phoenix-See – besondere Gefahr durch warme Grundwasserquellen

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Das Ordnungsamt kontrolliert am Phoenix-See, wo die Situation besonders gefährlich ist. Foto: NSB-Archiv

Am Phoenix-See ist das Betreten einer Eisfläche explizit durch die geltende Seesatzung (§ 13) untersagt. Das Verbot wird hier durch den von der Stadt Dortmund vor Ort eingesetzten Sicherheitsdienst kontrolliert. Verstöße können seitens des Ordnungsamtes als Ordnungswidrigkeit geahndet werden.

Gerade am Phoenix-See ist das Betreten der Eisfläche besonders gefährlich, nicht nur in der gegenwärtigen Entstehungs- und einer späteren Tauphase. Hier gibt es diverse Quellen mit vergleichsweise warmen Grundwasser am Seegrund, die eine Eisdecke von unten örtlich stark schwächen können, ohne dass dies an der Eisoberfläche erkennbar wäre.

Rufen Sie im Unglücksfall sofort die Feuerwehr über den Notruf 112 und betreten Sie selbst die Eisfläche bitte nicht, denn damit bringen Sie sich selbst in Gefahr. Nutzen Sie entsprechende Rettungsringe oder Seile, die im Regelfall an Gewässern als Sicherheitseinrichtungen vorhanden sind.

Im Folgenden empfohlene Verhaltensregeln des Deutschen Feuerwehrverbandes

Der Deutsche Feuerwehrverband hat dazu Sicherheitshinweise bzw. Verhaltensregeln kompakt zusammengefasst:

  • Nehmen Sie örtliche Warnhinweise ernst. Kindern müssen die Gefahren erklärt werden.
  • Wenn das Eis knistert und knackt, Risse aufweist oder schwallweise Wasser auf die Oberfläche tritt: nicht betreten. Wenn Sie bereits auf dem Eis sind: Flach hinlegen, um das Gewicht auf eine größere Fläche zu verteilen, zum Ufer robben (möglichst wenig ruckartige Bewegungen).
  • Durch das kalte Wasser verliert der Körper schnell an Wärme und Kraft. Nach kurzer Zeit einsetzende Krämpfe machen eine Selbstrettung fast unmöglich.
  • Durch die nasse Kleidung wird der Körper nach unten gezogen. Das zunehmende Gewicht verhindert auch in diesem Fall meistens eine Selbstrettung.
  • Bei Versuchen sich mit dem Körper wieder auf die Eisfläche zurückzuziehen, brechen in aller Regel die Eiskanten durch das hohe Eigengewicht ab und man bricht erneut in das Eis ein.
  • Vermeiden Sie einsame Ausflüge auf dem Eis – bei einem Unfall kann es sonst sein, dass niemand Hilfe leisten kann.
  • Bei fließenden Gewässern besteht die Gefahr unter die Eisfläche gezogen zu werden. Eine Befreiung aus eigner Kraft ist dann meistens nicht mehr möglich.
  • Rufen Sie im Unglücksfall sofort über den Notruf 112 Hilfe oder organisieren Sie, dass jemand einenNotruf absetzt! Vor allem bei unübersichtlichem Gelände kann ein Einweiser an einer verabredeten Stelle die Anfahrt der Rettungskräfte erleichtern.
  • Vorsicht ist nicht nur bei fließendem Gewässer, verschneiter Oberfläche und bewachsenem Ufer geboten; auch an Ein- und Ausflüssen kann die Eisdicke plötzlich abnehmen. Vor allem an dunklen Stellen kann das Eis zu dünn sein – hier droht Einbruchgefahr!
  • Wer einbricht, sollte versuchen, sich vorsichtig am Eis festzuhalten oder darauf zu ziehen. Wenn das Eis weiter bricht, kann man sich mit Fäusten oder Ellenbogen einen Weg zum Ufer frei schlagen.
  • Helfer sollten sich nicht selbst in Gefahr bringen: Eigensicherung beachten (Leinen/Schwimmweste/Rettungsring), nicht zu weit hinaus wagen.
  • Wer sich zum Helfen auf die Eisfläche begibt, sollte dafür eine Unterlage (Leiter, Bretter, Zaun, Hockeyschläger) verwenden, um das Gewicht zu verteilen. Die Hilfsmittel kann man der eingebrochenen Person zuschieben. Eine quer über die Einbruchstelle gelegte Unterlage oder Äste machen die Rettung leichter. Hilfreich können auch an Gewässern aufgehängte Rettungsringe sein.
  • Gerettete in warme Decken (Rettungsdecke) oder Jacken hüllen, vorsichtig erwärmen, nicht als „Hausmittel“ mit Schnee abreiben.
  • Unterkühlten Personen keinen Alkohol geben, stattdessen möglichst warmen Tee reichen.   

 

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