Wachstum, körperliche Veränderungen, Stimmungsschwankungen – alles normal in der Pubertät. Aber ist das Kind wirklich gesund? Genau das soll die Jugenduntersuchung klären: ein Angebot, das in Dortmund jedoch nur etwa jeder fünfte Teenager nutzt. Die gute Nachricht: Im vergangenen Jahr wurden die Jugenduntersuchungen J1 und J2 wieder mehr in Anspruch genommen.
Jugenduntersuchung J1 gehört zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen
Das zeigt eine aktuelle Auswertung der AOK NordWest. Danach gingen in 2023 insgesamt 19,4 Prozent der AOK-versicherten Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren zu den medizinischen Checks, die von der AOK NordWest für ihre Versicherten kostenfrei angeboten werden. Im Vorjahr waren es nur 15,4 Prozent.
„Die Entwicklung ist erfreulich. Dennoch darf nicht darüber hinweggesehen werden, dass das Niveau zu gering ist. Denn Jugenduntersuchungen leisten einen wichtigen Beitrag zur körperlichen und seelischen Gesundheit genau wie die Untersuchungen für Babys und Kleinkinder“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock.
„Leider lässt die Motivation im Laufe der Jahre nach. Wir appellieren daher dringend an alle Eltern, ihre Kinder zu diesen wichtigen Vorsorgeuntersuchungen zu motivieren, auch wenn es augenscheinlich keinen Grund für einen Arztbesuch gibt.“
Mit den Jugenduntersuchungen die eigene Gesundheit im Blick haben
Nach den bekannten U-Untersuchungen für Kinder werden die sogenannten Jugenduntersuchungen angeboten, denn die Entwicklung ist auch als Jugendlicher nicht abgeschlossen. Die AOK als größte gesetzliche Krankenkasse in Westfalen-Lippe schreibt alle bei ihr versicherten Jugendlichen sogar persönlich an und weist auch auf verschiedenen digitalen Kanälen auf die wichtigen Vorsorgeuntersuchungen gezielt hin.
Die J1 für Jugendliche zwischen 12 und 14 Jahren gehört zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen. Während in 2023 immerhin 32,8 Prozent der Jugendlichen zumindest diese Untersuchung genutzt haben, nahmen nur 5,8 Prozent die J2 wahr, die die AOK NordWest als besondere Mehrleistung für ihre Versicherten im Alter zwischen 16 und 17 bezahlt.
„Neben den Veränderungen in der Pubertät geht es bei den Jugenduntersuchungen um die Früherkennung von Krankheiten“, so Kock. Im Rahmen der J1 werden Größe, Gewicht und der Impfstatus sowie Blut und Harn überprüft. Bei der körperlichen Untersuchung klärt der Arzt die pubertären Entwicklungsstadien sowie den Zustand der Organe, des Skelettsystems und der Sinnesfunktionen ab.
Neben der Untersuchung ist das persönliche Gespräch mit dem Arzt wichtig
Fehlhaltungen aufgrund von Wachstumsschüben sowie chronische Krankheiten können frühzeitig erkannt und entsprechend behandelt werden. Auch auf eventuelle Hautprobleme und Essstörungen wie Magersucht oder Übergewicht wird eingegangen. Außerdem wird auf Allergien geachtet, die für die spätere Berufswahl wichtig sein können.
Die Jugenduntersuchung J2 zielt zusätzlich unter anderem auf das Erkennen von Pubertäts- und Sexualitätsstörungen, Haltungsstörungen und Diabetes-Risiko ab. Zu den Terminen sollten die elektronische Gesundheitskarte und der Impfpass mitgebracht werden.
Beide Untersuchungen bieten neben einem Gesundheits-Check auch immer die Chance, ausführlich mit dem Arzt zu sprechen. Denn in dem Alter ist es wichtig, nicht nur die körperliche Entwicklung zu kontrollieren, sondern auch über die geistigen und sozialen Kompetenzen sowie eine gesundheitsfördernde Lebensführung zu beraten.
Das persönliche Gespräch ist selbstverständlich vertraulich und häufig eine Premiere, denn bis zu den Jugenduntersuchungen sind üblicherweise die Eltern beim Kinderarzt mit dabei. Zu beiden Jugenduntersuchungen können die Jugendlichen dann auch allein gehen.
Reaktionen
„Zähne zeigen!“: Gesundheitsamt und Zahnärzteschaft werben für Kinderuntersuchungsheft (PM)
Mit einer Kampagne wollen das Gesundheitsamt und die Zahnärzteschaft Kinder und ihre Eltern dazu animieren, früh und regelmäßig zu den Vorsorgeuntersuchungen zu gehen.
Neben gesunder Ernährung und regelmäßigem Zähneputzen sind Zahnarztbesuche zur Vorsorge die wichtigsten Grundlagen für ein gesundes Lächeln. Wichtig ist das ab dem Durchbruch der ersten Milchzähne. Ansonsten kann bereits bei Kleinstkindern Karies entstehen. Das hat weitreichende Folgen für die bleibenden Zähne, den Spracherwerb oder die Nahrungsaufnahme.
Um darauf hinzuweisen, werben die Kassenzahnärztliche Vereinigung, die Zahnärztekammer Westfalen-Lippe und der zahnärztliche Dienst des Gesundheitsamtes Dortmund gemeinsam für das zahnärztliche Kinderuntersuchungsheft („U-Heft“). Ein Jahr lang sollen Plakate unter dem Motto „Zähne zeigen! Zahnvorsorge beginnt im Kleinkindalter“ in allen zahnärztlichen Praxen, Kitas, kindermedizinischen Einrichtungen und Geburtskliniken junge oder werdende Eltern erreichen.
Dem zahnmedizinischen Bündnis ist es in Kooperation mit Geburtskliniken und Hebammen gelungen, dass die zahnärztlichen Untersuchungshefte gleichzeitig mit den kinderärztlichen Untersuchungsheften bei der Geburt eines Kindes an die Eltern ausgegeben werden.
„Bei unseren zahnmedizinischen Reihenuntersuchungen sehen wir einen deutlichen Verbesserungsbedarf bei der Zahngesundheit von Kindern und Jugendlichen. Wir hoffen, durch die Verbreitung des U-Hefts Eltern zu einem früheren und regelmäßigeren Zahnarztbesuch mit ihren Kindern zu animieren, um deren Zahngesundheit zu verbessern“, sagt Andrea Hagenbrock, die Leiterin der medizinischen Dienste des Gesundheitsamtes.