Der Ausbildungsmarkt wandelt sich zunehmend vom Stellen- zum Bewerber:innenmarkt, denn die Chancen auf einen Ausbildungsplatz sind für junge Menschen aktuell so gut wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Gleichzeitig wird es für Unternehmen und Betriebe schwieriger, Ausbildungsstellen zu besetzen.
Über 3.000 Ausbildungsstellen suchen Bewerber:innen
Nach den ersten sechs Monaten des Ausbildungsjahres 2022/2023 verbucht die Agentur für Arbeit Dortmund einen leichten Anstieg bei den gemeldeten Ausbildungsstellen im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der von den Dortmunder Betrieben gemeldeten Ausbildungsstellen liegt aktuell bei 3.066. Dies sind im Vorjahresvergleich 2,6 Prozent mehr.
Die Zahl der Jugendlichen, die auf der Suche nach einer Berufsausbildungsstelle sind, ist jedoch weiter rückläufig. So haben sich seit Oktober 2022 bei der Berufsberatung 2.254 junge Erwachsene als Bewerber:innen für einen Ausbildungsplatz gemeldet. Das sind 449 Personen oder 16,6 Prozent weniger als im März des Vorjahres.
Die Situation am Ausbildungsmarkt hat sich grundlegend gedreht
„Wir erleben gerade eine grundlegende Veränderung der Situation auf dem Ausbildungsmarkt“, erklärt Heike Bettermann, Chefin der Agentur für Arbeit in Dortmund.
„Während wir über Jahre dringend neue und zusätzliche Ausbildungsplätze brauchten, hat sich der Markt nun gedreht. Heute fehlen uns die Bewerberinnen und Bewerber.“
In der Pandemie eingeschlichene Verhaltensweisen und -muster hielten sich beharrlich und der eingeschränkte Kontakt der Schüler:innen zur Arbeitswelt, aber auch das Ausbleiben persönlicher Beratung habe Spuren hinterlassen, so die Analyse. Das Interesse an einer Ausbildung sei gering, Bewerbungsaktivitäten laufen verhalten und viele junge Menschen entscheiden sich offenbar weiterhin lieber für den weiteren Schulbesuch als für einen Ausbildungsplatz.
Auf 100 Ausbildungsplätze kommen 76 Bewerber:innen
Aktuell kommen – laut Agentur für Arbeit – auf 100 Ausbildungsplätze nur 76 Bewerber:innen. Rein rechnerisch könnte also zwar jede:r eine Stelle bekommen, in der Praxis sieht dies allerdings anders aus. Der Grund: Anforderungsprofile und berufliche Vorstellungen passen nicht zusammen.
„Unsere Berufsberatung wird daher in den kommenden Monaten alles daransetzen, durch intensive persönliche Beratung noch möglichst viele junge Menschen in Dortmund für eine Ausbildung zu gewinnen“, so Bettermann „Wir appellieren auch an die Eltern, ihr Kind dahingehend zu unterstützen und zu ermutigen. Wer erfolgreich seine Ausbildung, ganz egal in welchem Bereich, abschließt, hat beste Chancen und Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt.“
Kontakt Berufsberatung unter Telefon: 0231 / 842 9860 oder per Mail: berufsberatung@jbh-do.de
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Das BiZ Dortmund informiert zum Thema Bundesfreiwilligendienst (PM)
In der kommenden Woche informiert das BiZ Dortmund zum Thema Bundesfreiwilligendienst (BFD). Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 13. April 2023, um 15:30 Uhr im BiZ Dortmund statt.
Im Bundesfreiwilligendienst (BFD) engagieren sich Menschen für das Allgemeinwohl, in der Regel ganztägig im Rahmen einer überwiegend praktischen Unterstützungstätigkeit. Eine Fachausbildung ist dazu nicht erforderlich.
Der BFD richtet sich an alle, die sich außerhalb von Beruf oder Schule für einen Zeitraum zwischen 6 und 24 Monaten (Regelzeit: 12 Monate) engagieren wollen. In der Zeit wird ein Taschengeld bezogen, die Freiwilligen sind, sozialversichert und werden durch kostenlose Weiterbildungen und Seminare professionell begleitet.
Neben Tätigkeiten im sozialen und ökologischen Bereich gibt es Plätze in den Bereichen Bildung, Kultur, Integration und Sport. Herr Kramme, Berater im Bundesfreiwilligendienst, stellt die Möglichkeiten vor und beantwortet individuelle Fragen. Grundlegende Informationen siehe auch http://www.bundesfreiwilligendienst.de.
Die Veranstaltung findet im BiZ Dortmund, Steinstraße 39, in Präsenz statt – Interessierte jeden Alters sind herzlich eingeladen!