SERVICE: Haus & Grund-Geschäftsführer Dennis Soldmann im Gespräch

Tipps für Hauseigentümer:innen: Nach Sturm „Bernd“ – wer zahlt für Schäden – was ist zu tun?

Bis zum Dienstagmorgen zählte die Feuerwehr etwa 110 sturmbedingte Einsätze durch Sturm „Bernd“. Foto: Feuerwehr Dortmund

Nachdem Sturm „Bernd“ über den Westen Deutschlands hinweggefegt ist, geht es daran, Bilanz zu ziehen: entwurzelte Bäume, herabgefallene Dachpfannen und herumfliegende Gebäudeteile, ebenso oft erhebliche Schäden an Haus, Inventar oder Auto. Haus & Grund-Geschäftsführer Dennis Soldmann antwortet auf die meistgestellten Versicherungsfragen zu den Sturmschäden.

Wann ist ein Sturmschaden ein Sturmschaden?

Wichtig ist, dass Schäden nur von den herkömmlichen Sachversicherungen abgedeckt sind, wenn ein „Sturmereignis“ vorliegt. Dies ist bei den meisten Versicherungen erst ab Windstärke acht der Fall. Bei „Bernd“ dürfte das unproblematisch sein.

Welche Versicherung kommt für entstandene Sturmschäden am Gebäude und Inventar auf?

Entstehen durch direkte Einwirkung einen Sturms Schäden am eigenen Haus, wie zum Beispiel abgedeckte Dächer oder beschädigte Schornsteine, kommt für diese die Wohngebäudeversicherung auf.

Haus & Grund-Geschäftsführer Dennis Soldmann Foto: Oliver Schaper

Darüber hinaus umfasst der Versicherungsschutz beispielsweise auch Schäden, die durch herabfallende Äste oder entwurzelte Bäume am Gebäude oder mitversicherten Grundstücksbestandteilen entstanden sind.

Neben den eigentlichen Gebäuden können auch Nebengebäude auf demselben Grundstück, zum Beispiel Garagen, Carports und Gartenhäuser versichert sein.

Und wenn der Baum auf Nachbars Grundstück fällt?

Bei Schäden am Nachbargrundstück oder -gebäude durch einen umgestürzten Baum tritt in aller Regel die Wohngebäudeversicherung des geschädigten Nachbarn für alle Kosten ein.

Ein langwieriger Einsatz war am Körner Hellweg. Dort drohte ein etwa 10 Meter hohes Baugerüst, dass sich durch den Sturm gelöst hatte, auf die Straße zu fallen. Foto: Feuerwehr Dortmund

Allerdings kann sie dann den Schadenverursacher anschließend in Regress nehmen, wenn er seiner Verkehrssicherungspflicht hinsichtlich des umgestürzten Baumes nicht nachgekommen war.

Das ist z.B. der Fall, wenn der Grundstückseigentümer die regelmäßige Kontrolle auf dessen Standsicherheit unterlassen hat und morsche Äste nicht abgeschnitten hat. Dann kann er bei einem Sturm, durch den der ungepflegte Baumbestand in der Nachbarschaft Schaden anrichtet, haftbar gemacht werden.

Dann zahlt dessen Haftpflichtversicherung, etwa die private Haftpflichtversicherung oder eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung. Falls der Verursacher keine Haftpflichtversicherung abgeschlossen hat, haftet er mit seinem Privatvermögen.

Welche Versicherung schützt beschädigtes Inventar?

Geht aufgrund des Sturms Wohninventar zu Bruch, ersetzt die Hausratversicherung den entstandenen Schaden. Zum Beispiel, wenn ein umstürzender Baum Dach oder Fenster beschädigt und der eindringende Regen unmittelbar Schäden am Mobiliar verursacht.

Eingeschlossen in den Versicherungsschutz sind hier auch von außen fest angebrachte Gegenstände wie eine Markise und die privat genutzte Satellitenschüssel. Unabhängig von der Ursache übernimmt eine Glasversicherung Bruchschäden an Fenster- oder Türscheiben. In manchen Fällen ist das Glasbruchrisiko bereits in die Hausratversicherung eingeschlossen worden.

Was ist bei einem Sturmschaden zu tun?

Ist ein Sturmschaden am Wohngebäude oder Hausrat entstanden, sollten die Betroffenen folgende Schritte durchführen:

  • Um den Schaden bzw. Folgeschäden am Gebäude und Inventar so gering wie möglich zu halten, sind unverzüglich schadenmindernde Maßnahmen zu ergreifen.
  • Der Schaden ist umgehend bei der Versicherung per Telefon, Fax, Brief oder Schadenformular im Internet zu melden.
  • Der Schaden sollte unbedingt dokumentiert werden, am besten durch Fotografieren.
  • Sind die Schäden mit eigenen Mitteln zu beheben, so reicht in der Regel das Einreichen der Kostenbelege, bzw. die Aufstellung der entstandenen Kosten.
  • Bei kleineren Reparaturen, z. B. am Dach, kann üblicherweise auf einen Kostenvoranschlag verzichtet werden, wenn die Rechnung des Dachdeckers durch Fotos und ggf. Arbeitsnachweise belegt wird.
  • Bei größeren Reparaturen vor der Schadenbehebung unbedingt mit der Versicherung sprechen, um die nötigen Reparaturmaßnahmen abzustimmen.

Weitere Informationen bei hausundgrund-dortmund.de

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  1. Sturmtief sorgt für zahlreiche Feuerwehreinsätze in Dortmund (PM)

    Das Sturmtief vom 06.01.25 hat für die Feuerwehr zahlreiche Einsätze gesorgt. Gegen 15 Uhr wurden der Einsatzleitstelle die ersten umgestürzten Bäume im Dortmunder Stadtgebiet gemeldet. Innerhalb kurzer Zeit stieg die Einsatzzahl auf zwischenzeitlich mehr als 80 gemeldete Sturmschäden.

    Umgekippte Bäume auf Straßen und geparkte PKW, durch den Wind gelöste Dachteile, die drohten herunterzustürzen sowie umgekippte Baustellenschilder waren hier am meisten genannt. Lose Blechteile an einem Treppenabgang des Hardenberg-Hochhauses am Königswall wurden schnell mit Hilfe einer Drehleiter entfernt, bevor sie zu Boden fallen konnten. Da nicht alle Einsätze gleichzeitig zu bearbeiten waren, mussten diese zunächst priorisiert werden.

    Dort wo noch eine akute Gefahr für Leib und Leben bestand, wurden die Einsatzkräfte direkt hin entsandt. Zu Bäumen, die zwar umgefallen waren, aber sicher auf dem Boden oder der Straße lagen, wurden die Feuerwehrkräfte zum nächstmöglichen Zeitpunkt alarmiert. Aber auch diese gemeldeten Einsatzstellen konnten im Laufe des Nachmittages und des Abends abgearbeitet werden.

    Ein langwieriger Einsatz war am Körner Hellweg: Dort drohte ein etwa 10 Meter hohes Baugerüst, dass sich durch den Sturm gelöst hatte, auf die Straße zu fallen. Da am Hellweg neben dem Autoverkehr und Fußgängern auch die Straßenbahnlinie U43 herführt, wurde nach Absprache mit der Polizei und der DSW21 der Bereich zwischen der Straße „Am Zehnthof“ und „Akazienstraße“ gesperrt. Auch die Straßenbahnlinie war hiervon betroffen.

    Die Spezialeinheit Höhenrettung der Feuerwehr Dortmund kontrollierte das betroffene Baugerüst und sicherte es mit Unterstützung der Gerüstbaufirma am Gebäude. Teile des Baugerüstes mussten aus Sicherheitsgründen dennoch abmontiert werden, so dass gegen 19:30 Uhr die Straße und somit auch der Verkehr nach gut drei Stunden Sperrung wieder freigegeben werden konnte.

    Bis zum Morgen zählte die Feuerwehr etwa 110 sturmbedingte Einsätze. Personenschäden durch den Sturm wurden nicht gemeldet. Zusätzlich zur Berufsfeuerwehr wurden auch 6 Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr zur Bewältigung der Einsätze alarmiert und eingesetzt.

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