Jetzt ist es offiziell: Thomas Westphal, Chef der Dortmunder Wirtschaftsförderung und Mitglied des Verwaltungsvorstandes, soll von der SPD ins Rennen um das Amt des Dortmunder Oberbürgermeisters geschickt werden. Dies wurde von den GenossInnen auf dem Friedensplatz verkündet. Auf dem kommenden Parteitag im November wird er sich ohne GegenkandidatInnen für seine Nominierung zur Wahl stellen.
Bekanntgabe des SPD-Kandidaten zur Nominierung bei kommender OB-Wahl auf dem Friedensplatz
Als sich Thomas Westphal Ende vergangener Woche am Dortmunder Hafen als SPD-Oberbürgermeisterkandidat in spe erstmals der Öffentlichkeit vorstellte, geschah das nicht nur unter glücklichen Vorzeichen. Dass der Termin auf einen „Freitag der 13“ fiel, war wohl noch zu vernachlässigen. Leider spielte auch das Wetter nicht mit, es war nasskalt. Seine als Repräsentation der Stadtgesellschaft vorgezeigten UnterstützerInnen mussten teils unter Zeltdächern und Schirmen in der Szenekneipe „Umschlagplatz“ Schutz suchen.
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Und es war – zumindest vom festgelegten Prozedere her – keineswegs sicher, ob er alleiniger Kandidat bleiben wird. Weil sich bis zum Ende des Tages noch Mutige aus den Reihen der Sozialdemokraten für eine Nominierung bei der im Herbst 2020 anstehenden Wahl des Oberbürgermeisters hätten melden können.
Gestern aber – auf dem Friedensplatz vor dem Dortmunder Rathaus – sah es dann schon etwas freundlicher aus. Denn, abgesehen von angenehmeren Temperaturen und Sonnenschein, steht ab jetzt fest: der gestandene Wirtschaftsförderer fährt ohne Konkurrenz für seine Nominierung zum Parteitag im November.
Wirtschaftsförderung Dortmund von bekanntem niederländisch-kanadischen Investor überschwänglich gelobt
Nadja Lüders, seit 2018 Generalsekretärin der NRW-SPD, verkündet: neben Thomas Westphal gäbe es keinen weiteren Kandidaten. Deshalb werde sie dem Unterbezirksvorstand vorschlagen, ihn für die OB-Wahl zu bestimmen. Und ist optimistisch: sie rechne auf dem Parteitag mit 100 Prozent. Na ja, so ungefähr jedenfalls. Die GenossInnen demonstrieren betont Geschlossenheit.
Auch der aus dem Urlaub zurückgekehrte Oberbürgermeister bricht erneut eine Lanze für seinen Wunschnachfolger; betont besonders dessen Erfahrung aus seinen Funktionen als langjähriger Wirtschaftsförderer und Mitglied des Verwaltungsvorstandes.
Als neulich ein bekannter niederländisch-kanadischer Investor in Dortmund gewesen sei, so Ullrich Sierau, da habe der in einer Runde von Unternehmern gesagt – denn er könne das schließlich beurteilen als jemand, der global unterwegs sei: die Wirtschaftsförderung in Dortmund sei die beste, die er je kennengelernt hätte.
OB Ullrich Sierau: mit Westphal an der Spitze breites Bündnis für die Zukunft der Stadt schmieden
Thomas Westphal kenne als Wirtschaftsförderer eben viele Leute und sei in der Lage, sie zu überzeugen: dass Dortmund ein guter Standort ist, wo sie sich entwickeln, Arbeit schaffen, die Stadt mit nach vorne bringen könnten. Zwar hätte einige sehr verunsichert, dass sich am vergangenen Freitag ein so breites Bündnis hinter ihn gestellt habe – von der Kreishandwerkerschaft bis zum Sozialdienst Katholischer Frauen.
Doch dies zeige ihm vor allem eins, so Sierau überzeugt: hier solle „ein breites Bündnis mit der Gesellschaft“ geschmiedet werden. Das sei eine wichtige Voraussetzung für die Zukunft der Stadt. Bei anderen – der politischen Konkurrenz – dagegen sehe er „keinen Plan, keine Vorstellung, keine Konzeption“.
Mit diesem Bündnis, das noch breiter werden solle, und Thomas Westphal an der Spitze wüsste er hingegen, dass er die Zukunft der Stadt in gute, in die besten Hände gäbe, ist sich der auf eine erneute Kandidatur verzichtende OB sicher.
„Vertrauen in die Menschen und die Bereitschaft, eigene Verantwortung zu übernehmen.“
Und der Kandidat selbst? – Umringt von seinen ParteigenossInnen in einem etwas blass wirkendem Rot, bezieht sich Westphal in einer kurzen Ansprache wie schon am Freitag zuvor auf eine Aussage von Johannes Rau – dass es nämlich zweierlei bräuchte, um eine gute Zukunft zu gestalten: „Vertrauen in die Menschen und die Bereitschaft, eigene Verantwortung zu übernehmen“, so der perspektivische OB-Kandidat.
Als er das gesagt habe, sei ihm allerdings noch nicht bewusst gewesen, wie tief diese Dimension sei. Denn er habe aus der Stadtgesellschaft heraus viel Zuspruch für seine Bereitschaft erlebt, diese Verantwortung zu übernehmen – „in Zeiten, wo viele sich in die Büsche schlagen“.
Sei jemand bereit, etwas zu tun, dann seien die Menschen selbst, „auch bereiter, ihren Teil zu tun“. Dadurch stiege ihr Vertrauen. Und: Hier und jetzt mache seine Partei deutlich: „Wir werden gewinnen und wir stehen zusammen und alle anderen dürfen sich warm anziehen“, zeigt sich Westphal bereits im Wahlkampfmodus. Für die Dortmunder Sozialdemokraten ist das Rennen um den Chefsessel der Stadt damit eröffnet.