Zwölf junge PalästinenserInnen besuchen Dortmund im Rahmen einer Schulpartnerschaft zwischen der Wuppertaler Gesamtschule Else Lasker-Schüler und zweier Gymnasien aus Dura im Westjordanland. Zwischenstopp beim Tagesausflug war die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache. Organisiert hatte das Zusammentreffen die Auslandsgesellschaft NRW (AGNRW) und insbesondere der Deutsch-Palästinensische Länderkreis in ihr.
Gegenbesuch von GymnasiastInnen aus Palästina in Wuppertal und Umgebung
Zwölf palästinensische Jugendliche aus Dura im Westjordanland halten sich gegenwärtig in der Region um Wuppertal auf. Auf Einladung des Jugendforums der Stadt sollen sich die acht Schülerinnen der Dura Secondary Girls School und die vier Schüler der Abu Sharar Dura Secondary Boys School vom 23. Juni bis zum 1. Juli in Begleitung ihrer jeweiligen Schuldirektoren und LehrerInnen ein Bild von diesem Land und den Menschen machen.
Ermöglicht wurde der Besuch der jungen PalästinenserInnen durch eine Schulpartnerschaft, die vor drei Jahren auf Initiative der Wuppertaler Gesamtschule Else Lasker-Schüler entstand. Nachdem im Herbst vergangenen Jahres bereits eine Jugendgruppe mit SchülerInnen aus Wuppertal für eine Woche nach Palästina gereist war, findet nun der Gegenbesuch statt.
Ebenfalls zwölf SchülerInnen umfasst die Wuppertaler Gastgeberdelegation: sechs kommen von der Else Lasker-Schüler-Gesamtschule, begleitet von Dorothee Kleinherbers-Boden und Ulrich Klan, fünf vom Ganztagsgymnasium Johannes Rau mit Lehrerin Katja Uhl und eine Schülerin vertritt schließlich das Gymnasium Bayreuther Straße.
Deutsch-Palästinensischer Länderkreis in der AgNRW setzt sich für Besuch in Dortmund ein
Teil des umfangreichen Besuchsprogramms der Gäste aus Palästina: ein Tagesausflug der 24-köpfigen Gruppe von Jugendlichen nebst ihrer BegleiterInnen nach Dortmund.
Maßgeblich daran beteiligt, dass dieser Abstecher zustande kommen konnte, war der erst vor gut drei Jahren gegründete Deutsch-Palästinensische Länderkreis in der Auslandsgesellschaft NRW – unter anderem vertreten durch Dr. Omar Al-Ghawi, Vorstand der Palästinensischen Gemeinde zu Dortmund und aus dem Leitungsteam des Länderkreises.
Nach einer Besichtigung des Westfalenstadions und des Dortmunder U traf die Delegation bei der AgNRW an der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache ein. Dort wurde sie von ihrem Präsidenten Klaus Wegener empfangen, der seit 2016 Ehrenbürger von Dura ist und sich seit längerem für eine Kooperation zwischen Dortmund und der palästinensischen Stadt eingesetzt hat.
Später sollte es nach einem Mittagessen und kurzem Halt am Phönixsee zurück nach Wuppertal gehen; am Tag darauf nach Köln.
Klaus Wegener erinnert an Nazi-Verbrechen und Bedeutung der Steinwache als Gedenkstätte
In seiner kurzen Begrüßungsansprache vor der deutsch-palästinensischen Delegation aus Wuppertal, die Omar Al-Ghawi scheibchenweise ins Arabische übersetzt, möchte Klaus Wegener kurz die Gelegenheit nutzen, seine Gäste über die Auslandsgesellschaft zu informieren.
In drei Feldern bewege sich die Tätigkeit der AgNRW im Wesentlichen, erklärt Wegener: Politische Bildung, Internationaler Austausch und Integration; letzteres könne etwa daran abgelesen werden, dass im Hause noch Integrationskurse mit täglich 545 Flüchtlingen stattfänden.
Dann zu dem Ort, an dem sie sich gerade befänden: dies sei ein besonderer Ort. Die Gedenkstätte Steinwache erinnere an die etwa 35.000 Menschen, jüdische MitbürgerInnen, die von hier – während der Nazi-Zeit – weiter in die Konzentrationslager deportiert worden seien.
Hoffnung auf Weiterentwicklung der deutsch-palästinensischen Beziehungen
Das Hauptgebäude, einstiges Gefängnis wie Dortmunder Gestapo-Hauptquartier, sei mittlerweile Gedenkstätte und Museum sowie Sitz der AGNRW. Das Denkmal vor dem Haus erinnere an die NSU-Morde. Daher sei der ganze Komplex für die Stadt Dortmund ein zentraler Erinnerungsort und von hoher Symbolkraft, dass die Auslandsgesellschaft nun hier beheimatet sei.
In der Satzung der AGNRW stünde als erster Satz, schließt Wegener vor seinen aufmerksamen ZuhörerInnen: „Völkerverständigung im Geiste der Humanität und Toleranz“. Stolz sei man daher, dass dieses Haus im nächsten Jahr seit 70 Jahren bestünde. – Fragen hatte darauf allerdings niemand mehr, alle waren hungrig.
Ein Vertreter der palästinensischen Delegation bedankt sich abschließend im Namen des palästinensischen Erziehungsministeriums wie der BürgerInnen Duras für die Einladung und die Gelegenheit, vor Ort zu erfahren, wie die Deutschen leben, wie/was hier gelehrt, gelernt würde.
Erinnert an das wichtige Seminar tags zuvor über die Wasserversorgung in Palästina und Deutschland, hofft auf eine Weiterentwicklung der Beziehung zwischen den beiden Ländern. – Miteinander herzlich lachen, ist jedenfalls jetzt schon drin.
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Deutsch-Palästinensischer Länderkreis in der Auslandsgesellschaft Nordrhein-Westfalen gegründet