Tag der offenen Tür beim Planerladen: „KODIAQ – Konfliktvermittlung, Dialog und Aktivierung im Quartier“

In der Integrationsagentur in der Schützenstraße auch „KODIAQ“ angesiedelt.
In der Integrationsagentur des Planerladens in der Schützenstraße ist auch „KODIAQ“ angesiedelt.

Von Claus Stille

Ein Jahr liegt es nun zurück, dass das Projekt „KODIAQ – Konfliktvermittlung, Dialog und Aktivierung im Quartier“ als Nachfolger des langjährig bestehenden interkulturellen Konfliktmanagements in der Dortmunder Nordstadt ins Leben gerufen worden ist. Grund genug für den  Planerladen e.V. eine erste Bilanz ziehen.

Die Dortmunder Nordstadt war schon immer eine „Ankunftsstation“

Die Öffentlichkeit war daher zu einem „Tag der offenen Tür“  in die Integrationsagentur in die Schützenstraße 42 eingeladen, um mehr über das Projekt zu erfahren. Darüber hinaus wollte der Planerladen seine übrigen Projekte und Projektbereiche vorstellen.

Prof. Dr. Reiner Staubach, Dipl.-Ing. und Stadtplaner, begrüßte die Gäste in Anwesenheit von Bürgermeisterin Birgit Jörder und Thorsten Hoffmann (MdB CDU).

In seiner kurzen Ansprache erinnerte Reiner Staubach daran, dass die Dortmunder Nordstadt schon immer „eine Ankunftsstation“ gewesen sei. Zunächst für Zuwanderer aus Westfalen, später dann aus Schlesien.

Planerladen-Vorstand Staubach: Fremdheit trifft in der Nordstadt auf „Normalität“

Prof. Dr. Reiner Staubach, Vorstand des Planerladens.
Prof. Dr. Reiner Staubach, Vorstand des Planerladens.

Bis es dann noch internationaler geworden sei im Dortmunder Norden. Ein Kommen und Gehen sei da quasi immer ganz normal gewesen. Ein Fünftel oder mehr der Bevölkerung hätte dieser Umsetzungsprozess ständig ausgemacht. Stets sei dort also Fremdheit auf „Normalität“ getroffen.

Die ethnische Vielfalt und Kulturalität sei durchaus nichts Besonderes gewesen. Ebenso die Tatsache, dass es da nicht immer konfliktfrei zugehen konnte. „Im besonderen Maße bei so einer hohen urbanen Dichte“, so Professor Staubach, „da knisterte es dabei.“

In unseren Breiten habe das Austragen von Konflikten wie in anderen Kulturkreisen – wo dies direkter stattfinde – womöglich keine sonderliche Tradition. Dabei sei ein Konflikt ein ganz normaler Zustand. „Nichts schlimmes.“

Seit dem Jahr 2007 gibt es die Integrationsagentur des Planerladens

Die Integrationsagentur gibt es seit 2007, davor war es ein Projekt, für das stets Gefahr bestanden habe, eingestellt werden zu müssen. Glücklicherweise kam  immer wieder Unterstützung. Etwa von der Sparkasse oder der Stadt Dortmund.

Seit dem Jahr 2007 wurde die Agentur zur regionalen „Servicestelle für Antidiskriminierung“.  Man habe sich auch an einer bundesweiten Untersuchung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes beteiligt.

Ebenfalls setzt sich die Integrationsagentur  für die Förderung bürgerschaftlichen Engagements ein. Seit 2015 werde  „KODIAQ“ aus dem neuen Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der EU gefördert, führe die erfolgreichen Ansätze der Vorgängerprojekte weiter und setze neue Maßnahmen um.

Reiner Staubach: „Es hat sozusagen ein Haken, da es sich nur an sogenannte Zielgruppe Drittstaatler wenden darf und anerkannte Geflüchtete.“ Menschen, die nicht aus der EU stammen.

Großzügige Spende der Sparkasse ermöglichte breiteres Angebot der Hilfsangebote

Dank einer großzügige Spende der Dortmunder Sparkasse profitierten aber über diese Zielgruppe hinaus auch Zuwanderer aus dem EU-Bereich.

Betreffs dieses Handlungsfelds vermeldet Reiner Staubach, dass mit dem im Januar 2016 im Verbund mit Diakonie, Caritas, AWO und GrünBau gestarteten Projekt „ACASA in Dortmund“, das aus EHAP-Mitteln (Europäischer Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen) gefördert wird.

Hilfe für die Zielgruppe der EU-NeuzuwandererInnen aus Südosteuropa

Beschäftigte und Ehrengäste stellen sich zum Gruppenfoto. Fotos: Claus Stille
Beschäftigte und Ehrengäste stellen sich zum Gruppenfoto. Fotos: Claus Stille

So war es möglich, ein breiteres Angebot zur Vermittlung der genannten Zielgruppe der EU-Neuzuwanderer aus Südosteuropa in die sozialen Hilfesysteme aufzubauen.

Erfolgreiche knüpfe man an die Erfahrungen des bis Herbst 2015 in den Räumen der Integrationsagentur erfolgreich durchgeführten Projektes „IRON – Integration von Roma in der Dortmunder Nordstadt“ an.

Prof. Dr. Staubach wies noch auf das Projekt „Dortmund all inclusive“ hin. Welches „Martin Eder, Migrant aus Österreich“ – Heiterkeit im Raume – betreue  und somit gewissermaßen auch „für den Nord-Süd-Dialog“ stehe.

Darin geht es im Kern um die Förderung des gesamtstädtischen und gesellschaftlichen Zusammenhalts innerhalb der Stadtgrenzen Dortmunds.

Die Belegschaft bildet auch die Vielfalt der Menschen im Stadtteil ab

Als man 1982 die Arbeit in der Nordstadt begonnen habe, erinnerte sich Dr. Staubach, sei das mit „zwölf Biodeutschen“ geschehen.

Inzwischen bilde sich die Vielfalt der Menschen im Stadtteil auch in dem kulturellen Hintergrund der  Mitarbeiterschaft von KODIAQ ab. Man sei ziemlich stolz auf die unterdessen „angesammelte interkulturelle Kompetenz“.

Bürgermeisterin Birgit Jörder brachte im Anschluss an die Ausführungen von Reiner Staubach  die Wertschätzung des Projektes seitens der Stadt Dortmund zum Ausdruck. Die Bilanz von KODIAQ falle gut aus.

Konflikte zu vermeiden wird nicht gelingen, solange es Menschen gibt

Bürgermeisterin Birgit Jörder
Bürgermeisterin Birgit Jörder

Birgit Jörder: „Konflikte sind im Alltag der Normalfall“, sei gesagt worden, „das kann ich bestätigen.“ Sie erlebe das in ihrem Büro im Rathaus. Da gehe es aber nicht um Migranten.

Mit KODIAQ existiere dankenswerterweise eine Stelle, die Konflikte nicht unbedingt aus der Welt schaffe, „sondern ein bisschen Stützen einziehe, damit man bei Konflikten auch noch ordentlich miteinander umgeht“.

Denn Konflikte zu vermeiden werde nicht gelingen, solange es Menschen gibt. Von Vorteil sei, dass viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von KODIAQ in der Nordstadt wohnten.

Jörder freue sich jedoch über jeden, der den Mut habe sich in Konfliktgebiet zu begeben und auch da zu leben. „Ich bin überzeugt, dass wir solche Projekte wie KODIAQ in der Zukunft noch stärker brauchen werden.“

Bürgermeisterin Birgit Jörder: „Herzlichen Dank, dass es Sie gibt!“

Menschen würden kommen und ihre Konflikte mitbringen. Umso dankbarer müsse man sein, dass es Projekte wie den Planerladen gebe, die hülfen, die Konflikte auf einem Level zu halten, dass ein Miteinanderleben ermögliche.

Die Bürgermeisterin machte den Akteuren ausdrücklich Mut, dass Projekt weiter voranzutreiben. Mit einem „Herzlichen Dank, dass es Sie gibt!“, beschloss die Politikerin ihre Ansprache.

Sehr angetan von der Arbeit des Planerladens und KODIAQ zeigte sich der bei der Veranstaltung der CDU-Bundestagsabgeordnete Thorsten Hoffmann. Ein Jahr Projekt „KODIAQ. Die Bilanz des Getanen kann sich sehen lassen. Das Projekt ist aus den Kinderschuhen heraus und man blickt nun gestärkt, mutig und zuversichtlich, dass noch viel mehr geleistet werden kann, in die Zukunft.

Mehr zum Projekt: http://www.planerladen.de/ueberuns.html

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